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plexität der anschließenden Bewertung zu re-
duzieren (siehe Abbildung 8).
Die erarbeiteten Gesundheitsthemen müssen
im Anschluss bewertet werden (Abbildung 9),
um die strategischen Gesundheitsthemen zu
identifizieren, die als Grundlage der strategi-
schen Gesundheitsziele dienen.
Die Gesundheitsthemen werden anhand zweier
Kriterien bewertet:
°
Bedarfsorientierung
°
Bedeutung für das Unternehmen
Die
Bedarfsorientierung
kann anhand folgen-
der Kernfragen operationalisiert werden:
°
Unterstützt der Umgang mit diesem
Thema die Lösung drängender Probleme
bezogen auf die Gesundheitssituation
und die BGM-Umsetzung?
°
Unterstützt der Umgang mit diesem
Thema die Lösung häufig wiederkehrender
Probleme bezogen auf die Gesundheits-
situation und die BGM-Umsetzung?
°
Unterstützt der Umgang mit diesem
Thema die Lösung von wichtigen Pro-
blemen – aus MA-Sicht?
Die Bedeutung für das Unternehmen kann an-
hand folgender Kernfrage operationalisiert
werden:
°
Trägt der Umgang mit diesem Thema
zum langfristigen Erfolg des Betrieblichen
Gesundheitsmanagements bei? (Effizienz
steigern, Image verbessern etc.)
Im Fall der SpedLog Cargo ergab die Diskussi-
on mit den Workshopteilnehmern, dass das
Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter keine
akuten bestehenden Probleme löst, und wird
deshalb nicht als strategisch bedeutend be-
wertet. Alle weiteren Gesundheitsthemen sind
strategische Gesundheitsthemen und dienen
als Basis zur Entwicklung der strategischen
Gesundheitsziele.
Die Ableitung strategischer
Gesundheitsziele
Bei der Ableitung der strategischen Gesund-
heitsziele sollen auf Basis der strategischen
Gesundheitsthemen und deren Inhalte (Opti-
onen aus der SWOT-Analyse) Zielzustände
innerhalb der einzelnen Perspektiven der
Gesundheits-BSC formuliert werden. In jeder
Perspektive sollen annähernd gleich viele
Ziele formuliert werden, um zu gewährleis-
ten, dass nicht nur die Erfolgsperspektive
betrachtet wird. Die strategischen Gesund-
heitsziele sollen als Formulierung zukünftiger
Zustände Antworten auf die Leitfragen dar-
stellen (siehe Abbildung 10).
Die Anzahl der strategischen Gesundheitsziele
ist bei mittelständischen Unternehmen stark
zu begrenzen, da es sich bei der Gesundheits-
strategie lediglich um einen Teilbereich der
Unternehmensstrategie handelt. Für KMU
empfiehlt es sich im Rahmen der Gesund-
heits-BSC 4-9 Ziele zu definieren. Es ist es au-
ßerdem wichtig, Maßnahmen und Ziele zu un-
terscheiden. Die strategischen Gesundheits-
ziele beschreiben im Gegensatz zu Maßnah-
men keine Aktionen und drücken keine
einmaligen Vorgänge, sondern kontinuierliche
Bemühungen aus.
In Abbildung 11 sind die strategischen Gesund-
heitsziele der SpedLog Cargo dargestellt.
Die Verknüpfung der Gesundheits-
ziele – die „Strategic Health Map“
Als abschließender Punkt des ersten Work-
shops werden in einer Strategic Health Map
(siehe Abbildung 12) die kausalen Zusammen-
hänge der strategischen Gesundheitsziele skiz-
ziert. Dabei werden thematisch verwandte Zie-
le innerhalb einer Perspektive gruppiert und de-
ren Wirkung auf nachgelagerte Perspektiven
dargestellt. Diese Darstellung dient der Über-
sicht, dem Verständnis von festgelegten Wirk-
beziehungen sowie dem Zweck des BGM und
kann sowohl als internes, als auch externes
Kommunikationsinstrument genutzt werden.
Abb. 8: Abgeleitete Gesundheitsthemen
Abb. 9: Bewertung der Gesundheitsthemen
CM November / Dezember 2015