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fachend einen typischen Verrechnungspreis-
zyklus, wie er bei jedem neuen VP-Sachverhalt
durchlaufen werden sollte.
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Er beschreibt die empfohlene chronologische
Abfolge der Arbeitsschritte, wie sie in einem
Unternehmen durchdacht und umgesetzt wer-
den sollte. Dabei ist der Anspruch, neue oder
sich verändernde Geschäftsmodelle oder
Transaktionen aus VP-Sicht end-to-end pro-
fessionell zu lösen. Übersieht oder überspringt
man einzelne Schritte, so ist ein wirksames
und effizientes VP-Management nicht mehr
gewährleistet. Früher oder später wird das
Unternehmen von den Versäumnissen ein-
geholt, die sich in hohen steuerlichen VP-
Risiken/Steuernachzahlungen, ineffizienten
Arbeitsprozessen oder laufenden Konflikten
einige Mitarbeiter von diesen Tätigkeiten zu
entlasten sowie Harmonisierung und vollstän-
dige Transparenz zu schaffen. Endlich ist wie-
der mehr Zeit für wertschöpfende Analysen
verfügbar, die helfen, den Konzern-Deckungs-
beitrag zu maximieren.
Der Verrechnungspreiszyklus
Professionelles VP-Management umfasst mehr
als nur die Festlegung der „richtigen” VP-Me-
thode oder die Erstellung der VP-Dokumenta-
tion. Die konzernweite Implementierung von
VP-Strukturen ist weitaus umfangreicher und
betrifft verschiedene Arbeitsschritte und
Fachabteilungen. Abbildung 5 strukturiert die
einzelnen Umsetzungsphasen und zeigt verein-
Steuerliche Sicht
Der wichtigste Punkt für die Praxis ist: Dieses
Modell führt dazu, dass die VP keine Bedeu-
tung mehr für das Business und die Steuerung
haben. Nun endlich lassen sich die VP‘s so kal-
kulieren und fakturieren, dass die weltweiten
steuerlichen Compliance-Anforderungen erfüllt
und steuerliche Cash-Flow-Optimierungen um-
gesetzt werden können, ohne dass diese VP’s
zu Streitigkeiten mit dem Business führen. Da-
durch werden Risiken aus Doppelbesteuerun-
gen, Nachzahlungszinsen und etwaigen Straf-
zuschlägen erheblich reduziert.
Best practice: entkoppelte Systeme
und (fast) vollautomatisierter
VP-Prozess
Unter anderem aufgrund der Schwierigkeiten
der ersten zwei Modelle nimmt die Zahl der
Konzerne weiterhin stark zu, die auf Basis von
konsolidierten Kennzahlen steuern. Dies ist mit
„entkoppelten Systemen“ gemeint. Und da
nun die VP‘s nicht mehr individuell verhandelt
werden müssen, bietet es sich an, diesen in-
ternen VP-Prozess maximal zu automatisieren,
Abb. 5: Typischer Verrechnungspreiszyklus
Verrechnungspreise
Autor
Dipl.-Wirtsch.-Inform., StB, CVA, Jörg Hanken
ist Tax/Transfer Pricing Partner bei PwC und externer Trainer der CA
Akademie AG. Zu seinen fachlichen Schwerpunkten zählen operative
TP-Fragen an der Schnittstelle zwischen Controlling und Steuern
sowie Software Lösungen zur Implementierung, Dokumentation und
Verteidigung von TP-Systemen. Er leitet den ICV Arbeitskreis „Ver-
rechnungspreismanagement – Schnittstelle Controlling/Steuern“.
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