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MANAGEMENT
_UNTERNEHMENSKULTUR
personalmagazin 01/17
Auch, wenn der Begriff „Happiness“
im Unternehmensumfeld ungewohnt
klingen mag: das Konzept beruht auf Er-
kenntnissen der Positiven Psychologie,
der Gehirnforschung sowie der Neurobi-
ologie. Aus all diesen Forschungsergeb-
nissen, die jene entscheidende Frage
beantworten, was einen Menschen wirk-
lich glücklicher macht, wurde schließlich
ein anspruchsvolles und praxistaugliches
Trainingsprogramm entwickelt. Dieses
Angebot des Arbeitgebers an seine Mitar-
beiter beruht auf dem Prinzip der Freiwil-
ligkeit. Dies gewährleistet die Motivation
und das Engagement jedes Teilnehmers.
Nach einer kurzen Startphase, in der
alle HR-Mitarbeiter das Projekt ken-
nenlernten, sich Interessierte für eine
Teilnahme bewerben konnten und das
heterogene und hierarchieübergreifende
Projektteam zusammengestellt wurde,
startete man bei T-Systems in die einjäh-
rige Ausbildungsphase. Während eines
Jahrs wurden sowohl virtuell als auch
in sechs zweitägigen Workshops die
„Corporate-Happiness“-Botschafter ge-
schult: Zunächst lernten die Teilnehmer
die sechs Dimensionen – Haltung, Be-
deutsamkeit, Stärken, Emotionen, Ener
giemanagement und Partnerschaften
– kennen (siehe Abbildung) und reflek-
tierten die Inhalte, um ein Verständnis
für die persönlichen Glücksfaktoren
entwickeln zu können. Anschließend
führten sie Übungen durch, um die
Umsetzung der Erkenntnisse im Alltag
zu festigen, die im Projektteam nachbe-
sprochen wurden. Die Übungen fielen
den Teilnehmern nicht immer leicht und
regten zum Nach- und Umdenken an. In
der anschließenden Verbreitungsphase
gaben die Teilnehmer Impulse an Kol-
legen weiter. So wurden Inhalte schließ-
lich bereichsübergreifend bekannt und
konnten in Projekten und Prozessen
verankert und dadurch wirksamwerden.
Nach dem Projekt: neuer „Spirit“
Nach Abschluss des Programms wur-
den zahlreiche positive Veränderungen
sichtbar: Erfolg gab es sowohl bei den
einzelnen Mitarbeitern als auch bei der
Arbeit in den Teams. Die Pilotprojekt-
teilnehmer des HR-Bereichs berichten
von positiven Veränderungen in ihrem
Leben und Job. Sie fühlen sich generell
wohler und motivierter, sind lösungsori-
entierter, gehen mit Herausforderungen
aktiver um und haben mehr Spaß bei
der Arbeit. Darüber hinaus empfinden
sie die positive Zusammenarbeit im Pro-
jektteam als große Bereicherung, auch
wenn die Projektarbeit von ihnen sehr
viel Zeit und Einsatz gefordert hatte –
einen Großteil der Ausbildung hatten
die Teilnehmer nämlich in ihrer Freizeit
absolviert.
Doch nicht nur die Pilotteilnehmer,
auch das gesamte HR-Umfeld profitiert
von dem neuen „Spirit“ des Unterneh-
mensbereichs. Dafür haben die Perso-
naler den HR-T-Systems-Award für das
beste HR-Projekt 2015 erhalten. „Im Un-
ternehmen ist eine Community entstan-
den, in der man sich austauscht, sich
berät, sich unterstützt und hilft“, fasst
Andreas Heselschwerdt, HR Senior Busi-
ness Partner der Telecommunication Di-
vision, die neue Kultur zusammen. „Sie
ist geprägt von Eigenverantwortung,
Stolz auf das Unternehmen, echtem
Teamspirit und auch einer Fehlerkultur,
die Experimentieren erlaubt. Nur so kön-
nen Innovationen entstehen. Kurzum, es
macht Spaß und Freude, in dieser Firma
zu arbeiten, und das zieht gute Leute an.
Und das zahlt sich letztendlich im Ergeb-
nis aus.“ Auch aufs Change-Management
hat „Corporate Happiness“ eine posi-
tive Auswirkung: Die Erkenntnisse aus
dem Projekt helfen den Beschäftigten,
in Zeiten des Personalumbaus gestärkt
durch unsichere Phasen zu gehen.
Ein Beispiel für eine konkrete Verän-
derung, die bereits umgesetzt wurde, ist
die „Danke-Initiative“. Mitarbeiter und
Führungskräfte nutzen bereitliegen-
de Postkarten, die groß mit dem Wort
„Danke“ beschriftet sind, um sich per-
sönlich bei Kollegen zu bedanken und
somit ihre Wertschätzung auszudrücken.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Die Implementierung von „Corporate Happiness“ findet auf verschiedenen Ebenen statt
– unter anderem in der Führungskräfteentwicklung und in Change-Projekten.
QUELLE: T-SYSTEMS
IMPLEMENTIERUNG
Implementierung von
„Corporate Happiness“
bei T-Systems
1
Botschafteraus
bildungen in weiteren
Unternehmens
einheiten
3
Impulsvorträge
und Workshops
für interessierte
Mitarbeiter
Einbindung von
Corporate-Happiness-
Elementen in Change-
Projekten
Implementierung
von Corporate-
Happiness-Elementen
in Führungskräfte-
Programmen
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