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Basedominanz) im kritischen Bereich (unter
etwa 6,6), was den Zellalterungsprozess be-
schleunigt, der hingegen bei ballaststoffreicher
Ernährung wesentlich langsamer verläuft. Eine
ausgewogene Säure-Basen-Bilanz oberhalb 7
kann jeder selbst überwachen, ohne damit zum
Müsli-Freak (wie war das noch mit dem Zu-
cker?) zu werden.
Auf Betrachtungen zu Rauschgiftgenus wie
übermäßiger Alkoholgenuss, Rauchen und Dro-
geneinnahme wollen wir hier verzichten. Auch
auf mögliche Zusammenhänge zwischen Er-
nährungsdefiziten und Demenzgefahr, weil es
noch keine gesicherten Forschungserkenntnis-
se gibt. Gesichert ist: Übergewicht verstärkt die
Krebs- und Diabetesgefahr.
Gestaltungsbereich 2: Ausdauertraining
und Muskelskelett-Entwicklung
Der schlanke und moderat athletische Körper
ist das Gegenbild vom adipositischen Körper,
was man mit folgenden Bausteinen erreichen
kann:
Regelmäßiges Ausdauertraining stärkt das
Immunsystem
„Regelmäßig“ heißt:
Mindestens an jedem
zweiten Tag und 30 Minuten mit einem
Pulsschlag von 120, so dass der Körper in
Sauerstoffnot gerät und sich darauf ein-
stellen muss.
Über die vermehrte Bildung
roter Blutkörperchen (Erythrozyten), die den
Sauerstoff im Blut transportieren, um so also
eine höhere Sauerstoffversorgung des Körpers
zu erreichen.
Das hat einen tollen Nebeneffekt: Da Erythrozy-
ten und Leukozyten (die weißen Blutkörperchen
als wirkungsvolle Gesundheitspolizisten des
Dass übermäßiger Fett-Genuss den Arterien-
skleroseprozess beschleunigt, ist landläufig
bekannt. Neben dem Aspekt Fett ist bei
Fleischgenuss auch dessen Verweildauer im
Verdauungstrakt wesentliche Ursache für
hohe Darmkrebsanfälligkeit: Bei Schweine-
und Lammfleisch bis zu 8 Stunden, Rind-
fleisch und Geflügel 4-6 Stunden, ebenso
fettreiche Fischarten, während fettarme
Fischarten schon nach wenigen Stunden
verdaut und damit weniger karzinogen sind.
Wer nicht ganz auf „schwere“ Fleischsorten
verzichten will, hilft vielleicht die Regel: Keine
Tugend ohne Ausnahme – aber eben nur
Ausnahme!
Erheblich unterschätzt wird die heimtückische
Gefahr von Nahrungsmitteln mit hohem Zu-
ckergehalt. Vermeintlich Normalgewichtige
meinen, sich mit Blick auf die Waage Süßes
leisten zu können. Weiß der Bürger, dass ein
Liter CocaCola etwa 35 Stück Würfelzucker
enthält? Weiß er, dass Zucker direkt ins Blut
geht, den Kreislauf hoch puscht, der aber
schon nach kurzer Zeit wieder unter das Aus-
gangsniveau absinkt und die Botenstoffe im
Gehirn nach noch mehr Zucker schreien – ein
Teufelskreis. Fruchtzucker hingegen geht
weder direkt ins Blut noch durchläuft es den
Verdauungstrakt, sondern wird direkt der Leber
zugeführt, was zu ihrer Verfettung beitragen
kann. So leidet die Leber an „Obsttagen“ we-
gen hoher Fruchtzuckerzufuhr still auch unter
den angeblich so gesunden (weil sie auch
Vitamin C enthalten) Früchten wie Weintrauben,
süßen Citrusfrüchten, Pflaumen.
Die fatalen Folgen von fettreicher Ernährung
und zu viel Süßem für die Säure-Basis-Bilanz:
Viele Zeitgenossen bewegen sich in der üb-
lichen Messlatte, wie man sie als Urin-Test-
streifen in Apotheken kaufen kann, zwischen 5
(maximale Säuredominanz) und 8 (maximale
mäßigem Ausdauersport. Krankenkassen und
private Krankenversicherungen verfügen hierzu
inzwischen über aussagefähige Statistiken, die
letztere auch bereits für eine Differenzierung
der Beitragssätze nutzen:
°
Messbare krankheitsbedingte Ausfalltage,
„durchschnittlich“ über alle Versicherten bei
3-5% der verfügbaren Arbeitszeit, die aber
bei adipositischen Risikogruppen 10%
überschreiten können.
°
Opportunitätskosten für temporären Effizi-
enzverlust durch Lücken, die erkrankte Ar-
beitnehmer bei schwierigen Vertretungsre-
gelungen reißen.
°
Opportunitätskosten für längere Ausfälle
durch Reha-Maßnahmen und verordneten
Kuren, wenn kurzfristig einsetzbare gleich-
wertige Vertretung nicht möglich ist.
°
Kosten für überhöhte Krankenversiche-
rungsbeiträge nach dem Solidarprinzip, die
Unternehmen zur Hälfte als Arbeitgeberbei-
träge mittragen.
°
Hinzu kommen die Kosten der Gesellschaft
für die Bereitstellung von Krankenhaus-,
Reha- und medizinischen Leistungen unter-
schiedlicher Art, die letztlich über Steuern
finanziert werden, zudem gesellschaftliche
Kosten für Ersatzleistungen zu Renten- und
Sozialversicherungen.
Unternehmen tragen ihre Krankheitskosten-
Anteile direkt und indirekt über relativ hohe
Steuerlasten. Deshalb muss das strategische
Controlling auch Gesundbleib-Strategien im
Unternehmen umfassen.
Gestaltungsbereich 1:
Wege zu „Bewusster Ernährung“
Darüber gibt es heute gesicherte Erkenntnisse:
Balaststoffreich, fett- und zuckerarm, pri-
mär basisch, nicht säurisch orientiert.
Die
Alltagspraxis der Bürger sieht anders aus:
Übermäßig Zucker und Fett, was zu einem säu-
relastigen Körperhaushalt führt und den Zell-
alterungsprozess beschleunigt.
Autor
Dr. Heinz Benölken
war 25 Jahre als Geschäftsführer der von ihm 1988 gegründe-
ten BUB Dr. Benölken Unternehmensberatung tätig und ist jetzt
Vorstandsvorsitzender des neu gegründeten Unternehmens
„FIT120A eG – Akademie für Gesundheit und Lebensfreude“.
E-Mail:
CM November / Dezember 2015