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Risiken bestehen, diese dann zu reduzieren
oder gar zu beseitigen, um erst in einem zwei-
ten Schritt zu analysieren, welche Chancen und
Mehrwerte sich für das Unternehmen mittels
steuerlicher VP realisieren lassen könnten
2
.
Modell 1: Unternehmenssteuerung
anhand legal entity EBIT
Dieses Modell ist oft Ausfluss der Führungs-
philosophie, dass jeder Geschäftsführer bzw.
führungsverantwortliche Mitarbeiter einer
Konzerngesellschaft sich als „Unternehmer im
Unternehmen“ fühlen und verhalten soll.
Unternehmenssteuerungs-Sicht
Daher ist dieses Steuerungsmodell noch sehr
stark bei familiengeführten und mittelständi-
schen Unternehmensgruppen im Einsatz. Da
VP für konzerninterne Lieferungen und Leis-
tungen selbstverständlich die GuV und somit
das EBIT einer Konzerngesellschaft teilweise
erheblich beeinflussen, besteht bei diesem
Modell ein permanenter Streit zwischen den
Verantwortlichen der Konzerngesellschaften
um „faire“ VP. Die internen Preisverhandlun-
gen fressen oft enorme Ressourcen, anstatt
die Energie für Verhandlungen mit externen
Lieferanten und Kunden einzusetzen. Nicht
selten beobachtet man in der Praxis, dass eine
sogenannte „
Silo-Optimierung
“ stattfindet,
die gerade nicht zur Maximierung des Kon-
zern-Deckungsbeitrags führt, wie folgende
Beispiele zeigen:
°
Das Stammhaus bzw. der Produzent hat ei-
nen Rahmenvertrag mit einem globalen Lie-
feranten ausgehandelt. Einkaufspreis = 100
EUR/Stück. Zuzüglich Gewinnaufschlag er-
gibt sich ein VP von 130 EUR/Stück. Die
Vertriebsgesellschaft (VG) kauft diese Kom-
ponenten, Ersatzteile, Kaufteile nun vom
selben Lieferanten für 120 EUR/Stück, weil
der VP um 10 EUR zu „teuer“ ist. Die VG hat
ihren EBIT um 10 EUR optimiert, der Ge-
schäftsführer der VG erhält einen höheren
Bonus, aber diese lokale Entscheidung hat
dem Konzern 20 EUR Verlust beschert. Wie-
so darf eine lokale Gesellschaft solche Ent-
scheidungen treffen, wo ihr doch der Über-
blick aus Konzernsicht fehlt?
Abb. 2: Welcher VP ist „richtig“?
Abb. 3: Sicht von Controlling und Steuerabteilung
CM September / Oktober 2018
Abb. 4: GuV-Effekt der C+ und der TNMM-Methode