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10/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Monate für die Einführung einer neuen
Feedback-App. Insofern ist bei der Aus-
einandersetzung mit Feedback auch im-
mer eine gewisse Skepsis und vor allem
ein langer Atem erforderlich, um das
Thema langfristig innerhalb des eigenen
Unternehmens voranzutreiben und neue
Akzente zu setzen.
Strukturierter Überblick über gängige
Feedbackformate
Die unten stehende Tabelle bietet als
Einstieg in die Thematik einen ersten
Überblick über gängige Feedbackfor-
mate - und zwar sowohl „moderne“ als
auch traditionelle Formate. Anhand die-
ses Überblicks wird im weiteren Verlauf
des Beitrags eine Abgrenzung der un-
terschiedlichen Formate vorgenommen.
Bereits in dieser Tabelle wird deutlich,
dass eine systematische Abgrenzung für
die gegenwärtige Diskussion zwingend
erforderlich ist. Oftmals wird nach einer
Feedback-App oder nach Instant Feed-
back gefragt, aber gemeint ist damit
ganz konkret eine regelmäßige Pulsbe-
fragung, die wöchentlich oder monatlich
ein Stimmungsbild aller Mitarbeiter
darstellt. Das alleine macht streng ge-
nommen noch keine Feedback-App aus,
worauf an späterer Stelle detaillierter
eingegangen wird.
Eine Differenzierung zwischen Feed-
backempfänger, Zielsetzung des Feed-
backformats und Medium des Feedbacks
erleichtert daher die Diskussion von
vornherein.
Beim Feedbackempfänger kann auf
einer allgemeinen Ebene zwischen In-
dividuen, Kleingruppen (zum Beispiel
Teams oder Abteilungen) oder Großgrup-
pen (zum Beispiel die gesamte Organi-
sation, bestehend aus verschiedenen
Kleingruppen) unterschieden werden.
Eine Feedback-App oder beispielsweise
das sogenannte „Continuous Feedback“
können somit also unterschiedliche
Feedbackempfänger ansprechen – so-
wohl Individuen als auch Kleingruppen,
aber auch die gesamte Organisation sind
hier denkbar.
Die Zielsetzung des Feedbackformats
kann sehr unterschiedlich sein, wobei
eine erste Unterscheidung zwischen
mitarbeiterbezogenen und strategischen
Zielsetzungen sinnvoll ist. Am Beispiel
einer Mitarbeiterbefragung kann als
Zielsetzung die Erhöhung von Engage-
ment und Zufriedenheit der Mitarbeiter
angestrebt werden. Genauso ist aber die
Gewinnung strategischer Informationen
für die langfristige Personalplanung ei-
ne mögliche Zielsetzung.
Beim Medium des Feedbacks kann
generell zwischen papierbasierten und
digitalen Formaten unterschieden wer-
den. Digitale Formate können darüber
hinaus beispielsweise in Web- oder App­
versionen unterschieden werden. An die-
ser Stelle spielt auch der aktuelle Trend
„Feedback-App“ hinein, der erst einmal
nur eine Aussage über das Medium trifft.
Inhaltlich können in einer Feedback-App
verschiedene Zielsetzungen mit unter-
schiedlichen Feedbackempfängern und
vielfältigen Feedbackformaten abgebil-
det werden – auch wenn der Einsatz in
der gegenwärtigen Übergangsphase oft-
mals noch relativ fokussiert mit einem
bestimmten Schwerpunkt erfolgt.
Die Qual der Wahl: Welches Feed-
backformat ist das passende?
Alleine die Differenzierung zwischen
Feedbackempfänger, Zielsetzung des
Feedbackformats und Medium des Feed-
backs erleichtert alle weiteren Entschei-
dungen, in welche Richtung die Feed-
backkultur weiterentwickelt werden soll
und welche konkreten Feedbackformate
dafür sinnvoll sind.
Digitalisierte Feedbackformate bieten
dabei selbstverständlich viele Vorteile
gegenüber papierbasierten Feedbackfor-
maten, gerade wenn kontinuierliche Par-
tizipation in Form von Echtzeitfeedback
angestrebt wird. Gleichzeitig zeigt die Re-
alität in vielen Firmen, insbesondere in
Großkonzernen, dass Einschränkungen
beispielsweise durch fehlende oder
restriktive Regelungen bezüglich der
Nutzung eigener mobiler Endgeräte die
bereits vorhandenen Einsatzszenarien
vollständig digitalisierter Feedbacktools
immer noch sehr stark einschränken. Das
gilt paradoxerweise von Produktion über
Handel bis hin zu Kliniken insbesondere
für die Arbeitsbereiche, in denen durch
fehlende Rechnerzugänge digitales Feed-
back über mobile Endgeräte einen beson-
ders großen Mehrwert bieten könnte.
Spannend ist vor allem auch die kon-
sequente Abwertung traditioneller Feed-
backformate, die im Zusammenhang mit
modernen Formaten deutlich wird. Bei
der Mitarbeiterbefragung zum Beispiel
entsteht deshalb schon beinahe der
Eindruck, dass man als modernes und
agiles Unternehmen gar keine Mitar-
beiterbefragung mehr machen dürfte.
Ausgehend von diesem Beispiel wird
Individuum als
Feedbackempfänger
Team oder Abteilung als
Feedbackempfänger
Organisation als
Feedbackempfänger
360°-Feedback für Mitarbeiter
oder Führungskräfte, Feedback
für Führungskräfte, Potenzi-
alanalysen, Peer Feedback,
Performance Management
Teamfeedback,
Teamdiagnose, Teamrollen,
Projektfeedback
Mitarbeiterbefragung,
Pulsbefragung, Change
Monitoring, Klima- oder Kul-
turbefragung, Engagement
Index
Feedback-App, Echtzeitfeedback, Instant Feedback oder Continuous Feedback sind
übergreifende Konzepte, die vielfältige einzelne Formate aufgreifen oder kombinieren und
jeweils sehr individuell ausgestaltet werden können.
FEEDBACKFORMATE IM ÜBERBLICK
QUELLE: SIMON WERTHER
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