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In der Studie werden analog zum Risiko-Ma-
nagement Handlungsbedarfe für Controller ab-
geleitet: Konfliktpotenziale identifizieren und
messen – Steuerungsansätze zum Vermeiden,
Reduzieren und Transformieren von Konflikten
entwickeln – Regeln zum Umgehen mit den üb-
rigen Konflikten vereinbaren. Dabei gilt es zu
akzeptieren, dass Konflikte zum Alltag gehören;
und sofern sie sich konstruktiv lösen lassen,
können sie in Erfolgspotenziale verwandelt wer-
den. Katrin und Lothar Kuhls sprechen in die-
sem Zusammenhang von „Systemgesetzen“,
die ein Controller kennen und beachten sollte,
um ein wirksames Beziehungsmanagement zu
gestalten.
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Macht
Dass Machtstrukturen unseren Alltag und da-
mit auch den Umgang mit Geld und Preis be-
stimmen, ist allgemein bekannt. Mit Macht
bezeichnen wir
das Potenzial
(die Kombina-
tion von Möglichkeiten und Fähigkeiten)
zu
gestalten
. Insofern verleiht Geld mit seinem
Anspruch auf Kaufkraft Macht. Es kommt da-
rauf an, wie wir sie für unser Unternehmen
gebrauchen:
·
Die wichtigste Gestaltungsmöglichkeit für die
Entwicklung von Marktfähigkeit besteht in
der Finanzierung von Innovationen.
·
Die zweite, wahrscheinlich ebenso wichtige
Gestaltungsmöglichkeit besteht in der Fi-
nanzierung von zumindest qualitativem
Wachstum.
·
Die dritte häufig angewandte Gestaltungs-
möglichkeit besteht in der Finanzierung von
Täuschung, Trickserei und Korruption.
Die drei Möglichkeiten werden ethisch unter-
schiedlich bewertet. Innovation wird allgemein
mit einer vorteilhaften Konnotation versehen.
Wachstum hat auch noch einen positiven
Klang, steht aber schon eher unter einem
Rechtfertigungsvorbehalt. Täuschung, Trick-
serei und Korruption fallen zunehmend unter
eine gesellschaftliche Ächtung und werden mit
zum Teil erheblichen Sanktionen belegt, wie
die „Skandale“ der letzten 15 Jahre belegen.
Inwieweit diese Möglichkeiten praktisch ge-
nutzt werden, hängt damit stark von den
Werten ab, die in einem Unternehmen gelebt
werden. Das Controlling muss in dieser Frage
der Geldverwendung für eine adäquate Trans-
parenz sorgen.
Dass das immer noch Mut
erfordert, sagt viel über die Kultur in Unter-
nehmen aus.
Abb. 4: Komponenten des Leistungskerns eines Unternehmens
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Abb. 5: Abbildung der Geschäftsprozesse
CM Januar / Februar 2017