Controller Magazin 6/2016 - page 28

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besonderem Bezug zur Praxis mit auf dem Weg
geben möchten?
Sandt:
Kennzahlen – finanzielle und nicht-
finanzielle, klug entwickelt und eingesetzt –
können maßgeblich dazu beitragen, den eige-
nen Bereich auf Basis von Zahlen, Daten und
Fakten („ZDF“-Ansatz bzw.
evidence-based
management
) besser zu verstehen, individuell
und im Team zu lernen und damit die Unterneh-
mensführung wirkungsvoll unterstützen.
Biel:
Herzlichen Dank, Herr Prof. Dr. Sandt,
dass Sie für dieses Interview zur Verfügung
standen. Ich danke Ihnen in persönlicher Hin-
sicht für die überaus angenehme Kooperation
und fachlich für Ihre wertvollen und anregenden
Hinweise. Schön, dass ich seit rund 20 Jahren
Kontakt mit Ihnen pflegen darf.
Sandt:
Diese Beispiele zeigen, dass es
nicht
nur um die Werkzeuge geht, sondern noch
mehr um die Art und Weise, wie diese ge-
nutzt werden.
Eine eventuell banal klingende
Aussage, die durch ein amerikanisch-engli-
sches Sprichwort untermauert wird:
„A fool
with a tool is still a fool.“
Den Satz verwende
ich fast schon routinemäßig in meinen Bera-
tungs- und Trainingsprojekten. Denn Unterneh-
menssteuerung wird nicht selten auf Instru-
mente, Konzepte und Methoden reduziert. Das
ist natürlich zu kurz gedacht.
Biel:
Bitte unterstreichen Sie Ihre These wegen
ihrer praktischen Relevanz.
Sandt:
Es ist mir wichtig: Der Einsatz und die
Nutzung von Kennzahlen erfordert Umsicht und
Achtsamkeit, kluges, zielbewusstes Beachten
aller wichtigen Umstände. Es kommt darauf an,
was wir daraus machen und wie überlegt und
bewusst wir mit betriebswirtschaftlichen Inst-
rumenten und Methoden umgehen.
Biel:
Herr Prof. Dr. Sandt, wir sind am Ende un-
seres Dialogs angekommen. Gibt es noch et-
was, was Sie unseren Leserinnen und Lesern
als Hochschullehrer, Trainer und Berater mit
die Aussage zu, dass sich über dieses Wertrei-
berkonzept die finanziellen und die nicht-finan-
ziellen Kennzahlen verknüpfen lassen?
Sandt: Wertreiberbaum und Wertreiber-
analyse
können wichtige Instrumente sein.
Werttreiber lassen sich in finanzielle und ope-
rative Werttreiber unterteilen. Finanzielle
Werttreiber sind finanzielle Ergebnisgrößen.
Operative Werttreiber sind die den finanziellen
Größen vorgelagerten, auf den unterschiedli-
chen Unternehmensebenen beeinflussbaren
Hebel für den Unternehmenserfolg (siehe Ab-
bildung 3).
Biel:
Wieder eine methodische Herausforde-
rung?
Sandt:
Ja, die Herausforderung ist, diesen Zu-
sammenhang herzustellen und beeinflussbare
Faktoren mit Relevanz für den Unternehmens-
erfolg zu finden.
Biel:
Was sagen uns alle diese Beispiele? Was
sollten wir daraus lernen? Offenbar geht es um
mehr als um die „richtige Kennzahl“ oder die
richtig Methode, das richtige Konzept. Da muss
augenscheinlich noch etwas hinzukommen.
Abb. 3: Werttreiberbaum – Finanzielle und operative Werttreiber ausgehend vom Wertbeitrag
Interview zum Thema: Unternehmenssteuerung mit Kennzahlen – eine „Dauerbaustelle“?
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