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          „Die Menschen erbitten sich ihre Gesund-
        
        
          heit von den Göttern. Dass sie aber selbst
        
        
          den größten Einfluss auf ihre Gesundheit
        
        
          haben, wollen sie nicht wissen.“
        
        
          Demokrit, griechischer Philosoph, 460 v. Chr.
        
        
          
            Vom Auto-TÜV und Körper-TÜV
          
        
        
          Was würde man von einem Autofahrer halten,
        
        
          der solange mit seinem Vehikel durch die Ge-
        
        
          gend fährt, bis die Bremsen nicht mehr sauber
        
        
          greifen, die Federung quietscht, die Spurtreue
        
        
          zu wünschen übrig lässt etc.? Gottlob ist dieses
        
        
          Risiko für die Gefährdung anderer Verkehrs-
        
        
          teilnehmer weitgehend ausgeschlossen, weil
        
        
          TÜV-Zwang das verhindern will.
        
        
          Auch beim eigenen Haus warten Bürger nicht,
        
        
          bis der Regen durch die Decken tropft und der
        
        
          Wind durch die Ritzen pfeift. Fazit: Der Bürger
        
        
          sorgt bei seinen als kostbar angesehenen
        
        
          Besitztümern – beim liebsten Kind Auto mit
        
        
          gesetzlichem Zwang – gegen Pannen und
        
        
          desaströsem Werteverfall vor.
        
        
          Wie sorgt der gleiche Bürger für seinen eigenen
        
        
          Körper vor? Da er mit Ausnahme des jährli-
        
        
          chen Zahnarztnachweises keine gesetzlichen
        
        
          Pflichten spürt,
        
        
          ist er für seinen Körper-TÜV
        
        
          selbst verantwortlich
        
        
          . Wenn er sich informie-
        
        
          ren will, findet er viele Empfehlungen, die pri-
        
        
          mär um zwei Koordinaten kreisen: Kontinuier-
        
        
          liche Ausdauerbewegung und bewusste Ernäh-
        
        
          rung. Das erübrigt einen regelmäßigen Körper-
        
        
          TÜV, sprich Vorsorgeuntersuchungen, zwar
        
        
          nicht vollständig, aber der Körper kann so lange
        
        
          im Bereich der Vorsorge bleiben und muss
        
        
          nicht in die Reparaturwerkstatt zum Arzt oder
        
        
          Therapeuten, wenn er Symptome spürt.
        
        
          
            Auch Pflege des „Human-Kapitals“
          
        
        
          Vorausschauende Instandhaltungsplanung ist
        
        
          in Unternehmen heute selbstverständlich.
        
        
          Standen früher eher handfeste Objekte wie
        
        
          der Maschinen- und Fuhrpark im Vorder-
        
        
          grund, auch in alten Osram-Zeiten die Be-
        
        
          leuchtungseinrichtungen, so gilt das Augen-
        
        
          merk heute in hohem Maße der edv-techni-
        
        
          schen Infrastruktur. Unvorhergesehene Aus-
        
        
          fälle kann man sich nicht leisten, sei es in der
        
        
          Fertigungssteuerung, Warenwirtschaftssyste-
        
        
          men, Vertriebs-Steuerung u. a. m. Schon ein
        
        
          überraschender „Offline“-Fall kann eine mitt-
        
        
          lere Katastrophe in manchem Unternehmen
        
        
          herauf beschwören bis zum schwer repara-
        
        
          blen Imageschaden.
        
        
          Ist eine
        
        
          vorausschauende Instandhaltungs-
        
        
          planung für das wertvollste Kapital von Un-
        
        
          
            Vorausschauende Körper-Instandhaltungsplanung
          
        
        
          
            Eine nachhaltige Controlling-Aufgabe
          
        
        
          von Heinz Benölken
        
        
          
            CM November / Dezember 2015