 
          
            67
          
        
        
          junkturellen Lage könnten neue Aufträge
        
        
          rasch gewonnen werden. Der Verkauf nahm
        
        
          an, dass sich die Profitabilität der neuen Auf-
        
        
          träge nicht signifikant vom bestehenden Auf-
        
        
          trag unterscheiden würde.
        
        
          Wie sich die langfristige Beziehung zum Kun-
        
        
          den entwickeln würde, wenn dieser Informatio-
        
        
          nen über den Ausfall erhielte, konnte der Ver-
        
        
          kauf nicht abschätzen.
        
        
          Der Deckungsbeitrag als Differenz zwi-
        
        
          schen dem Verkaufspreis und den variab-
        
        
          len Kosten
        
        
          wurde als Entscheidungskriterium
        
        
          herangezogen. Dabei wurden nur das Stillhal-
        
        
          ten und die schnellstmögliche Ablösung des
        
        
          Lieferanten angesetzt, da auf Basis der prog-
        
        
          nostizierten Rückgänge des Deckungsbeitrages
        
        
          eine Entscheidung über den Sanierungsbeitrag
        
        
          getroffen werden konnte. Hierbei wurde be-
        
        
          rücksichtigt,
        
        
          dass der fehlende Deckungs-
        
        
          beitrag bei einer gewissen Vorlaufzeit ge-
        
        
          ringer als beim plötzlichen Stillstand aus-
        
        
          fällt.
        
        
          So könnten bei Wissen um die endgültige
        
        
          Beendigung der Geschäftstätigkeit Maßnah-
        
        
          men getroffen werden, welche fixe Kosten zu
        
        
          steht. Bestes Argument war dabei der eigene
        
        
          Sanierungsbeitrag.
        
        
          Abbildung 3 zeigt die kumulierten Größen auf.
        
        
          Das bedeutet für die Kraus KG, dass ein Kredit
        
        
          von 400 T€ im ersten Jahr bewilligt wird, und
        
        
          bei Eintritt der prognostizierten Entwicklung im
        
        
          zweiten Jahr zusätzliche 100 T€ und im dritten
        
        
          Jahr letztmalig 100 T€ gewährt werden.
        
        
          Der
        
        
          Verzicht auf Lohnsteigerungen
        
        
          und
        
        
          die
        
        
          Reduktion der erfolgsabhängigen Gehalts-
        
        
          bestandteile
        
        
          seitens Alpha schloss die verblei-
        
        
          bende Deckungslücke.
        
        
          
            Mögliche Ausfallkosten
          
        
        
          Die Kosten eines Ausfalls der Alpha GmbH
        
        
          wurden alternativ berechnet, da in diesem
        
        
          Falle keine Sanierungskosten entstehen. Als
        
        
          erstes wurde der eigene Umsatzverlust quan-
        
        
          tifiziert. Eine schlichte Reduzierung des Ge-
        
        
          winnes war nicht ausreichend, da die entgan-
        
        
          gene Beschäftigung zumindest kurzfristig
        
        
          nicht zu sichern sei. Aufgrund der guten kon-
        
        
          sich auf einem niedrigen Niveau. Signifikante
        
        
          Rückstellung mussten nur für den großen Ver-
        
        
          lustauftrag gebildet werden. Die Berechnung
        
        
          erfolgte in T€.
        
        
          Da Alpha keine zusätzlichen finanziellen Mittel
        
        
          zur Verfügung standen, ergab sich bis zum Jahr
        
        
          2 ein kumulierter Kapitalbedarf von 1.000 T€.
        
        
          Dass die Kraus KG den Gesamtbeitrag nicht auf-
        
        
          bringen könne, noch wollte, war klar. Dennoch
        
        
          wurde als hoffnungsvoller Ansatz gesehen, dass
        
        
          die Entwicklung ab dem 3. Planungsjahr einen
        
        
          Fortbestand des Unternehmens möglich macht.
        
        
          Der „normalisierte“, langfristig anzusetzende
        
        
          Jahresüberschuss von 400 T€ entspricht den
        
        
          branchenüblichen Werten einer Gießerei dieser
        
        
          Größenordnung (vgl. Abbildung 2).
        
        
          Alpha erklärte sich auf Basis des Kooperations-
        
        
          angebotes bereit, seine Geschäftsdaten offen-
        
        
          zulegen. Die knappe Analyse orientierte sich
        
        
          primär an den zur Verfügung stehenden bzw.
        
        
          kurzfristig zu realisierenden finanziellen Mitteln,
        
        
          sowie dem zur Aufrechterhaltung des Ge-
        
        
          schäftsbetriebes erforderlichen Bedarf. Ergänzt
        
        
          wurden diese Informationen um die Cash-Flow-
        
        
          Analyse der kommenden drei Jahre.
        
        
          
            Bestimmung des konkreten
          
        
        
          
            Sanierungsbeitrages
          
        
        
          Nach der Ermittlung des Kapitalbedarfs ging es
        
        
          darum, weitere Unterstützer der Sanierung zu
        
        
          finden. An erster Stelle stand ein eigener Bei-
        
        
          trag der Alpha GmbH. Die meisten anderen
        
        
          Kunden beziehen nur geringe Mengen, weshalb
        
        
          die Möglichkeit, hier einen substanziellen Bei-
        
        
          trag zu erhalten, als wenig wahrscheinlich ein-
        
        
          geschätzt wurde. Weiterhin würde eine Anspra-
        
        
          che eines größeren Kreises von Kunden die
        
        
          Schwierigkeiten von Alpha allen Marktteilneh-
        
        
          mern offenbaren, weshalb nur einzelne, größe-
        
        
          re Kunden angesprochen wurden. Die Anspra-
        
        
          che erfolgte durch das Controlling. Ein weiterer
        
        
          Großkunde war zu einem Beitrag bereit, wobei
        
        
          die Höhe allerdings enttäuschte war. Die Haus-
        
        
          bank konnte davon überzeugt werden, ihrer-
        
        
          seits einen Beitrag zu leisten. An den Gesprä-
        
        
          chen mit der Hausbank nahm das Controlling
        
        
          teil. Dabei wurde die dargestellten Unterlagen
        
        
          präsentiert und der Überzeugung Ausdruck
        
        
          verliehen, dass eine Überlebensfähigkeit be-
        
        
          
            CM Juli / August 2016
          
        
        
          
            Abb. 2: Geschäftsentwicklung der Alpha GmbH
          
        
        
          
            Abb. 3: Sanierungsplan der Alpha GmbH