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02/17 personalmagazin
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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
... Rocco Thiede zum Thema „Anonyme Bewerbung“
Frage eins:
In Ihrem Buch stellten Sie Beispiele vor, bei denen die anonyme
Bewerbung zur Einstellung geführt hat. Was hat sich seitdem getan?
Rocco Thiede:
Da hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan –
vor allem bei öffentlichen Arbeitgebern, kleinen und mittelständischen
Unternehmen. In mehreren Bundesländern hat es größere Testläufe ge-
geben. Auffällig war, dass jedes Mal eine große Zahl der teilnehmenden
Unternehmen das Verfahren beibehalten hat, obwohl das eigentlich je-
weils nur zeitlich begrenzte Testläufe waren. So war das auch bei dem
Modellprojekt, das ich in meinem Buch „Chance für alle“ beschreibe,
dem ersten auf Bundesebene. Alle im Buch vorgestellten Personen arbei-
ten meines Wissens noch für ihre jeweiligen Arbeitgeber.
Frage zwei:
Wie hat sich die Haltung der Unternehmen gegenüber anonymi-
sierten Bewerbungsverfahren verändert?
Thiede:
Das kann man vielleicht so zusammenfassen: Bei mittelständi-
schen Unternehmen und bei Verwaltungen gibt es sehr viel Offenheit
und Neugier, bei den Großunternehmen wird noch abgewartet. Aller-
dings gibt es auch hier Bewegung: Erst kürzlich hat Siemens angekün-
digt, zukünftig generell auf Bewerbungsfotos zu verzichten. Im interna-
tionalen Umfeld ist die klassische, deutsche Bewerbung ohnehin nicht
mehr üblich. Auch in der zunehmenden Digitalisierung von Bewerbun-
gen sehe ich gute Chancen für das anonymisierte Bewerbungsverfahren.
Frage drei:
Interamt bietet als Stellenportal für den Öffentlichen Dienst
eine Lösung an, mit der Unternehmen anonymisierte Bewerbungen
durchführen können. Inwiefern können solche Softwarelösungen die
Akzeptanz der anonymen Bewerbung erhöhen?
Thiede:
Sie machen die Umstellung deutlich leichter. Online-Tools set-
zen meist auf standardisierte Abfragen, so wie es auch beim anonymi-
sierten Bewerbungsverfahren empfohlen wird. Persönliche Informati-
onen können in diesem Fall einfach blind geschaltet werden. Für den
Personaler sind solche Lösungen auch deshalb sinnvoll, weil sie so
eine Listenansicht generieren können. Die Personalentscheider ver-
gleichen dann die Eingaben bei Qualifikation und Motivation – und
schauen nicht wie sonst erst einmal auf das Foto oder andere persön-
liche Eckdaten wie Mann oder Frau, Geburtsort und Geburtsdatum.
Drei Fragen an ...
ROCCO THIEDE
ist Journalist und
Buchautor. Im Buch „Chance für
alle“ (Herder Verlag, Freiburg)
fasste er 2013 die Ergebnisse eines
Pilotprojekts zur anonymen Be-
werbung zusammen. Im Interview
erläutert er, wie sich die anonyme
Bewerbung seitdem entwickelt hat.
D
ie Fachmesse IT & Business wird
2017 nicht mehr als eigenständi-
ges Messeformat stattfinden. Das
teilte der Veranstalter, die Messe Stuttgart,
Mitte Dezember mit. „Das Konzept der IT
& Business hat an Akzeptanz verloren. Un-
sere Kunden wünschen sich ein anderes
Format“, sagte Ulrich Kromer von Baerle,
Sprecher der Geschäftsführung der Messe
Stuttgart. Nun werden mit den Partnern
neue Formate wie ein Kongress mit Be-
gleitausstellung diskutiert. Dazu Kromer:
„Industrie 4.0, digitale Transformation
und IT sind bereits heute wichtige Son-
derschaubereiche auf unseren Fachmes-
sen.“ Auch Gunnar Mey, Abteilungsleiter
Industrie bei der Messe Stuttgart, sieht
für diese Themen einen Markt: „Die Un-
ternehmen fragen sich, wie genau Indus-
trie 4.0 und Digitalisierung umgesetzt
werden können, welche Anbieter bereits
erfolgreich Projekte realisiert haben und
welche Anwendungen beziehungsweise
Modelle überhaupt möglich oder sinnvoll
sind.“ Die Fachmesse IT & Business wurde
erstmals 2009 in Stuttgart veranstaltet.
Fachmesse IT &
Business abgesagt
In Stuttgart wird die IT & Business nicht mehr
in gewohnter Form stattfinden.
© MESSE STUTTGART
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