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          Planung
        
        
          In der Planungsphase dient die hier erläuterte
        
        
          stochastische BEP-Analyse dazu, die Risiken
        
        
          quantitativ abzuschätzen. Anschließend sollte
        
        
          das Management überlegen, wie es mit den Risi-
        
        
          ken umgehen will. Hier können die üblichen
        
        
          Überlegungen zur a) Vermeidung, b) Verminde-
        
        
          rung, c) Begrenzung, d) Übertragung oder e) Vor-
        
        
          sorge angestellt werden.
        
        
          17
        
        
          A)
        
        
          Das Absatzrisiko
        
        
          zu vermeiden, läuft jedoch dem unterneh-
        
        
          merischen Dasein zuwider:
        
        
          Jede unternehme-
        
        
          rische Tätigkeit ist risikobehaftet, bietet aber
        
        
          auch nur durch ihre Unsicherheit die Möglichkeit
        
        
          entsprechende Chancen zu realisieren, also bei-
        
        
          spielsweise mehr zu verkaufen als gedacht. B)
        
        
          Absatzrisiken zu vermindern wäre denkbar
        
        
          über eine Sortimentspolitik
        
        
          , die Produkte mit
        
        
          unterschiedlichen Konjunkturverläufen enthält,
        
        
          so dass sich durch Diversifikation geringere Ge-
        
        
          samtrisiken ergeben. Das ist in unserem zweiten
        
        
          Fall durch die Annahme negativer Korrelationen
        
        
          zwischen Produkten bereits angedeutet. Auf der
        
        
          Kostenseite ließe sich das Verlustrisiko mindern
        
        
          durch eine Variabilisierung von Fixkosten bei-
        
        
          spielsweise durch die Reduktion der Ferti-
        
        
          gungstiefe. C) Eine Risikobegrenzung wäre denk-
        
        
          bar, in dem man je Produkt höhere Mindest-
        
        
          Deckungsbeiträge je Stück festsetzt und Pro-
        
        
          dukte mit geringerem Stückdeckungsbeitrag aus
        
        
          dem Sortiment nimmt. D) Eine Übertragung oder
        
        
          Überwälzung des Absatzrisikos findet beispiels-
        
        
          weise bei Lieferverträgen mit garantierter Ab-
        
        
          nahme- oder Zahlungsverpflichtung (take or pay-
        
        
          Verträge) statt, wie sie in der Gastronomiebran-
        
        
          che und der Energiewirtschaft vorkommen. E) Im
        
        
          Sinne der Risikovorsorge kann hier der CVaR als
        
        
          jener Kapitalbeitrag gedeutet werden, den das
        
        
          Unternehmen vorhalten sollte, um Verluste abzu-
        
        
          decken.
        
        
          18
        
        
          Das verbleibende Restrisiko ist dann
        
        
          das unternehmerische Risiko. Ihm stehen ent-
        
        
          sprechend Chancen gegenüber, die begründen,
        
        
          warum es eingegangen wird.
        
        
          Umsetzung und Steuerung
        
        
          Verständlicherweise würde das Management
        
        
          dieses Unternehmens in der Implementierung
        
        
          nicht drei Monate abwarten, bis die Ergebnisse
        
        
          des Quartals bekannt sind, sondern sich früher
        
        
          informieren und ggf. reagieren. Nach dem ers-
        
        
          ten Monat wird ja schon deutlich, auf welchem
        
        
          Weg sich das Unternehmen befindet, und man
        
        
          kann ausgehend von den ersten Monats-Ist-
        
        
          
            Abb. 8: Histogramm Betriebsergebnis für Fall 3 (gesamt für alle Monate)
          
        
        
          
            Abb. 9: Simulationsresultate für das Betriebsergebnis der Fälle im Vergleich
          
        
        
          
            CM Juli / August 2015