CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 86

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„kalter Hose“ loslegt, haben als Ursache unzu-
reichende Basiskondition durch Ausdauertrai-
ning. Verletzungsbedingte Kosten addieren sich
für Unternehmen zu den ernährungsbedingten
Krankheitskosten.
Kombi-Aufklärungsfeld: Der hoch
krankheitsanfällige adipose Körper
Nach aktuellen Untersuchungen haben 53%
der weiblichen und 67% der männlichen Be-
völkerung adipose Körper u. a. mit den Merk-
malen:
Übergewicht (leicht ab BMI 25, hoch ab BMI
30), ungünstige Körperproportionen („Hänge-
bauch“, kein starker Rücken). Leider ist das
nicht nur ein optisches Problem und damit
„Privatsache“, sondern man weiß heute: Auf
Grund des beschleunigten Zellalterungspro-
zesses treten bereits in mittleren Jahren zahl-
reiche Zivilisationskrankheiten auf wie Stoff-
wechselstörungen mit Auswirkungen auf
Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, höhere An-
fälligkeiten für Krebs-, vor allem Darmkrebs-
und (bei Männern) Prostatakrebs, hohe Anfäl-
ligkeit für Diabetes 2. Für das Unternehmen
sind das in der aktiven beruflichen Phase
hohe überflüssige zusätzliche Kosten, für den
Bürger eine erhebliche Reduktion der Lebens-
qualität in der noch aktiven oder frühen Rent-
nerphase: Häufige Arztbesuche, langwierige
Behandlungen, vielfach Dialysebedarf, über
den sich außer Taxibetreibern kaum jemand
freuen kann.
Man kann sich auch nicht damit trösten, dass
die Lebenserwartung dank des medizinischen
Fortschritts laufend steigern würde, denn
davon profitiert primär der nicht adipositisch
geprägte Teil der Bevölkerung. Man frage sich:
Was bleibt ab den 70-er Lebensjahren an
Lebensqualität, wenn die Inanspruchnahme
medizinischer Reparaturleistungen die gestalt-
bare Zeit frisst?
Was kostet Adipositis
den Unternehmen?
Maßstab sind die geringen Krankheitstage von
Bürgern mit bewusster Ernährung und regel-
mund spricht von „Verkalkung“, da sich neben
Cholesterin auch Kalzium an den Innenseiten
der Arterien ablagert. So ist diese dominierende
Zivilisationskrankheit umgangssprachlich
unter
dem Begriff Arterienverkalkung bekannt.
Wenn auch erst ältere Menschen die Sympto-
me dieser Krankheit spüren, liegt der Beginn
der Erkrankung oft schon im Jugendalter. Da-
mit kommen wir zu den signifikanten Risiko-
faktoren für das Entstehen dieser Erkrankung,
die im Lebensstil liegen: Fett- und zuckerreiche
Ernährung. Übergewicht, Bewegungsmangel
befördern Arteriosklerose.
Noch einige Schlagzeilen zur Ernährungssitua-
tion der Bürger:
°
Neben je vier Rindern und Schafen verzehrt
der Deutsche durchschnittlich in seinem Le-
ben 46 Schweine, dazu eine vierstellige
Zahl von Geflügel von der Ente bis zum Pou-
larden, während Fische eine wesentlich ge-
ringere Bedeutung haben.
°
Bedenklich ist zudem der nicht nur offene,
sondern verstärkte Zuckerverzehr, der sich
von sichtbaren (alle gebleichten Mehlsorten)
bis unsichtbaren (z. B. im Ketchup) und Li-
monaden und nachgesüßten Fruchtsäften
aller Sorten erstreckt.
Fazit:
Ein wichtiger Hebel zur Vermeidung von
Arteriosklerose ist Ernährung, die die Gifte-Zu-
fuhr zum Körper weitgehend reduziert, worauf
wir später eingehen.
Aufklärungsfeld 2: Bedeutung von Bewe-
gung für das Muskelskelett
Das Knochenskelett eines Menschen ist so
stark wie das Muskelskelett, das es trägt. Ein
starkes Muskelskelett ist fähig, z. B. Band-
scheibenvorfälle zu vermeiden – ein Band-
scheibenvorfall eines Leistungsträgers kostet
einem Unternehmen einen fünfstelligen Euro-
Betrag, nicht mitgerechnet die Opportunitäts-
kosten eines temporären Know-How-Ausfalls
zu Lasten der Leistungsfähigkeit von Unterneh-
men.
Viele Verletzungen von Mitarbeitern
bei Kampfsportarten
wie Fußball, Tennis
ohne Gegnereinwirkung, vor allem wenn man in
ternehmen, nämlich leistungsfähige und
engagierte Mitarbeiter, genau so selbstver-
ständlich wie für das Sachkapital?
Es mag
in größeren Betrieben hervorragende betriebs-
ärztliche Versorgung geben, auch betriebliche
Fitnesseinrichtungen, aber wie sieht es mit der
Gesundheitsaufklärung der Mitarbeiter aus, wo
Krankenkassen eher einsame Rufer in der
Wüste sind und die Politik mit dem Schielen
auf Steuereinnahmen (z. B. von der Süßwaren-
industrie) beflissen wegschaut und Gesund-
heitspolitiker oft Außenseiter sind? Die Kosten
für vermeidbare Zivilisationskrankheiten gibt
man mit jährlich 20 Mrd. Euro an, was mehr als
10% der Krankenversicherungseinnahmen ent-
spricht. Mit ihrem Anteil sind auch die Arbeitge-
ber dabei, neben krankheitsbedingten Ausfall-
kosten. Ein durchgängiges Gesundheitskonzept
von der Aufklärung der Mitarbeiter bis zu ge-
sundheitsfördernden Maßnahmen und Ange-
boten spart Geld und stärkt den Ruf von Unter-
nehmen als ideale Arbeitgeber: Wie können
Controller die Sensibilisierung fördern und argu-
mentativ begleiten?
Aufklärungsfeld 1: Arteriosklerose-Risiken
oft schon in jungen Jahren
Der Mensch wächst, indem er sich seine Zellen
bis etwa zum 20. Lebensjahre aufbaut – und
dann beginnt ohne Übergang der Alterungspro-
zess: Stillstand kennt der menschliche Körper
nicht. Der (noch junge) Mensch kann nur das
Tempo des Alterungsprozesses seiner Zellen
beeinflussen. Die Ernährungszufuhr einschließ-
lich aller offensichtlichen (Nikotin, Alkohol,
Rauschgifte) und latenten Rauschgifte (Fette,
Süßigkeiten) ist entscheidend, weil es in einem
mehr oder weniger ausgeprägten Arteriosklero-
se-Prozess münden kann. Ein kurzer medizini-
scher Exkurs: Im Altgriechischen bezeichnet
„Arterio“ ein Blutgefäß und „sklero“ steht für
hart. Das meint: Ablagerungen in den Blutbah-
nen wie kleine Rauchmoleküle führen dazu, das
diese verhärten und sich nicht mehr flexibel
ausdehnen und zusammen ziehen können.
Gleichzeitig bewirken die Ablagerungen, dass
der Blutstrom durch die Gefäße behindert wird.
Besonders häufig sind die Blutgefäße um das
Herz, das Gehirn und die Beine (bei Rauchern:
„Raucherbein“) betroffen. Arteriosklerose kann
aber im gesamten Körper auftreten. Der Volks-
Vorausschauende Körper-Instandhaltungsplanung
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