 
          
            79
          
        
        
          lichsten Werts also bspw. Untergrenze Stück-
        
        
          preis A = Mittelwert A * 0,85, hier 10 * 0,85 =
        
        
          8,50 EUR.
        
        
          Die Simulation mit 10.000 Simulationsläufen
        
        
          dauert nur kurz. Sie liefert eine Verteilung für
        
        
          die Zielgröße Betriebsergebnis in dem betrach-
        
        
          teten Quartal. Abbildung 3 zeigt das Histo-
        
        
          gramm für das Betriebsergebnis der drei Mona-
        
        
          te. Man erkennt, dass in etwa 5% der Fälle ein
        
        
          Verlust auftritt, der Erwartungswert (erwarteter
        
        
          Mittelwert des Betriebsergebnisses) beträgt
        
        
          6.513 EUR. Der Erwartungswert der möglichen
        
        
          Verluste (conditional value at risk) beläuft sich
        
        
          auf 386 EUR. Das wäre der Betrag, der bei-
        
        
          spielsweise als Eigenkapitalreserve vorgehalten
        
        
          werden sollte.
        
        
          Ein interessantes Detail ist, dass sich die Er-
        
        
          wartungswerte der Ergebnisse je Monat auf-
        
        
          addieren lassen. Die Verteilung der Werte „ver-
        
        
          schiebt“ sich damit hin zu größeren Werten, so
        
        
          dass die Wahrscheinlichkeit für einen Verlust
        
        
          gegenüber jedem einzelnen Monat sinkt. (Ab-
        
        
          bildung 4).
        
        
          12
        
        
          Hinzu kommt ein Risikoausgleich,
        
        
          da sich Produkte und Monate unabhängig von-
        
        
          einander verhalten.
        
        
          Fall 2: Abhängigkeit der Absatzmengen
        
        
          je Produkt untereinander
        
        
          Im zweiten Fall soll die Abhängigkeit der Ab-
        
        
          satzmengen der Produkte untereinander be-
        
        
          trachtet werden. Verkäufe von Produkte beein-
        
        
          flussen sich oft gegenseitig, sei es positiv
        
        
          (komplementäre Produkte wie Bohrmaschinen
        
        
          und Bohrer) oder negativ: so führte der steigen-
        
        
          de Tablet Computer Verkauf zu einem Rück-
        
        
          gang des Notebook-Verkaufs.
        
        
          13
        
        
          Aus didakti-
        
        
          schen Gründen ist in diesem Fall angenommen,
        
        
          dass die Absatzmengen der Produkte negativ
        
        
          oder gar nicht miteinander korrelieren (Abbil-
        
        
          dung 5). Die Korrelationen erhält man in der
        
        
          Praxis primär aus Vergangenheitsdaten der
        
        
          Produkte.
        
        
          Angenommen wird hier, dass die Abhängigkei-
        
        
          ten der Produkte untereinander für ein Quartal
        
        
          gelten, sie also dauerhafter sind als die zeitli-
        
        
          chen Schwankungen der Absatzmengen.
        
        
          14
        
        
          Das
        
        
          erscheint auch plausibel. Das Ergebnis der
        
        
          Simulation zeigt Abbildung 6.
        
        
          Der Erwartungswert des Betriebsergebnisses
        
        
          für das Quartal sinkt leicht gegenüber Fall 1 auf
        
        
          6.338 EUR. Die Wahrscheinlichkeit eines Ver-
        
        
          lustes nimmt zu auf etwa 10%, der conditional
        
        
          value at risk beträgt 1.718 EUR, also deutlich
        
        
          höher als im ersten Fall. Vor der Simulation im
        
        
          Fall 2 hätte man vielleicht vermutet, dass die
        
        
          negativen Korrelationen der Produkte unterein-
        
        
          ander sich auch negativ auf das Betriebsergeb-
        
        
          nis auswirken. Für das Betriebsergebnis ist das
        
        
          nur wenig der Fall, es bleibt etwa gleich wie in
        
        
          Fall 1. Die Ursache dürfte sein, dass die negati-
        
        
          ven Korrelationen gegenläufig zu extremen
        
        
          Schwankungen wirken. Das gilt jedoch nur
        
        
          für den Mittelwert, das Ausmaß der Streuung
        
        
          nimmt im Fall 2 zu, was sich an der Standard-
        
        
          abweichung der Betriebsergebnisse zeigt.
        
        
          Fall 3: Abhängigkeit der Absatzmengen der
        
        
          Produkte und der Monate untereinander
        
        
          Im ersten und zweiten Szenario wurde ange-
        
        
          nommen, dass die Werte je Monat unabhän-
        
        
          gig voneinander sind. Das ist eine Annahme,
        
        
          die für viele Produkte und Unternehmen
        
        
          unrealistisch sein dürfte.
        
        
          In vielen Fällen
        
        
          hängen die Absatzmengen eines Monats von
        
        
          
            Abb. 3: Histogramm Betriebsergebnis für Fall 1 (gesamt für alle Monate)
          
        
        
          
            Abb. 4: Verlustwahrscheinlichkeiten und Erwartungswerte je Monat und insgesamt
          
        
        
          
            Abb. 5: Korrelationsmatrix der Anteile der Produkte an der Gesamtabsatzmenge im Fall 3
          
        
        
          
            CM Juli / August 2015