CONTROLLER Magazin 5/2015 - page 79

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noch die finanzielle Konsolidierung zwischen
verschiedenen Unternehmen eines Verbundes
hinzu.
3. Reward and Sustain
In dieser abschließenden Phase des EPM-Zyk-
lus wird der Tatsache Rechnung getragen,
dass sich die
Arbeitswelt
insbesondere
für
die Führungskräfte stetig intensiviert
.
Während der normale Mitarbeiter im Rahmen
des Change Managements schon seit vielen
Jahren berücksichtigt und durch entsprechen-
de Programme aktiv unterstützt wird (bzw.
unterstützt werden könnte), bleiben die Füh-
rungskräfte bislang faktisch außen vor. Je-
doch legen aktuelle Studien zur Effektivität von
unternehmerischen Transformationsprozessen
wie bspw. Unternehmenszusammenschlüssen
den Schluss nahe, dass klar definierte Verän-
derungsstrategien, effektive Projektorganisati-
onen oder klare und offene Kommunikation
zwar unerlässliche Elemente in derartigen Pro-
zessen sind, dass mit fortschreitender Pro-
zessdauer jedoch die leitenden
Führungs-
kräfte selbst zum größten Leistungsrisiko
werden.
Der erste Teilprozess der abschließenden Pha-
se 3 des EPM-Zyklus, das „Executive Perfor-
mance Management“, konzentriert sich des-
halb genau auf diese Problemstellung. Es geht
um die nachhaltige
Leistungssteigerung der
Führungskraft
als Individuum. Vergleichbar
einem Spitzensportler, dem die bekannten An-
gebote aus dem Breitensport (im Unterneh-
menskontext bspw. das betriebliche Gesund-
heitswesen) nicht zur dauerhaften Spitzenleis-
tung verhelfen, geht es hier um individuelle
Leistungsstrategien, die auf den Sportler (im
Unternehmen das Top-Management) zuge-
schnitten sind und durch modernste Trainings-
verfahren und -technologien Spitzenleistung
provozieren.
Im zweiten Teilprozess wird der Aspekt der
Lohn- und Anreizsysteme
und damit ein zu-
tiefst menschliches Anliegen adressiert. Studi-
en belegen, dass Menschen bewusst oder un-
bewusst danach streben, ihren
Handlungen
einen Sinn i. S. eines erreichten Nutzens
zu
geben. Unternehmen machen sich diesen Pro-
zess zu Nutze, indem Verhaltensanreize durch
entsprechende Belohnungen oder im negati-
ven Fall Sanktionen gegeben werden. Der Auf-
bau eines entsprechenden Lohn- und Anreiz-
systems ist deshalb eine zentrale Aktivität im
EPM-Zyklus.
4. Das Fundament des EPM
Um einen reibungslosen Ablauf des EPM-Zyk-
lus gewährleisten zu können, ist ein solides
Fundament bestehend aus
·
einer auf Leistungssteigerung und -erhalt
ausgerichteten Unternehmenskultur,
·
einem geschäftsorientierten Risikomana-
gement und
·
einer technologischen Basis, die in der Lage
ist, die Datenmengen zu bewältigen, die im
Rahmen der Informationserfassung und
-verarbeitung entstehen
aufzubauen.
Zusammenfassung
Die Umsetzung der vorgestellten Phasen mit
ihren jeweiligen Teilprozessen und spezifischen
Verfahren des EPM führt zu einer dauerhaft
gesteigerten Leistungsfähigkeit von Organisa-
tionen.
Diese Leistungssteigerung lässt sich sowohl
auf Stufe des Gesamtsystems, d. h. der Unter-
nehmung als Ganzes, als auch auf der individu-
ellen Stufe der Führungskräfte und Mitarbeiter
feststellen.
Je nach Zielsetzung kann die Leistungssteige-
rung entweder zur Steigerung des Outputs, z. B.
einer Umsatzsteigerung oder zur effizienteren
Erreichung eines definierten Zielwertes, bspw.
im Sinne der Gesamtprofitabilität eingesetzt
werden.
Bei der Umsetzung entsprechender EPM-Kon-
zepte ist jedoch zu beachten, dass die rein iso-
lierte Umsetzung eines einzelnen Teilprozesses
zwar punktuelle Verbesserungen produzieren
wird, dass jedoch erst die integrative Umset-
zung aller drei Phasen das umfassende Leis-
tungspotenzial ausschöpfen kann.
Schritt für Schritt zu einem nachhaltig
höheren Leistungsniveau
Unternehmen sind komplexe Gebilde und
damit mehr Organismus denn Maschine.
Klassische Steuerungsansätze, die auf Pla-
nungsstabilität und mechanistischen Len-
kungsprinzipien aufbauen, schließen sich
deshalb heute aus.
Das Enterprise Performance Management
(EPM) stellt demgegenüber einen praktisch
erprobten und wissenschaftlich fundierten
modernen Ansatz der Leistungssteuerung
vor. EPM ist dabei als zyklischer Prozess zu
verstehen, der mit jedem Durchlauf ein neu-
es, höheres Leistungsniveau realisiert.
In diesem Buch wird jede Phase des EPM
konzeptionell begründet und anhand von
konkreten Praxisbeispielen operationali-
siert. Die drei EPM-Fundamente Technolo-
gie, Leistungskultur und Risikomanagement
werden ausführlich dargestellt.
Der Controlling-Berater Band 39:
Enterprise Performance Management
Bandherausgeber: Andreas Klein / Roger
Kunz-Brenner / Mario Stephan
250 Seiten, € 68,48
Mat-Nr. 01401-0121, Haufe-Lexware 2015
CM September / Oktober 2015
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