CONTROLLER Magazin 5/2018 - page 29

vorgenommen. Wenn nicht in dieser Phase ein Turnaround gelingt, ist die
Liquiditätskrise
mit einer Insolvenz nicht mehr auszuschließen.
Der Risikomanager als Brückenbauer
im Change-Management
Einer der mittlerweile legendären Leitsprüche von Peter Drucker lautet,
„Nicht nur die richtigen Dinge tun, sondern die Dinge richtig tun“. So ist
im Risikomanagement zu regeln, wer die wesentlichen Risiken über-
wacht und wie neue Risiken und Chancen identifiziert und bewertet
werden. Die Erkenntnisse aus dem Risikomanagement müssen in den
Controlling- und Planungssystemen berücksichtigt werden, und zwar
in der Form, dass nicht mehr eine „punktgenaue“ Planung erstellt wird,
sondern in Bandbreiten und Szenarien die Planungsvarianten abgebil-
det werden. Dies bietet Transparenz für die Auswahl der geeigneten
Handlungsalternativen. Planabweichungen stellen auch Risiko dar und
können Erfahrungswert für zukünftige Planungen sein. Nur durch ein
permanentes Change Management und den Aufbau agiler Organisati-
onsstrukturen wird es gelingen, eine auch gegen unvorhergesehene
Ereignisse widerstandsfähige, resiliente Organisation aufzubauen. Das
Risikomanagement leistet dazu einen wesentlichen Beitrag.
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Der Risikomanager als Coach und Moderator
Der Risikomanager als Coach tritt vorerst als neutraler Gesprächspartner
auf. Er begleitet die Risikoeigner bei der Ideenfindung und Risikoidentifika-
tion, beim Abwägen und Bewerten von Chancen und Risiken und hinter-
fragt Vorhaben, Ziele und Projekte. Er erkennt persönliche Denk- und Ver-
haltensmuster und kann gut zuhören. Er motiviert den/die Risikoeigner,
selbst zu erkennen, wo die Hindernisse bzw. die Erfolgschancen sind. Er
kann sein Wissen und Können zurückhalten, wenn es darum geht, den/die
Risikoeigner zum eigenen Denken und Handeln zu bewegen. Er bringt sein
eigenes Know-how erst bei passender Gelegenheit zum Einsatz. Er braucht
nicht selbst die Lösung zu finden. Der Risikomanager darf nicht die Verant-
wortung für die Problemlösung bzw. die eigentliche Entscheidung über-
nehmen. Er muss die Fähigkeit besitzen, interdisziplinäre Teams zu mode-
rieren und Projekte zu steuern. Der Risikomanager begleitet den Prozess.
Fachkompetenz und Soft Skills
Der Risikomanager muss über vielfältige Kompetenzen und ein breites
Wissen verfügen. Grundsätzlich muss er das Unternehmen ‚verstehen‘,
nämlich das Geschäftsmodell, die Produkte und Dienstleistungen, die
Zielgruppen, die Unternehmenskultur. Er muss Trends, Moden, Verände-
rungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erfassen und daraus
Schlüsse und Auswirkungen auf die Tätigkeit des Unternehmens erken-
nen und antizipieren können. Bereits schwache Signale im Marktumfeld
des Unternehmens sind wahrzunehmen. Er muss über die Erfolgspoten-
ziale und Kernkompetenzen, den Wettbewerb und über die Ressourcen
des eigenen Unternehmens Bescheid wissen. Dazu sind betriebswirt-
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