Personalmagazin 4/2018 - page 58

personalmagazin 04/18
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SPEZIAL
_PERSONALMESSEN
D
ie Personalabteilungen sind
im Internetzeitalter ange-
kommen – zumindest bei der
Auswahl ihrer Recruiting-
Kanäle. Online-Stellenanzeigen sind mit
Abstand das meistgenutzte Werkzeug,
um neue Mitarbeiter zu finden. Acht
von zehn Unternehmen veröffentli-
chen Stellenausschreibungen bei einer
Online-Jobplattform. Vier von zehn Ar-
beitgebern greifen für die Rekrutierung
auf Karrierenetzwerke zurück, es folgen
Headhunter (38 Prozent), Print-Stellen-
anzeigen (36 Prozent) und Mitarbeiter-
empfehlungsprogramme (35 Prozent).
Stellenanzeigen wenig aussagekräftig
Um die Wünsche der Bewerber mit dem
Angebot der Arbeitgeber abgleichen zu
können, hat Stepstone für die Studie
„Erfolgsfaktoren im Recruiting“ nicht
nur die Unternehmensseite, sondern
auch die Bewerberseite befragt. So ba-
sieren die Ergebnisse auf Antworten von
3.500 Personalverantwortlichen sowie
von rund 20.000 Fach- und Führungs-
kräften in Deutschland. Ein zentrales
Ergebnis: Drei von vier Fachkräften rei-
chen die Informationen in Stellenanzei-
gen nicht aus.
Angesichts der Tatsache, dass Joban-
zeigen meist der erste Kontaktpunkt
zwischen Jobsuchenden und Arbeitge-
bern sind, liegt hier für Unternehmen
viel ungenutztes Potenzial. Die Hälfte
der Fachkräfte wünscht sich bereits
in der Stellenanzeige Angaben zu Ar-
beitszeiten und Arbeitszeitmodellen. 37
Von
Anastasia Hermann
Prozent möchten mehr über das Unter-
nehmen aus Sicht der Mitarbeiter lesen
und fast ein Drittel vermisst klare Infos
über Arbeitsinhalte, Anforderungen und
Ziele der ausgeschriebenen Stelle.
Kaum Informationen über die Kultur
Potenzielle Bewerber wollen auch ein
Gefühl für die Kultur eines Unterneh-
mens bekommen. Allerdings veröffent-
licht nur eine Minderheit der Arbeitge-
ber Informationen, die Rückschlüsse auf
die Kultur zulassen. Für die Studie wur-
den alle von Juli 2016 bis Ende Juni 2017
in Deutschland veröffentlichten Stel-
lenanzeigen untersucht. Dabei wurde
die Verwendung von mehr als hundert
Begriffen aus fünf Bereichen, die Unter-
nehmenskultur definieren, analysiert.
Das Ergebnis in Kürze: Die meisten
Unternehmen verraten den Lesern ihrer
Stellenanzeigen nichts über ihre Kultur.
Nur rund 13 Prozent der Stellenanzeigen
enthalten Begriffe aus dem Themenfeld
„Kollegen“. In weniger als jeder zehn-
ten Stellenanzeige finden sich Aussagen
zum Thema „Hierarchie“. Informationen
zu den Themenfeldern „Team“ und „Ar-
beitsklima“ gibt es immerhin in knapp
jeder vierten Stellenanzeige. Größere
Unternehmen informieren im Schnitt
gründlicher als kleine.
Auch Angaben zu handfesten Arbeit-
gebervorteilen sind eine gute Möglich-
keit, sich im Wettbewerb um die besten
Talente von der Konkurrenz abzuheben.
Doch selbst Firmen, die für Kandidaten
attraktive Vorteile anbieten, geben diese
Informationen nur selten in Stellenan-
zeigen weiter. Immerhin acht von zehn
Unternehmen (79 Prozent), die flexible
Arbeitszeiten anbieten, nennen diesen
Vorteil auch in ihrer Stellenanzeige.
Doch nur jedes vierte Unternehmen (38
Prozent), das Homeoffice ermöglicht,
weist schon in der Stellenanzeige darauf
hin. Dabei gibt es keinen Grund für fal-
sche Bescheidenheit: Je mehr Informati-
onen Kandidaten über ein Unternehmen
und seine Angebote bekommen, desto
leichter können sie sich ein Bild vom Ar-
beitgeber in spe machen.
Mobile Recruiting mangelhaft
Für Fach- und Führungskräfte gehören
Jobsuche und Informationsbeschaffung
über mobile Endgeräte zum Alltag. Den-
noch weist nur ein Drittel der Firmen
eine vollständig mobil-optimierte Karri-
ereseite auf. Bei kleinen Unternehmen
ist dieser Wert noch deutlich niedriger.
Aber auch bei Firmen mit über 1.000
Mitarbeitern haben nur 49 Prozent eine
für die Darstellung auf mobilen Geräten
optimierte Karrierewebsite.
Mobile Bewerbungsmöglichkeiten
können Kandidaten beinahe nur bei
großen Unternehmen (> 1.000 Mitarbei-
ter) erwarten: 42 Prozent der befragten
Recruiter großer Firmen gaben an, dass
sie bereits mobil-optimierte Bewer-
bungsoptionen bieten. Bei kleineren Un-
Erfolgsfaktoren im Recruiting
STUDIE.
Wie finden Unternehmen neue Mitarbeiter? Wie laufen die Bewerbungsprozesse
ab? Eine aktuelle Studie von Stepstone zeigt, wie Unternehmen heute rekrutieren.
ADD-ON
Welche Kennzahlen die Unternehmen in
Deutschland für das Recruiting erheben,
sehen Sie in der Personalmagazin-App.
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