personalmagazin 10/17
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MANAGEMENT
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NEWS
W
ollen Unternehmen neue Mitarbeiter rekrutieren, so schreibt ein
Personaler zunächst den Job aus. Danach folgen Bewerbungen, In-
terviews, Tests – und eine baldige Besetzung der Stelle. So ähnlich
könnte man sich den Idealfall vorstellen. Die Realität sieht bekanntermaßen
meist anders, meist komplizierter aus. Dass die tatsächliche Stellenbesetzung
bereits beim ersten Schritt, der Ausschreibung, von der geschilderten Situa-
tion abweicht, zeigt eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB): 32 Prozent aller Neueinstellungen kommen laut der
IAB-Analyse im Jahr 2016 nämlich über persönliche Kontakte und nicht über
ein Jobinserat zustande. Bei Kleinbetrieben würde sogar fast die Hälfte (47
Prozent) aller Stellen über persönliche Netzwerke vergeben. Betrachtet man
in der IAB-Studie den Anteil der Neueinstellungen über Internet-Jobbörsen,
darunter auch jene der Bundesagentur für Arbeit, zeigt sich, dass dieser
Einstellungsweg mit 21 Prozent schon wesentlich seltener ist. Elf Prozent
der Stellenbesetzungen kommen über Stellenausschreibungen auf der Unter-
nehmenshomepage oder einer Karrierewebseite zustande. Die Nürnberger
IAB-Forscher haben für die Analyse im vierten Quartal 2016 rund 11.500
Arbeitgeber aus allen Wirtschaftsbereichen befragt.
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Persönliche Kontakte
wichtiger als Jobinserat
Führen
Eine Studie der Professoren Niels Van Quaquebeke, Christian Barrot und Jan Becker von der Hamburger Kühne Logistics University
zeigt, dass sich das ethische Fehlverhalten von Führungskräften mehr auf das Kaufverhalten seiner Kunden auswirkt als bisher vermutet.
Die Experimente belegen, dass dies auch dann zutrifft, wenn sich das Unternehmen ansonsten für eine gute Sache einsetzt und damit wirbt.
Rekrutieren
Jobs ohne Präsenzpflicht werden schneller besetzt: Das lässt sich aus einer Analyse der Metasuchmaschine Joblift ableiten.
Dabei wurde verglichen, wie lange ein Stellenangebot online ausgeschrieben war, wenn darin die Möglichkeit zur Distanzarbeit erwähnt
wurde oder nicht. Inserate mit einem Hinweis dazu standen kürzer online – es fanden sich also offenbar schneller Kandidaten dafür.
Vertrauen
Das Gehaltsvergleichsportal Emolument.com hat seine Nutzer gefragt „Vertrauen Sie Ihrem Chef?“. 1.700 Nutzer haben
geantwortet – das Ergebnis: Zwar gibt es viele Mitarbeiter, die ihrem Chef vertrauen. Aber mit steigender Berufserfahrung schrumpft das
Vertrauen. Zudem hängt der Vertrauensgrad auch stark von Kultur und Branche ab.
NEWS DES MONATS
+++ Ak t ue l l e News +++ H i n te rg r ünde +++ t äg l i c h un te r
++
Quote erreicht?
NACHGEHAKT
Vor neun Jahren hat sich die Bundesre-
gierung zum Ziel gesetzt, die Weiterbil-
dungsquote in Deutschland zu erhöhen
– auf 50 Prozent. Nun zeigt der „Adult
Education Survey 2016“, den Bundesbil-
dungsministerin Johanna Wanka Mitte
August vorgestellt hat: Die Weiterbil-
dungsquote liegt seit zwei Jahren im
Schnitt auf dem angepeilten Niveau.
Jeder zweite Deutsche hat 2015 und
2016 an einer Weiterbildung teilgenom-
men. In den zweijährlich erscheinenden
Berichten von 2012 und 2014 war die
Quote ähnlich hoch. Die Ergebnisse der
diesjährigen Studie bestätigen jedoch
auch, dass Weiterbildung in Deutsch-
land weiterhin ungerecht verteilt ist.
So zeigt sich etwa, dass sich ältere
Mitarbeiter nach wie vor unterdurch-
schnittlich oft weiterbilden. Besonders
wenig Weiterbildung bekommen die
„Silver Ager“: Von den 60- bis 64-Jähri-
gen bilden sich nur 38 Prozent weiter,
bei den Über-65-Jährigen – zu denen
Bundesbildungsministerin Johanna
Wanka übrigens selbst zählt – sogar nur
21 Prozent.
Ein großes Netzwerk mit persönlichen Kontakten kann einige Jobanzeigen ersetzen.