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04/17 personalmagazin
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PROF. DR. GUNTHER OLESCH
ist Geschäftsführer, CHRO
Human Resources, Information
Technology und Facility Ma-
nagement Phoenix Contact GmbH & Co KG.
gitalisierung zu gehen. Das Sagen in der
weltweiten Wirtschaft haben heute be
reits Unternehmen der Digitalisierung
wie Google und Apple, die wertvollsten
Unternehmen der Welt. Und diese Di
gitalunternehmen vereinnahmen nun
auch mechanische Themen: So bauen
beide Unternehmen selbstfahrende
Elektroautos. Hier stehen nicht die deut
schen Autopremiummarken an vorders
ter Front. Daten sind das Öl von morgen.
Scheu vor der Technologie verlieren
Gerade wir Deutschen sollten unsere
Scheu vor neuer Technologie überwin
den. Der MP3-Player ist in Deutschland
entworfen worden, produziert und erfolg
reich gemacht wurde er imAusland. Oder
die Magnetschwebebahn, keine Emissi
on, schnell von einem Ort zum anderen,
kam nicht in Deutschland zum Tragen.
Wir sollten wieder mehr Spirit entwi
ckeln, um neue Wege zu beschreiten und
den Start-up-Gedanken mehr aufzuneh
men. Christoph Columbus verließ die
Santa Maria, umAmerika zu betreten. Er
kannte nicht die Risiken und Gefahren
durch wilde Tiere, feindliche Menschen
und gefährliche Krankheiten. Er hat es
trotzdem gemacht, vom Spirit angetrie
ben, neue Welten kennenzulernen. Neil
Armstrong betrat 1969 als erster Mensch
den Mond, ohne alle Risiken von vorn
herein zu kennen. „Ein kleiner Schritt
für einen Menschen, ein großer Schritt
für die Menschheit.“ Wir sollten mehr
von diesem Spirit und Mut beseelt sein.
Das Wichtigste ist: Information
Wie kann man nun als Manager diesen
Spirit in die Belegschaft bringen und
Unsicherheit reduzieren? Die drei wich
tigsten Maßnahmen sind: informieren,
informieren, informieren. Gerade wenn
man das Ziel nicht formulieren kann,
muss man über jeden Schritt, den man
in Richtung Digitalisierung macht, infor
mieren. Wenn Mitarbeitende unsicher
sind, fragen sie nicht das Management,
sondern sprechen den Betriebsrat an.
Daher ist wichtig, ihn sehr früh ins Boot
zu holen.
Als Geschäftsführer für Human Re
sources diskutiere ich im Schnitt alle
zwei Wochen die Entwicklungen in Rich
tung Industrie 4.0 und Arbeitswelt 4.0
mit den Betriebsratsverantwortlichen
unserer Standorte in Blomberg und Bad
Pyrmont. So kennen sie alle Schritte, die
wir gemeinsam als Nächstes vorhaben.
Dabei ist es ausgesprochen wichtig, Ver
trauen zu gewinnen und zu geben. Das
kommt nur zustande, wenn das HR-Ma
nagement redet, wie es handelt und han
delt, wie es redet. Wenn Mitarbeitende
dann den Betriebsrat ansprechen, kann
er jederzeit Antworten geben und Unsi
cherheiten oder gar Ängste reduzieren.
Industrie-4.0-Projekte werden bei
Phoenix Contact zusammen mit Be
triebsrat und IG Metall durchgeführt.
Solch eine Offenheit erzeugt Vertrauen
in die gemeinsame Zukunft. Für die
Mitarbeitenden wurde eine Präambel
definiert, die ihnen Sicherheit für ihren
Arbeitsplatz und die Zukunft geben soll:
„Phoenix Contact begreift Industrie 4.0
als ein wichtiges Zukunftsprojekt, das
sowohl Perspektiven für Mitarbeiter
als auch für nachhaltiges Unterneh
menswachstum bietet. Als Grundlage
hierfür beabsichtigt Phoenix Contact in
Zusammenarbeit mit Gewerkschaft und
Betriebsrat Rahmenbedingungen zu
schaffen, die diese Perspektiven eröff
nen und fördern. Neben Ausbildung und
Qualifizierung sind damit insbesondere
auch flexible und sichere Arbeitsbedin
gungen gemeint, die Raum für Wachs
tum und Innovation ermöglichen.“
Belegschaftsversammlungen werden
von der HR-Geschäftsführung regelmä
ßig genutzt, um die Mitarbeitenden über
die Fortschritte zu informieren, die das
Unternehmen auf dem Weg zur Digitali
sierung macht. Darüber hinaus werden
den Mitarbeitern Podcasts zu Verfügung
gestellt, in denen die Geschäftsführung
ebenfalls regelmäßig Information wei
tergibt, die die Partizipation der Mitar
beitenden ermöglicht. Das alles führt
dazu, dass wir unsere Mitarbeitenden
für die Zukunft der Industrie 4.0 begei
stern können und sie gemeinsam erfolg
reich gestalten.
Den Erfolg unserer Maßnahmen hat
auch der Arbeitgeberverband Metall
NRW und die IGM NRW honoriert: Sie
haben Phoenix Contact als Vorbild für
eine erfolgreiche Industrie 4.0-Einfüh
rung in einem Video präsentiert (siehe
App-Kasten).
© PHOENIX CONTACT
Mit der Digitalisierung verändern sich auch die Anforderungen an die Kompetenz der
Mitarbeiter. Die Übersicht zeigt, wie Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit 4.0 qualifiziert
werden müssen und welche Anforderungen sie künftig erfüllen müssen.
Angelernte
Qualifizierung und Weiterbildung mit gruppenspezifischen Bildungs-
maßnahmen
Erstausbildung für
Facharbeiter
Anforderungsprofil wird elektronischer und generalistischer
Ingenieursstudium Bachelor und Master mit Zusatzqualifikation Digitalisierung
Berufserfahrene
Heranführung an neue Medien und Arbeitsweisen und altersge-
rechte Qualifizierung anbieten, Hemmnisse zum Lernen und der
Digitalisierung abbauen
Führungskräfte
Führungskraft als Change Leader & Coach, Befähigung der Mitarbei-
ter steht im Vordergrund
MITARBEITER AUF DEM WEG 4.0 BEGLEITEN