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02/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
DR. MARIUS WEHNER
ist wissenschaft-
licher Assistent an der Uni Paderborn und
operativer Leiter für Cranet in Deutschland.
PROF. DR. RÜDIGER KABST
ist Lehrstuhl-
inhaber an der Universität Paderborn und
deutscher Repräsentant von Cranet.
DR. MATTHIAS MEIFERT
ist Gründer
und Partner der Managementberatung HR
Pepper.
abhängig sind, wären gut beraten, die
strategische Partnerschaft zwischen HR
und Geschäftsführung weiter voranzu-
treiben und dem HR-Management mehr
Mitspracherecht und Gestaltungsmög-
lichkeiten zur Erhaltung und Entwick-
lung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit
einzuräumen.
Weiter deutlicher Nachholbedarf
Nach Auswertung der Studienergebnis-
se können wir folgende Antwort auf die
Frage nach der strategischen Instituti-
onalisierung der HR-Funktion und der
strategischen Partnerschaft zwischen
HR und Management geben: Deutsche
Unternehmen haben im Vergleich mit
anderen europäischen Ländern und den
USA weiter deutlichen Nachholbedarf.
Obwohl die Forschung bereits erste em-
pirische Evidenz erbracht hat, dass vor
allem die Rolle des strategischen Part-
ners positive Auswirkungen auf die Effi-
zienz und damit die Unternehmensleis-
tung hat, erkennt nur knapp die Hälfte
der deutschen Unternehmen diesen
wichtigen Erfolgsfaktor für sich.
Die Ergebnisse legen nahe, dass sich
die HR-Verantwortlichen zwar der strate-
gischen Bedeutung des Personals für die
Wettbewerbsfähigkeit ihres Unterneh-
mens bewusst sind; doch die fehlende
Anerkennung und Verankerung des
HR-Managements in der Geschäftsfüh-
rung machen sowohl die Personalverant-
wortlichen selbst als auch die gesamte
HR-Funktion weiterhin zu Erfüllungsge-
hilfen. Es ist erstaunlich, dass sich nach
zwanzig Jahren Diskussion in Deutsch-
land so wenig getan hat.
Antworten in Prozent
in sehr hohem Maße
in hohem Maße
teils/teils
in geringem Maße
gar nicht
Jahr 2015
Jahr 2000
aus der eigenen
Personalabteilung
Die obersten Personalverantwortlichen kommen in deutschen Unternehmen inzwischen
meist als HR-Spezialisten aus fremden Organisationen.
HERKUNFT DES HR-CHEFS
0
Jahr 2010
Jahr 2005
Antworten in Prozent
Nicht-Spezialist aus der
eigenen Organisation
HR-Spezialist aus einer
fremden Organisation
Nicht-Spezialist aus einer
fremden Organisation
10
20
30
45
5
15
25
35
40
60 Prozent), Globalisierung (knapp 43
Prozent) und Digitalisierung (knapp 41
Prozent) gerüstet als die Unternehmen
ohne HR-Strategie: Hier geben jeweils
nur knapp 30 Prozent an, für die Trends
gut gerüstet zu sein. Interessant ist hier
auch der umgekehrte Fall, wenn wir die
Antworten „gar nicht“ und „in geringem
Maße“ zusammenfassen: Damit antwor-
ten Unternehmen ohne HR-Strategie häu-
figer bei der Frage zum demografischen
Wandel (knapp 16 Prozent), zur Digitali-
sierung (knapp 23 Prozent) und vor allem
zur Globalisierung (knapp 36 Prozent)
als die Unternehmen mit HR-Strategie.
Die strategische Institutionalisierung
des HR-Managements ist damit nicht nur
Mittel zum Selbstzweck oder ein Gedan-
kenspiel für mehr Macht und Einfluss
des HR-Managements – es ist tatsäch-
lich ein Erfolgsfaktor zur Vorbereitung
auf künftige Herausforderungen. Deut-
sche Unternehmen, die insbesondere
von ihrem gut ausgebildeten Personal
HR-Strategie
vorhanden
Deutsche Unternehmen, die über eine HR-Strategie verfügen, sind im Schnitt besser für
die abgefragten drei Megatrends, vor allem den demografischen Wandel, gewappnet.
STAND BEI MEGATRENDS
keine HR-
Strategie
vorhanden
0
20
40
60
80
100
10
30
50
70
90
Digitalisierung
Globalisierung
Demografischer Wandel
Digitalisierung
Globalisierung
Demografischer Wandel
QUELLE: EIGENE DARSTELLUNG AUF BASIS VON CRANET 2015/2016
QUELLE: EIGENE DARSTELLUNG AUF BASIS VON CRANET 2015/2016
0
20
40
60
80
100
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30
50
70
90