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10/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
wurde – was in sich wiederum ein eige-
nes Content-Marketing-Format ist: Über
spielerisch aufbereitete, sekundenkurze
Videosequenzen bekamen die Voith-
Bewerber einen ersten Eindruck von den
Aufgaben, die sie dort erwarteten. Damit
gelang es Voith nicht nur, seine Reich-
weite und Bekanntheit als Arbeitgeber
zu erhöhen und neue, potenzielle Ziel-
gruppen zu erschließen, sondern auch,
diese mit spannenden und neugierig
machenden Inhalten zu begeistern.
Viren töten in der virtuellen Realität
Ein weiteres Beispiel dafür, wie dies ge-
lingen kann, ist die „virtuelle Welt“ von
Boehringer Ingelheim. Das Unterneh-
men war das erste in Deutschland, das
Virtual Reality (VR) im Content Marke-
ting und Employer Branding genutzt hat.
Das VR-Erlebnis „Inside Boehringer In-
gelheim“ nimmt den Nutzer mit auf eine
sechsminütige interaktive Reise durch
den menschlichen Körper. Er taucht in
die Welt der Forschung von Boehringer
Ingelheim ein und kann in den Spielse-
quenzen zum Beispiel per Blicksteue­
rung virtuelle Krankheitsviren selbst
bekämpfen. Der Nutzer kann zum Bei-
spiel einen Thrombus zerstören oder
die geschädigten Lungenzellen eines an
einer Atemwegserkrankung erkrankten
Patienten wiederherstellen – eben das,
was die Medikamente von Boehringer
Ingelheim in der Realität zu leisten ver-
sprechen.
Großes Kino: Youtube-Videos
Wie Virtual Reality sind auch Youtube-
Videos bei vielen Bewerbern beliebt.
Der Brauerei-Konzern Heineken setzte
sie daher anstelle von herkömmlichen,
langweiligen und austauschbaren Job­
interviews ein: Um unter 1.734 Bewer-
bern den richtigen zu finden, konfron-
tierten die Heineken-Personaler die
Kandidaten mit drei außergewöhnlichen
Situationen, die diese meistern mussten.
Dokumentiert wurde der Auswahlpro-
zess über Social Media, wo die Nutzer
auch über ihren Favoriten abstimmten.
Die „The Interview“ genannte Video-
reihe bescherte Heineken mehr als 500
Millionen Klicks auf Youtube. Im Fol-
gejahr stiegen die Bewerbungseingän-
ge um 317 Prozent. Streng genommen
nutzte Heineken Content-Marketing
sogar auf mehreren Ebenen: Im Vorstel-
lungsgespräch selbst, auf Youtube und
natürlich bei der Abstimmung im Social
Web. Nicht zu vergessen ist auch das fu-
riose Finale der Kampagne im Fußball-
stadion des Sponsorpartners Juventus
Turin, wo der glückliche Gewinner vor
einem Millionenpublikum bekanntgege-
ben wurde.
Aber es geht auch weniger bombas­
tisch, wie ein Beispiel aus der Schweiz
zeigt. Ausgerechnet eine psychiatrische
Klinik, das SanatoriumKilchberg, macht
dort vorbildliches Content-Marketing. Ei-
ne psychiatrische Klinik ist für die meis­
ten Leute nicht gerade etwas, mit dem
sie gerne in Berührung kommen wollen.
Darüber vergisst man leicht, dass das
Sanatorium Kilchberg für die Mitarbei-
ter – es sind rund 400 – ein ganz nor-
maler Arbeitgeber ist. Bewerbern zeigt
das Sanatorium in einem Film, welcher
Spirit sie dort erwartet. Ein Poetry Slam-
mer hat dafür die Geschichten einzelner
Mitarbeiter aufbereitet und erzählt die-
se im Video. Herausgekommen ist dabei
großes, emotional ansprechendes Kino,
das (nicht nur) im Gesundheitswesen
seinesgleichen sucht und sehr inspiriert.
Zwar ist das Video nicht zum Klickwun-
der avanciert, aber es zeigt Wirkung:
Die Zugriffe auf die Karriere-Website
des Sanatoriums haben sich mehr als
verdoppelt.
Smartphone-Apps für Ingenieure
Auch Apps bieten interessante Content-
Marketing-Ansätze: Jaguar Land Rover
will in einer globalen Initiative über
die Smartphone-App der Band Gorillaz
mehr als 5.000 Elektronik- und Soft-
ware-Ingenieure rekrutieren. Funktio-
nieren soll das Ganze über einen Code-
Entschlüsselungswettbewerb, der in der
App der virtuellen Band zu finden ist.
Mit diesen realistischen Herausforde-
Bei Boehringer
Ingelheim können
Bewerber virtuell
ins Unternehmen
blicken.
© BOEHRINGER INGELHEIM
VIDEO
In der Personalmagazin-App können Sie
die Videos von Heineken und vom Sa-
natorium Kilchberg ansehen sowie das
Beispiel von Soundcloud anhören.
© YOUTUBE
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