Controller Magazin 6/2016 - page 19

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Prozessen vertraut, in denen diese Daten und
Informationen genutzt werden. Existiert in
Unternehmen bereits ein übergreifendes
ERP-System, kann unter Umständen direkt
auf existierende Reports und Analysen zu-
rückgegriffen werden.
Im dritten Schritt innerhalb der Vorberei-
tungsphase werden alle Sub-Domänen
identifiziert.
Hierbei geht es vor allem darum,
weitere Informationen zu gewinnen, die für die
Kalkulierung der Datenherstellungskosten eine
entscheidende Rolle spielen. Beispiele für Sub-
Domänen bei Kundenstammdaten sind Kon-
taktpersonen und spezielle Preise, die für einen
Kunden erfasst werden. Dabei spielen die Ein-
satzgebiete der Stammdateien wieder eine
maßgebliche Rolle und somit die zuvor identifi-
zierten Businessprozesse. Hierfür kann deshalb
wieder auf Interviews und Workshops mit den
verantwortlichen Personen und auf Dokumen-
tenanalysen zurückgegriffen werden.
Der vierte Prozessschritt dient der Bestim-
mung der Datenherstellungskosten.
Dieser
Schritt entscheidet maßgeblich über die Akzep-
tanz dieses Bewertungsverfahrens. Wird dies
nicht detailliert und vollständig vorgenommen,
so ist auch der monetäre Wert der Stammdaten
einer Stammdatendomäne nicht belastbar. An
dieser Stelle wird der Dateneigentümer durch
den Datenproduzenten unterstützt, da dieser
niert ist. Aufgrund einer besseren Systematisie-
rung und Nachvollziehbarkeit der Prozess-
schritte in der Bewertungsmethodik ist es des-
halb notwendig, nicht alle Stammdaten eines
Unternehmens gemeinsam bewerten zu wollen,
sondern nach Stammdatenklassen zu unter-
scheiden. Je nach Unternehmen, Branche,
Größe oder sonstigen externen Einflussfaktoren
kann sich das Interesse an einer Bewertung der
Stammdatendomäne unterscheiden. Diese un-
ternehmensinterne Einschätzung der Wichtig-
keit und Notwendigkeit einer Bewertung kann
sich auch im Zeitverlauf verändern.
Beispiels-
weise bei Unternehmensbewertungen oder
bei Fusionen und Übernahmen kann eine
Bewertung der Stammdaten als Intangible
Asset an Bedeutung zunehmen.
Die Identifizierung relevanter Prozesse ist
der zweite Prozessschritt
innerhalb der
Vorbereitungsphase. Hierbei geht es darum,
mit Hilfe von Interviews, Workshops und ERP-
basierten Dokumentenanalysen alle Stamm-
datendomänen und Prozesse zu identifizieren,
bei denen diese Stammdatendomäne genutzt
wird. Dies ist wichtig, um im späteren Verlauf
jegliche bewertungsrelevanten Informationen
zu den einzelnen Stammdateien zu erhalten,
um die letztmalige Nutzung ableiten zu kön-
nen. Dementsprechend ist es erforderlich, in
diesem Prozessschritt die Datenkonsumenten
zu involvieren. Diese sind am besten mit den
und Analyse. Die Vorbereitungsphase beinhal-
tet dabei alle Aspekt der Informationsgewin-
nung, zum einen zur Bestimmung der Para-
mater der Herstellungskosten, zum anderen
zur Identifikation der Wertminderungsgründe
der Stammdaten. Dazu zählt auch die Festle-
gung der Wertminderungsklassen für die As-
pekte Nutzung und Qualität der Stammdaten.
In der Bewertungs- und Analysephase findet
danach die detaillierte Berechnung der Her-
stellungskosten auf Stammdatei-Ebene statt.
Darüber hinaus werden die Wertminderungen
jeder Stammdatei identifiziert, um abschlie-
ßend den monetären Wert der Stammdaten
zu bestimmen.
Die Vorbereitungsphase unterteilt sich
dabei in fünf Prozessschritte
Die Festlegung der Stammdatendomäne ist
dabei die Grundvoraussetzung
, um mit der
Bewertung starten zu können. Als Stammda-
tendomäne wird eine Gruppe von Entitätstypen
verstanden, die logisch miteinander verknüpft
sind und in einer Master-Data-Governance-An-
wendung verwaltet werden. Typische Beispiele
für Stammdatendomäne sind Kunden-, Liefe-
ranten- oder Materialstammdaten. In der Regel
gibt es für jede Stammdatendomäne einen ei-
genen Dateneigentümer, auch wenn dieser in
vielen Unternehmen formal nicht im Detail defi-
Abb. 9: Beispielhaftes Cockpit zur monetären Bewertung von Kundenstammdaten im Unternehmen
CM November / Dezember 2016
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