CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 75

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Das bedeutet, dass der Anfangsbestand (Voll-
preis) den zweifachen Wert des Kassenumsat-
zes im Folgemonat betragen sollte. Wären die
Planwerte im hier genannten Beispiel auch im
dritten Monat wieder gleich, wäre ein Waren-
bedarf (Vollpreis) von 226.000 erforderlich.
Wenn der Kalkulationsfaktor dieses Lieferanten
bei 2,5 liegen würde, wäre der Warenbedarf
EK = 90.400 Euro.
Liquiditätsfrage
Allerdings muss hierbei berücksichtigt werden,
ob der genannte Einkaufswert mit dem Zah-
lungsziel des jeweiligen Lieferanten im Einklang
steht. Dies lässt sich wie folgt berechnen.
Wenn bei einem Lieferanten ein Zahlungsziel
von 60 Tagen vorliegt, wäre dies ein Plan-
Lagerfaktor von 2,0 (vgl. Abbildung 1).
Plan Lagerfaktor =Zahlungsziel/(30 (1 Monat))
Mit einem Zahlungsziel von 30 Tagen würde
der Plan-Lagerfaktor nur noch bei 1,0 liegen,
da die gelieferte Ware innerhalb eines Monats
verkauft werden müsste. Mithilfe dieser Kenn-
zahl wird das Limit nicht überschritten, um die
Liquidität der Ware zu gefährden. Allerdings
würde hier nur noch eine geringe Warenverfüg-
barkeit vorliegen und die Kunden könnten un-
zufrieden sein, weil ihnen das angebotene
Sortiment zu gering ist.
Generell sollte das Zahlungsziel eines Lieferan-
ten im Textilhandel bei 60 Tagen liegen, um
erstens eine ausreichende Warenverfügbarkeit
zu gewährleisten; zweitens entspricht eine LUG
von 6,0 eines Multi-Label-Anbieters oft dem
durchschnittlichen Gesamtwert. Natürlich kann
es sein, dass es Lieferanten gibt, die nicht von
ihren Zahlungszielen abweichen, die Marke des
Lieferanten allerdings von strategisch hoher
Bedeutung ist und die Kunden deswegen beim
Händler kaufen.
Dies sind die strategischen Entscheidungen,
welche die Einkäufer und Controller klären
müssen, beispielsweise, ob vorliegende Liqui-
ditätsengpässe z. B. über höhere Roherträge
aufgefangen werden können. Wichtig ist,
dass
der Einkauf und das Controlling dabei als
Sparringpartner fungieren.
kommen wir damit zu einem Lagerendbestand
(Vollpreis) in Höhe von 87.000 Euro.
Lagerendbestand (Vollpreis) = Anfangsbestand
– Kassenumsatz – Preisreduzierung
Wenn nun im nächsten Monat der gleiche Kas-
senumsatz und dieselben Preisreduzierungen
geplant wurden, würde ein Wareneingang (Voll-
preis) von 26.000 Euro benötigt werden, um
diese Ziele zu erreichen. Dies würde allerdings
bedeuten, dass das Lager auf null liegen wür-
de. Damit den Kunden ein gutes Warenangebot
präsentiert werden kann, muss ausreichend
Ware vorhanden sein. Dies lässt sich
mittels
des Lagerfaktors definieren
. Dieser sollte ei-
nem Wert von 2,0 entsprechen, um von einer
guten Warenverfügbarkeit zu sprechen.
Lagerfaktor =(Anfangsbestand (Vollpreis))/
Kassenumsatz
ertrag bzw. später in der BWA der Controller
nieder und der Einkauf kann schnell in Erklä-
rungsnot geraten, wenn die Deckungsbeiträge
nicht erreicht wurden.
Limitplanung nach Zahlungsziel
Natürlich muss im Textilhandel für den Waren-
bedarf nun noch die sogenannte Altware, also
Artikel, die aus der letzten Saison nicht verkauft
wurden, hinzugezogen werden, um ein Überla-
ger zu vermeiden. Hierfür wird der Anfangsbe-
stand benötigt.
Gehen wir mal davon aus, dass wir bei der Pla-
nung eines Lieferanten einen Anfangsbestand
(Vollpreis) in Höhe von 200.000 Euro hätten. Im
Folgemonat planen wir einen Kassenumsatz
von 100.000 Euro und Preisreduzierungen in
Höhe von 13.000 Euro. Ohne Wareneingänge
Abb. 1: Liquititätsübersicht
CM Januar / Februar 2017
1...,65,66,67,68,69,70,71,72,73,74 76,77,78,79,80,81,82,83,84,85,...116
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