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10/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
sie zudem der Maxime „ökonomische
Reduktion bei maximaler Wirkung“ fol-
gen: Es gilt, all das wegzulassen, was
nicht zum beabsichtigten Effekt des Vi-
deos beiträgt.
Welches Format passt zum Video?
Doch bevor Personaler sich überhaupt
an die Produktion von Videoclips he-
ranmachen, ist es für sie hilfreich, die
vielen technischen Formate zu kennen,
mit denen sich ihre Zielgruppe anspre-
chen lässt. Dabei ist es zunächst egal,
ob das Video für die stationäre, also die
Nutzung auf einem Desktop-PC, oder die
mobile Nutzung am Handy gedacht ist.
Neben dem klassischen Video haben
sich in den vergangenen Jahren nämlich
immer mehr neue Videoformate ent-
wickelt, die auch fürs Personalmarke-
ting interessant sind. Hinter Begriffen
wie „360 Grad“, „Virtual Reality (VR)“
und „Augmented Reality (AR)“ stecken
neue Medienformate, die erstmals einer
breiteren Masse Technologien zur Ver-
fügung stellen, die nicht zweidimensio-
nale Flächen darstellen – wie es bisher
Fotos, Texte oder klassische Videos ge-
Image- und Employer-Branding-Videos
(Karrierewebsite oder Youtube-Karrierekanal)
Ein Großteil der Unternehmen setzt inzwischen auf Image- und Recruiting-Videos. Nur
bei mobilen Stellenvideos, 360-Grad-Videos und Virtual Reality tut sich noch wenig.
QUELLE: ERGEBNISSE DER VORSTUDIE ZU JÄGER/MEURER (HRSG.), HUMAN RESOURCES IM INTERNET 2017, 10. AUFLAGE (IN VORBEREITUNG).
VIDEOCONTENT AUF KARRIEREWEBSITES
2017/n=240, Angaben in Prozent
unternehmensbezogene Videos im HR-/Karrie-
re-Bereich und auf Karrierewebsite (stationär)
Recruiting-Videos
(Karrierewebsite oder Youtube-Karrierekanal)
stellenbezogene Videos
(stationäre Videostellenanzeige)
stellenbezogene Videos
(mobile Videostellenanzeige)
77
62
58
43
16
360-Grad-Bilder/Panoramen/Videos
(Karrierewebsite oder Youtube-Karrierekanal)
Virtual-Reality-Inhalte
(Karrierewebsite oder Youtube-Karrierekanal)
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tan haben. Stattdessen vermitteln diese
neuen Technologien den Nutzern die
Illusion, sich mitten im Geschehen zu
befinden. Die Nutzer können sich in der
virtuellen Welt umschauen. Diese Tech-
nologie erzeugt ein „Vor-Ort-Gefühl“, wie
es das bisher nicht gab. In Virtual und
Augmented Reality kann der Nutzer sich
darüber hinaus sogar in der virtuellen
Welt bewegen und mit ihr interagieren
– fast wie im echten Leben. So kann
beispielsweise eine Arbeitsaufgabe ei-
ner bestimmten Berufsgruppe haptisch
erlebbar gemacht werden. Die beiden
entscheidenden Faktoren dieser neuen
Technologien sind daher Immersion, al-
so das völlige Abtauchen in eine andere
Welt, und Interaktion, der natürliche
Umgang mit Objekten und Umgebungen.
Derzeit springen viele Unternehmen
aus reinen Marketinggründen auf den
Zug dieser neuen Medien auf. Doch mit
diesen Technologien halten sie kein All-
heilmittel in der Hand. Vielmehr lassen
sich einige erlernte Dinge, wie beispiels-
weise der klassische Videoschnitt und
das damit einhergehende Erzähltempo,
nicht wie gewohnt anwenden. Deswegen
empfiehlt sich, vor jeder Videoprodukti-
on die folgenden Fragen zu beantworten:
Welche konkreten Mehrwerte werden
durch die neuen Technologien geboten?
Welche Nachteile gehen damit einher?
Erst dann lassen sich sinnvolle Videos
konzipieren und umsetzen.
Im Folgenden wollen wir einen Über-
blick über die genannten Videoformate
– klassisches Video, 360-Grad-Video,
Virtual und Augmented Reality – geben
und auf deren technische und inhaltliche
Möglichkeiten und Risiken eingehen.
Format eins: Klassisches Video
Auch, wenn das klassische Video schon
seit Langem allgegenwärtig ist, lohnt
sich ein genauerer Blick darauf, um
die Gemeinsamkeiten und Unterschie-
de der verschiedenen Formate besser
zu verstehen. Seit 1895 sind wir in
der Lage, bewegte Bilder zu erstellen.
Daraus hat sich schnell eine Filmspra-
che entwickelt, die den Zuschauer klar
führt. Dies passiert insbesondere durch
Schnittfolgen. Ein kurzes Beispiel mit
dem Titel „Der Schicksalstag“ soll dies
verdeutlichen: In der ersten Einstellung
des Films sehen wir eine Panoramaauf-
nahme eines Hochhauses. In einer Tota-
le sind dann in der zweiten Einstellung
eine Frau und ein Mann im Fahrstuhl
zu sehen. Eine Nahaufnahme macht
dann deutlich: Die Frau ist aufgeregt,
der Mann ängstlich. Wie geht es weiter?
Es gibt zwei Varianten, die in einer De-
tailaufnahme gezeigt werden könnten
– Variante eins: Der Mann holt einen
Trauring aus der Tasche, Variante zwei:
Er holt ein Messer aus der Tasche.
Innerhalb von nur 20 Sekunden las-
sen sich so in einem klassischen Video
zwei völlig unterschiedliche, lineare Ge-
schichten erzählen. Videos befähigen
uns also, komplexe Sachverhalte und
Geschichten innerhalb kürzester Zeit
darzustellen und dabei bei den Zuschau-
ern starke Emotionen auszulösen. Bei
der visuellen Ausgestaltung sind zwei
Dinge grundlegend: die Schnittfolge
(zur Erklärung, aber auch für Tempo und
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