12
finden, ohne dass dadurch eine Wert-
minderung zustande kommt.
·
Immaterielle Werte verursachen geringe
bis gar keine Grenzkosten, zeichnen sich
aber durch hohe Fix- bzw. Anschaffungs-
kosten aus.
·
Immaterielle Werte profitieren von Netz-
werkeffekten.
·
Die Besitzeigenschaften immaterieller Werte
sind häufig nicht eindeutig gestaltbar.
·
Investitionen in immaterielle Vermögens-
werte sind vergleichsweise riskant.
·
Immaterielle Vermögenswerte sind selten
marktgängig.
Übersteigt der Marktwert eines Unternehmens
dessen Buchwert, ist diese Differenz in der Re-
gel auf immaterielle Vermögenswerte (Intangib-
le Assets) zurückzuführen (vgl. Stewart, 1999,
S. 61). Immaterielle Vermögenswerte werden in
der Finanzliteratur meist negativ von materiel-
len Vermögenswerten, d. h. physischen oder
finanziellen Werten, abgegrenzt, indem sie als
nicht-monetäre Werte ohne physische Subs-
tanz beschrieben werden, die einem Unterneh-
men für seine Wertschöpfungstätigkeit zur Ver-
fügung stehen. Wie Abbildung 3 zeigt, werden
immaterielle Vermögenswerte in der Finanzlite-
ratur häufig als Humankapital (Human Capital),
Strukturvermögen (Structural Capital) sowie
Beziehungskapital (Relational Capital) klassi-
fiziert. Dabei beschreibt Human Capital das
Leistungspotenzial der Mitarbeiter, insbesonde-
re deren Qualifikation, Motivation und Commit-
ment. Structural Capital umfasst die internen
Strukturen und Prozesse des Unternehmens,
die das Human Capital bei seiner Wertschöp-
fung unterstützen. Relational Capital betrachtet
die Beziehungen, die das Unternehmen zu sei-
nen externen Anspruchsgruppen unterhält und
lässt sich in Customer, Supplier and Investor
Capital gliedern.
Die Perspektive auf Stammdaten als strategi-
scher Erfolgsfaktor, der die Grundlage für ef-
fektive Geschäftsprozesse in der digitalisierten
Ökonomie ist, legt eine Verortung von Stamm-
daten in den Kategorien der immateriellen Ver-
mögenswerte nahe. Stammdaten können dabei
als Bestandteil des Structural Capital sowohl in
Form von internen Strukturen und Prozessen
(z. B. Materialstammdaten im Produktionspro-
zess), als auch im Bereich der Lieferanten- und
Da die Umsetzung von Bewertungsansätzen
stark von der Qualität der Unternehmens-
stammdaten abhängt, ist dies für Unternehmen
in der Praxis bisher schwer realisierbar. Daher
fokussiert die im Nachfolgenden beschriebene
Bewertungsmethode ein praxisnahes und um-
setzbares Konzept, das die aktuellen vorherr-
schenden Bedarfe in der Praxis abdeckt. Das
lösungsorientierte Bewertungskonzept liefert
Unternehmen einen finanziellen Wert für Daten,
auf Basis dessen eine zukünftige nachhaltige
Steuerung der zugrundeliegenden Datenquali-
tät ermöglicht wird.
Stammdaten als Intangible Asset
Nach IAS 38 wird ein Intangible Asset als ein
nicht-monetärer, identifizierbarer und kontrol-
lierbarer Vermögenswert ohne physische Subs-
tanz mit einem künftigen wirtschaftlichen Nut-
zen beschrieben. Dabei sind immaterielle Ver-
mögenswerte durch folgende Charakteristika
gekennzeichnet (vgl. Möller/Gamerschlag,
2009, S. 3f und Andriessen, 2004, S. 5):
·
Immaterielle Werte können zum selben
Zeitpunkt in mehrfacher Weise Verwendung
men verschiedene Aktivitäten und Mechanis-
men zur Überwachung und Verbesserung der
Unternehmensstammdatenqualität. Die von
Unternehmen in der Praxis durchgeführten
Aktivitäten sind dabei in der Regel vergleichs-
weise unkoordiniert und reaktiv, sodass keine
nachhaltige Verbesserung der Stammdaten-
qualität generiert wird (vgl. Zick-Zack-Verlauf
in Abbildung 2).
Für Unternehmen stellt sich daher die Frage,
wie Stammdaten als strategischer Erfolgsfak-
tor gesteuert werden können und dabei gleich-
zeitig die zugrundeliegende Datenqualität
nachhaltig verbessert werden kann.
Ein An-
satz ist dabei eine finanzielle Perspektive
auf Stammdaten als immaterieller Wert
und die Integration eines Datenqualitäts-
managements in die Unternehmenssteue-
rung.
Anhand von anerkannten finanziellen
Bewertungsmethoden wird auf Basis der zu-
grundeliegenden Datenqualität ein finanzieller
Wert der Daten ermittelt. In einem Perfor-
mance Management-System wird dieser an-
schließend sichtbar gemacht, wodurch die
nachhaltige Verbesserung der Stammdaten-
qualität gesteuert wird.
Abb. 3: Klassifizierung immaterieller Vermögenswerte
Abb. 4: Immaterielles Strukturvermögen (in Anlehnung an Creutzmann, 2006, S. 16)
Monetäre Bewertung von Stammdaten im Unternehmen