CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 85

83
die Vergangenheit abbildet, und eine voraus-
schauende, zukunftsorientierte Kennzahl. Eine
der größten Herausforderungen, welche im Zu-
sammenhang mit Kennzahlensystemen auftre-
ten kann, ist die Fehlinterpretation der erhobe-
nen Daten. Dem können Sie vorbeugen, indem
Sie die Zahlen eindeutig definieren.
Für alle
Beteiligten muss klar ersichtlich sein, was
genau die Kennzahl messen soll und war-
um sie exakt dies auch tut.
Schwammige
Formulierungen können leicht zu falschen
Schlüssen führen.
Noch ein Tipp:
Sollten Sie und Ihr Team noch
keine oder nur wenig Erfahrung im Umgang
mit Kennzahlen und deren Verwendung haben,
gehen Sie die Auswahl mit Bedacht an. Begin-
nen Sie mit einer Handvoll Kennzahlen mit ge-
ringer Komplexität und steigern Sie sich mit der
Zeit. Für Sie interessante Kennzahlen für die
o. g. drei beispielhaften Perspektiven sehen Sie
in Abbildung 5.
Schritt 3: Implementierung
Wenn alles passt, erfolgen im dritten Schritt die
technische Implementierung und die Etablierung
des Kennzahlensystems. Um prägnante Kenn-
zahlen ohne einen erheblichen, wiederkehren-
den Zeitaufwand berechnen zu können, benöti-
gen Sie Daten in hoher Qualität. Sehen Sie das
Ausarbeiten der E-BSC als Kür des Einkaufscon-
trollings und das Bereitstellen einer konsistenten
und vor allem korrekten Datenbasis als Pflicht,
Sie daraus ziehen können. So sollte ein Großteil
der Kennzahlen automatisiert im alltäglichen
Betrieb erhoben werden können, da nur auf
diese Weise die Kennzahlen in der für den Er-
folg erforderlichen Frequenz ermittelt werden
können.
Bei der Definition kann Ihnen eine
2x2-Matrix helfen, mit der Sie Ziele gemäß
ihrer Umsetzbarkeit und Zielwirksamkeit
klassifizieren und priorisieren können.
Da-
mit wird offensichtlich, welche Kennzahlen Sie
weiterverfolgen – nämlich am ehesten diejeni-
gen mit hoher Zielwirksamkeit und einfacher
Umsetzbarkeit:
Behalten Sie Ihre Ziele stets im Blick. Dafür
sollten Sie nicht nur zurückschauen, sondern
auch den Horizont nicht aus den Augen verlie-
ren. Im Idealfall finden Sie für jede Perspektive
mindestens eine rückblickende Kennzahl, die
Schritt 2: Auswahl KPIs pro Einkaufsziel
Nachdem Sie in Schritt 1 die Grundlage für die
E-BSC geschaffen haben, wählen Sie im zweiten
Schritt die Kennzahlen aus, welche für Ihre An-
forderungen am besten geeignet sind. Dabei
sollten Sie sich zu folgenden Punkten Gedanken
machen. Die E-BSC hat ihren Namen, weil sie
die Balance zwischen den fünf relevanten Di-
mensionen (im Folgenden beispielhaft Finanzen,
Prozesse und Lieferanten) hält. Wählen Sie dem-
entsprechend zur Wahrung der Ausgewogenheit
für jede der fünf Perspektiven eine ähnliche Art
und Anzahl an Kennzahlen aus. Führen Sie sich
bei der Auswahl einer jeden Kennzahl nicht nur
den damit verbundenen Aufwand für die Erhe-
bung und Auswertung der Daten vor Augen,
sondern achten Sie auch auf ein ausgewogenes
Verhältnis dieses Aufwands zum Nutzen, den
Abb. 3: Beispiele für Einkaufsziele je Perspektive
Abb. 4: Einordnung aller Indikatoren in Priorisierungs-Matrix
CM Januar / Februar 2017
1...,75,76,77,78,79,80,81,82,83,84 86,87,88,89,90,91,92,93,94,95,...116
Powered by FlippingBook