CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 21

kapitalzinssätze (bei oft zugleich erhöhtem
Fremdkapitalbestand) führt zu einem überpro-
portionalen Anstieg des Zinsaufwands im Fol-
gejahr, was die Ertragskraft weiter schwächt
und das Entstehen „bestandsbedrohender Ent-
wicklungen“ begünstigt.
12
Ergänzend zum beschriebenen Effekt der Re-
duzierung der Risikotragfähigkeit ist der Sach-
verhalt zu beachten, dass viele Risiken selbst
„intertemporale Abhängigkeiten“ aufweisen,
d. h. die Wahrscheinlichkeit und die Höhe der
Risikoauswirkungen in einem Jahr t beeinflusst
die Risikohöhe im Folgejahr (t + 1). Wenn bei-
spielsweise Wechselkursrisiken im Jahr 2016
zu negativen Planabweichungen geführt haben,
ist das eingetretene, ungünstige Niveau dieses
Wechselkurses am Ende 2016 gerade der
Startpunkt für 2017. Bezogen auf die ursprüng-
liche Planung (z. B. am Anfang 2016) startet
man also in 2017 schon mit ungünstigeren Vo-
raussetzungen. Die Bandbreite der unsicheren
Entwicklung dieses exogenen Risikofaktors
nimmt mit der Zeit zu. Für die adäquate Abbil-
dung des zeitlichen Verlaufs von Risiken benö-
tigt man sogenannte „stochastische Prozes-
se“
13
, die man sich als „mehrperiodige Wahr-
scheinlichkeitsverteilung“ vorstellen kann. Der
einfachste dieser Prozesse ist der bekannte
„Random Walk“.
14
Hier gilt für den unsicheren exogenen Risiko-
faktor x:
t+1
=
t
+
ε
t
mit
ε
t
als Störterm
(Risiko).
Wie auch intuitiv zu erwarten,
steigt der Risi-
koumfang bei vielen Risiken mit der Zeit
an. Die nähere Zukunft ist besser prog-
nostizierbar als die fernere Entwicklung.
Auch hier wird also deutlich, dass man sich
bei der Risikoquantifizierung auch über den
zeitlichen Verlauf von Risiken Gedanken ma-
chen sollte.
Risiken über die Zeit nicht etwa bedeutet, eine
Risikoaggregation z. B. einfach separat in den
nächsten 3 Jahren durchzuführen. Die Aggre-
gation über die Zeit
erfordert ein integriertes
Planungsmodell mit intertemporalen Ver-
knüpfungen
, um
·
·
die Auswirkungen in einem Jahr t einge­
tretener Planabweichungen auch für das
Folgejahr t + 1 darzustellen und
·
·
die zeitliche Entwicklung der Risiken selbst
zu erfassen.
Die Notwendigkeit der Aggregation der Risiken
(im integrierten Planungsmodell) auch über
mehrere Jahre hinweg lässt sich leicht erken-
nen. Schwerwiegende Krisen,
„bestandsbe-
drohende Entwicklungen“
oder gar Insolven-
zen
entstehen
nämlich
meist nicht
schon,
wenn Risiken
in einem einzelnen Jahr
schwerwiegende negative Planabweichungen
(Verluste) auslösen. In der Regel ist das Risiko-
deckungspotenzial (Eigenkapital und Liquidi-
tätsreserven) ausreichend, um ein sich dadurch
ergebendes „temporäres Stressszenario“ zu
überleben (vgl. Abbildung 3). Die Realisierung
risikobedingter Verluste z. B. im Jahr 2016 führt
aber dazu, dass sich das Risikodeckungspoten-
zial für das Jahr 2017 vermindert.
Die Verluste reduzieren das Eigenkapital, und
vorhandene Liquiditätsreserven werden abge-
baut. Noch gravierender ist meist, dass mit der
Reduzierung der Ertragskraft in einem Jahr und
der damit einhergehenden Verschlechterung
des Ratings auch der Kreditrahmen des Folge-
jahres reduziert wird. Eingetretene Risiken füh-
ren damit potenziell nicht nur zu einem höheren
Liquiditätsbedarf, sondern zugleich auch zu
einer Abnahme der verfügbaren Liquiditäts­
reserve (einem Refinanzierungsrisiko)
9
. Be-
standsbedrohende Entwicklungen und Insol-
venzen sind in einer überwiegenden Anzahl der
Fälle auf Illiquidität
10
zurückzuführen, und diese
tritt oft gerade dann ein, wenn bestehende Kre-
ditlinien reduziert oder gekündigt werden –
oder Kredite oder emittierte Anleihen refinan-
ziert werden müssen. Zu beachten ist zudem,
dass mit einer Reduzierung der Eigenkapital-
quote und der Rentabilität des Unternehmens
es auch zu einem
Anstieg der durch das Ra-
ting ausgedrückten Insolvenzwahrschein-
lichkeit
kommt, die die Banken wahrnehmen.
11
Ein damit einhergehender Anstieg der Fremd-
Abb. 3: Risikodeckungspotenzial und Risikotrag­
fähigkeit (eigene Darstellung)
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