personalmagazin 2/2017 - page 17

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02/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
im Ländervergleich nur knapp vor Grie-
chenland und den USA. Gleichzeitig wer-
den deutsche Personalverantwortliche
im Vergleich am häufigsten (knapp 17
Prozent) überhaupt nicht in die Entwick-
lung der Unternehmensstrategie einge-
bunden. Diese Zahl ist nur in Österreich
(15 Prozent) und der Schweiz (16 Pro-
zent) ähnlich niedrig. Damit werden der
Gestaltungsspielraum und der Einfluss
deutscher Personalverantwortlicher auf
die Unternehmensstrategie sowie deren
Übersetzung in ein strategisches HR-Ma-
nagement deutlich limitiert.
Gegen diese international verglei-
chenden Befunde könnte leicht der
Einwand erhoben werden, dass die Mit-
gliedschaft in der Geschäftsführung, das
Vorhandensein einer HR-Strategie sowie
die frühzeitige Einbindung der Perso-
nalfunktion in die Strategiebildung nur
Annäherungen an eine strategische Part-
nerschaft sein können. Die Bedeutung
des deutschen HR-Managements könnte
dann tatsächlich größer sein als unsere
Befunde vermuten lassen. Aus diesem
Grundhabenwir diePersonalverantwort-
lichen ebenfalls gefragt, inwieweit die
HR-Funktion und das Personal tatsäch-
lich als Quelle vonWettbewerbsvorteilen
und strategische Ressource wahrgenom-
men und ihr Beitrag zum Erfolg im Un-
ternehmen anerkannt werden (siehe
die Evaluation von Weiterbildung in die
vier Stufen „Reaction“, „Learning“, „Be-
havior“ und „Results“ einteilt, ist damit
unter deutschen Unternehmen weit ver-
breitet (siehe Abbildung „Weiterbildung:
Evaluation“). Erfreulicherweise scheint
zudem die zweite Stufe der Erfolgseva-
luation, „Learning“, an Bedeutung zu
gewinnen: Die Messung der erreichten
Ziele, die vorher im Bildungsplan fest-
gelegt wurden, nutzen immerhin 72 Pro-
zent der Unternehmen. Das entspricht in
etwa dem Niveau aus dem Jahr 2009 von
75 Prozent. Die Messung der Gesamtzahl
der Weiterbildungstage hat mit 56 Pro-
zent der Unternehmen gegenüber 2009
(46 Prozent) leicht zugenommen. Die
dritte Stufe, „Behavior“, die Messung der
Arbeitsleistung vor und einige Monate
nach der Schulung, führt dagegen nur et-
was mehr als ein Viertel (26 Prozent) der
deutschen Unternehmen (2009: knapp 20
Prozent) durch. DenReturn on Investment
und damit die vierte Stufe („Results“) er-
fassen zehn Prozent der deutschen Un-
ternehmen (gegenüber sieben Prozent im
Jahr 2009). Trotz der Verbesserung bei
der Rentabilität liegt Deutschland damit
jedoch weit hinter anderen Ländern wie
Großbritannien (38 Prozent), den USA
(26 Prozent), Belgien (25 Prozent) oder
Australien (18 Prozent), wenngleich auch
dort nur zwischen 50 Prozent und 65
Prozent der Unternehmen ihre Weiterbil-
dungsmaßnahmen evaluieren. Dennoch
bleibt festzuhalten, dass die Lern- und
Entwicklungspotenziale der eigenen Be-
schäftigten keinesfalls ausgeschöpft wer-
den können, wenn keine feste HR- und
Personalentwicklungsstrategie vorliegt
und keine systematische Evaluation der
Weiterbildungsmaßnahmen erfolgt.
Strategieentwicklung: selten dabei
Sind die Befunde zur Mitsprache in der
Geschäftsführung, der HR-Strategie und
der Personalentwicklung bereits ernüch-
ternd, dann sind die Erwartungen zur
Einbindung der obersten Personalverant-
wortlichen bei der Entwicklung der gene-
rellen Unternehmensstrategie ebenfalls
nicht besonders hoch. Cranet unterschei-
det für die Mitwirkung der Personalver-
antwortlichen bei der Entwicklung und
Umsetzung der Unternehmensstrategie
drei zentrale Phasen, sofern die Perso-
nalverantwortlichen überhaupt einbe-
zogen wurden: von Anfang an, während
der Planungsphase beratend und wäh-
rend der Einführungsphase (siehe Ab-
bildung „Strategieentwicklung“). Wir
gehen davon aus, dass eine frühzeitige
Einbindung immerhin eine strategische
Partnerschaft in ihren Anfängen wider-
spiegelt. Betrachten wir die erste Phase,
dann ist Deutschland mit fast 50 Prozent
nicht einbezogen
von Anfang an
Österreich Dänemark Finnland Frankreich Deutschland Griechenland Italien
Spanien Schweden Schweiz
Vereinigtes
Königreich
USA
Die Forscher wollten wissen, zu welchem Zeitpunk der HR-Verantwortliche
in die Entwicklung der Unternehmensstrategie einbezogen wird, falls es
eine gibt. In 17 Prozent der deutschen Firmen wird HR gar nicht einbezo-
gen. Diese Quote ist in keinem anderen Land so hoch wie in Deutschland.
STRATEGIEENTWICKLUNG
0
20
40
60
80
10
30
50
70
während der Planungsphase beratend
während der Einführungsphase
Antworten in Prozent
QUELLE: EIGENE DARSTELLUNG AUF BASIS VON CRANET 2015/2016
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...84
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