personalmagazin 4/2017 - page 58

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SPEZIAL
_PERSONALMESSEN
personalmagazin 04/17
D
ie Zukunft lässt sich nicht ver-
schieben, sondern ist schon
längst hier. Die aktuelle 15.
Ausgabe der jährlichen „Re-
cruiting Trends“ des CHRIS (Centre
of Human Resources Information Sys-
tems) der Universität Bamberg und der
GGS Heilbronn zusammen mit Monster
Worldwide Deutschland zeigt die Exper-
tensicht von Personalverantwortlichen
aus den deutschen Top-1.000-Unterneh-
men und 1.000 Mittelständlern sowie die
Antworten von 3.400 Mitarbeitern und
Kandidaten zu allen wichtigen Recrui-
tingtrends.
„Robo Recruiting“ ist willkommen
Als langjähriger Megatrend zeichnet
sich die Digitalisierung ab. Dabei über-
wiegen die Chancen aus Sicht der Un-
ternehmen und Kandidaten meist die
Risiken. Nur jeder 25. Recruiter fürchtet
wegen Digitalisierung um den eigenen
Job. Die Mehrheit der Top-1.000- und
IT-Unternehmen erwartet durch die
zunehmende Digitalisierung von Auf-
gaben höhere Effektivität, Effizienz und
Serviceverbesserungen in der Rekru-
tierung. Die wichtigsten Automatisie-
rungskandidaten sind Standardfragen
von Kandidaten, Beratung zu offenen
Stellen und zu Karriereschritten. Auch
die Kandidaten haben ein überwiegend
positives Bild einer digitalisierten Kar-
rierewelt. Mindestens jeder Zweite sieht
schnell und automatisch antwortende
„Career Bots“ als gute Möglichkeit, Fra-
gen an ein Unternehmen zu stellen oder
Von
Tim Weitzel
Beratung über offene Stellen zu bekom-
men. „Career Bots“ werden derzeit nur
von drei Prozent der befragten Unter-
nehmen eingesetzt, aber fast die Hälfte
erwartet bald eine starke Verbreitung.
Die Kandidaten wünschen sich durch-
weg mehr solche automatisierten Sys-
teme. Über die Hälfte der Kandidaten
nutzt bereits „Job Recommender“, die
ihnen passende Jobs vorschlagen, und
mehr als drei von vier Kandidaten fin-
den dies so gut, dass sie mehr davon
haben möchten. Derzeit bieten neun
Prozent der Unternehmen „Job Recom-
mender“ an. Das ist eine Verdoppelung
zum Vorjahr und für 2017 erwarten die
Unternehmen die nächste Verdoppe-
lung. In der Mehrheitsmeinung werden
sich solche Systeme durchsetzen. Auch
den umgedrehten Fall des „Staff Recom-
mender“, in dem ein automatisiertes
Empfehlungssystem dem Unternehmen
einen geeigneten Kandidaten aufgrund
öffentlich verfügbarer Profilinformati-
onen vorschlägt, nutzen erst knapp vier
Prozent der Unternehmen. Aber schon
jetzt veröffentlicht jeder dritte Kandidat
Informationen gezielt mit Blick auf sol-
che Systeme.
Auch im Bewerbungsprozess selbst
bietet die Digitalisierung der Aufgaben
Vorteile für Unternehmen und Kandi-
daten. Eine „Robo Selection“, also eine
automatisierte Vorauswahl von Bewer-
bern, halten zwei Drittel der Unterneh-
men für diskriminierungsfreier und
schneller, und ein Drittel sogar für pass-
genauer. Viele Kandidaten erwarten für
sich dadurch ein schnelleres Feedback
und eine diskriminierungsfreie Selek-
tion, einige rechnen sich sogar bessere
Chancen als bei manueller Auswahl aus.
„One-Click-Bewerbung“ ist gefragt
Mobile Recruiting hat für die große
Mehrheit der Unternehmen einen fun-
damentalen und weiter wachsenden
Einfluss auf die Rekrutierung. Über-
Recruiting wird mobil und sozial
STUDIE.
„Career Bots“ und „Job Recommender“ sind keine Science-Fiction-Szenarien,
sondern zwei von vielen Themen, denen sich jeder Recruiter jetzt stellen muss.
„Jobmehappy“ ist ein Beispiel für einen
Roboter, der passende Jobs vorschlägt.
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