 
          
            71
          
        
        
          Jedes Jahr stehen die Einkäufer von Multi-
        
        
          Label-Anbietern vor der Herausforderung, die
        
        
          richtigen Trends zu erkennen und die richtigen
        
        
          Farben zu finden.
        
        
          Immer im Interesse des
        
        
          Kunden.
        
        
          Trotz der Nachfrage am Markt
        
        
          darf
        
        
          der betriebswirtschaftliche Nutzen nicht
        
        
          vernachlässigt werden
        
        
          . Ein perfektes
        
        
          Zu-
        
        
          sammenspiel der (Einkaufs-)Controller und
        
        
          Einkäufer ist erforderlich.
        
        
          Meistens treffen
        
        
          hier zwei Welten aufeinander. Die Erbsenzäh-
        
        
          ler, die sich hinter ihren Zahlen verstecken, und
        
        
          die designorientierten Mode-Manager, die sich
        
        
          primär darauf konzentrieren, ob ein Schuh beim
        
        
          Kunden gut ankommt.
        
        
          In den vom Controlling zur Verfügung gestellten
        
        
          Planungsvorlagen (meistens Excel) legt der Ein-
        
        
          kauf die zu erwartenden Umsätze, Rohertrags-
        
        
          margen und Preisreduzierungen pro Lieferant
        
        
          bzw. Marke fest. Hieraus ergibt sich dann das
        
        
          kalkulatorische Limit, welches maximal
        
        
          ausgegeben werden darf.
        
        
          Dieser Wert wird
        
        
          meistens vom Controlling anhand von Berech-
        
        
          nungen vorgegeben. Sobald die bestellte Ware
        
        
          auf der Verkaufsfläche ist, beginnt auch die
        
        
          Absatzanalyse der Controller. Manchmal
        
        
          kommt es bei einigen Lieferanten aufgrund
        
        
          nicht erreichter Ziele zu Liquiditätsengpässen –
        
        
          Lieferstopps oder Anpassungen der Konditio-
        
        
          nen (kürzere Zahlungsziele, Vorkasse, etc.) sind
        
        
          dann die negativen Folgen für den Händler. An
        
        
          diesen Ergebnissen werden dann i. d. R. die
        
        
          Einkäufer gemessen. Oft zu Unrecht!
        
        
          
            Das Spiel mit der Liquidität
          
        
        
          1. Die richtige Kalkulation
        
        
          des Ø Lagerbestands
        
        
          In vielen Büchern der Allgemeinen Betriebs-
        
        
          wirtschaftslehre und auch an vielen Hochschu-
        
        
          len wird vermittelt, dass sich der Ø Lagerbe-
        
        
          stand wie folgt berechnet
        
        
          Ø Lagerbestand=
        
        
          (Anfangsbestand+Endbestand)/2
        
        
          Dies mag zwar in der Industrie, aber nicht in
        
        
          einem dynamischen Geschäft wie dem Textil-
        
        
          handel gelten, in dem z. B. der Dezember und
        
        
          der Oktober die stärksten Verkaufsmonate
        
        
          sind, während der Februar als schwächster
        
        
          Monat gilt. Hier muss der
        
        
          Ø Lagerbestand mit
        
        
          13 Endbeständen
        
        
          berechnet werden, um ein
        
        
          gerechtes Ergebnis zu erhalten.
        
        
          2. Die richtige Kalkulation
        
        
          des Lagerumschlags (LUG)
        
        
          Die Kalkulation des Lagerumschlags wird oft
        
        
          wie folgt angegeben:
        
        
          LUG = Wareneinsatz/(Ø Lagerbestand EK)
        
        
          Sehen wir uns hierzu ein Beispiel mit der vori-
        
        
          gen LUG-Kalkulation einer Analyse an. Hier
        
        
          von einer Marke mit einem Zahlungsziel von
        
        
          60 Tagen bzw. Ziel-LUG von 6,0
        
        
          Kalkulation Ziel-LUG:
        
        
          Ziel LUG = 360/Zahlungsziel
        
        
          Gehen wir davon aus, dass der Umsatz und der
        
        
          Wareneinsatz im Ist 1:1 zum Plan erreicht wurden.
        
        
          Marke /
        
        
          Name
        
        
          Umsatz /
        
        
          3.000
        
        
          Wareneinsatz /
        
        
          1.225
        
        
          Ø Lager VP /
        
        
          585
        
        
          Ø Lager EK /
        
        
          205
        
        
          LUG
        
        
          / 6,0
        
        
          In diesem Beispiel wäre der Zielwert des LUG
        
        
          in Höhe von 6,0 bzw. einer Lagerdauer von 60
        
        
          Tagen erreicht.
        
        
          Lagerdauer = 360/LUG
        
        
          Tatsächlich liegt hier ein Liquiditätsengpass in
        
        
          Höhe von rund 34.000 Euro vor. Aber der Reihe
        
        
          nach. Ähnlich wie mit der Berechnung des Ø La-
        
        
          gerbestandes für den Handel muss hier auch bei
        
        
          der Kalkulation des LUG vorgegangen werden.
        
        
          
            Limitplanung im Textilhandel
          
        
        
          
            Welche Fehler in der Kalkulation gemacht
          
        
        
          
            werden können
          
        
        
          von Kristoffer Ditz
        
        
          
            CM Januar / Februar 2017