CONTROLLER Magazin 5/2015 - page 84

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Allen Beteuerungen zum Trotz ist das Control-
ling oft auf unternehmensinterne Prozesse kon-
zentriert. So werden – teilweise einmalige –
Gelegenheiten vergeben. Gerät ein Konkurrent
in Schwierigkeiten, tun sich unerwartete Chan-
cen und Risiken für das eigene Unternehmen
auf. Wie das Controlling rasch, entschlossen
und vor allem richtig handeln kann und dabei
die zentrale Projektverantwortung übernehmen
soll, skizziert der folgende Beitrag.
Reaktion des Unternehmens
und Aufgaben des Controllings
In jeder Branche gibt es erfolgreiche und
weniger erfolgreiche Unternehmen. Dass ein
unmittelbarer Konkurrent in wirtschaftliche
Schwierigkeiten gerät, ereignet sich je nach
Geschäftsmodell und Region häufig, selten
oder gar nicht. Eine allgemeine Vorbereitung
darauf ist deshalb kaum gerechtfertigt. Den-
noch
gilt es rasch zu entscheiden
, wie man
als Unternehmen auf eine solche Situation re-
agiert. Dabei ist abzuschätzen, welche Folgen
damit verbunden wären, ob die eigenen Un-
ternehmensziele kurzfristig zu ändern sind
oder unverändert bestehen bleiben können
und mittels welcher Maßnahmen möglicher-
weise veränderte Ziele angestrebt werden
sollten. Neben den
strategischen Überle-
gungen
ist auch
operatives Handeln ge-
fragt
. Kurzfristige, oft einmalige Chancen gilt
es zu nutzen und daran unter Umständen die
Strategie anzupassen. Ein so verstandenes
Controlling ist im besten Sinne unternehme-
risch tätig.
Es ist rasch und entschlossen zu handeln,
trotzdem sollte in der möglicherweise entste-
henden Hektik
besonnen und auch unvor-
eingenommen
an die Aufgaben heran gegan-
gen werden. Vor allem bei mittelständischen
Konkurrenten erweist sich das oft schwierig,
wo sich die Hauptakteure zumeist persönlich
kennen und schätzen, aber eventuell auch in
herzlicher Abneigung verbunden sind. Häufig
ziehen sich entsprechende Beziehungen bis
auf Mitarbeiterebene durch, vielleicht haben
Abwerbungen stattgefunden, berufliche Auf-
und Abstiege sind damit unmittelbar verbun-
den. Die
Herangehensweise kann
unter sol-
chen Voraussetzungen
nicht völlig objektiv
sein
. Diese Situation sich und anderen be-
wusst zu machen, ist der erste und meist
wichtigste Schritt. Noch so nachvollziehbare
Argumente des Controllings werden ansonsten
schnell verworfen, mit teilweise fadenscheini-
gen Begründungen.
Als weitere zu berücksichtigende Komponente
kommt die
Verhaltensreaktion in unge-
wohnten Situationen
hinzu. Wo einer zu un-
gestüm vorgeht, lässt ein anderer einmalige
Chancen ungenutzt verstreichen. Hier ist das
Controlling als ausgleichendes Korrektiv ge-
fragt. Der Controller kennt Unternehmen und
Unternehmensführung, er hat vor allem Wissen
um die finanziellen Möglichkeiten als auch
Reaktion auf Probleme eines Konkurrenten
von Susanne Schneider und Daniel Pudliszewski
Reaktion auf Probleme eines Konkurrenten
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