personalmagazin 10/2017 - page 14

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personalmagazin 10/17
TITEL
_CONTENT-MARKETING
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Unternehmen und offene Stellen infor-
mieren kann. Dann muss man sehen, wie
man diesen Bewerber am besten erreicht
– sprich: Welcher Kanal die Reichweite
und das Format anbietet, das den poten-
ziellen Mitarbeiter anspricht. Man muss
also klären: Wo soll der Nutzer einsteigen
und wo soll er landen? Diese Medienreise
muss man strukturiert planen. Dabei ist
in der Regel weniger mehr.
personalmagazin:
Das heißt?
Rupp:
Ein paar Social-Media-Kanäle sind
inzwischen Pflicht: Dazu würde ich Ins-
tagram zählen und darüber hinaus einen
eigenen Blog. Auch Facebook muss man
mitbedenken. Aber man muss nicht un-
bedingt den Youtube-Kanal bedienen,
wenn sich ein Arbeitgeber visuell nicht
sonderlich interessant abbilden lässt. Die
Bundeswehr hat etwa mit ihrer Videose-
rie „Die Rekruten“ ein schönes Format
erstellt, mit dem sie für die Grundaus-
bildung wirbt – es lässt sich ja schön
bebildern, wie die jungen Rekruten im
Berufsalltag unterwegs sind. Hier ist die
Youtube-Seite sogar wichtiger geworden
als die eigene Site der Bundeswehr. Bei
einem Bürojob bietet sich ein Video weni-
ger an. Außerdem sollte man die Kanäle
auch miteinander verbinden. Wenn man
zu viele auf einmal pflegt, kann man den
Überblick und die Dynamik verlieren.
personalmagazin:
Die Dynamik?
Rupp:
Ja, die Inhalte müssen dynamisch
bleiben; das heißt, es müssen immer wie-
der neue Inhalte produziert werden. Das
ist ein typischer Fehler bei neuen Con-
tent-Marketing-Kampagnen. Oft werden
„Die Medienreise planen“
INTERVIEW.
Content-Marketing ist für Produktmarketer schon lange ein Thema. Was
Personaler sich von ihnen abschauen können, zeigt PR-Agentur-Chefin Miriam Rupp.
personalmagazin:
Content-Marketing scheint
laut unserer Expertenumfrage in den
Personalabteilungen noch nicht angekom-
men zu sein. Teilen Sie diese Erfahrung?
Miriam Rupp:
Ja, ich denke, dass Content-
Marketing in HR noch nicht so weit
verbreitet ist. Im Produktmarketing ist
Content-Marketing schon lange nichts
Neues mehr. Es ist mit dem Aufschwung
der sozialen Medien zu einem Hype ge-
worden. Heute kann man Content-Mar-
keting wohl als etablierten Ansatz im
Produktmarketing ansehen. In der Per-
sonalarbeit gibt es auch ein paar große
Vorzeigeunternehmen, die diesen An-
satz nutzen. Die meisten haben aber nur
traditionelle Online-Karriereseiten, die
die Jobangebote aufführen und vielleicht
ein paar Fotos von Mitarbeitern zeigen.
personalmagazin:
Personalmarketing ist ein
Einsatzgebiet in HR. Gibt es weitere?
Rupp:
In der internen Mitarbeiterkom-
munikation kann man auch auf Content-
Marketing setzen – indemman die Beleg-
schaft zum Beispiel mit einer Zeitschrift
oder schönen Intranetseiten anspricht.
Aber im Prinzip gehen das Personal-
marketing und die Kommunikation nach
innen miteinander einher. Wenn ein Un-
ternehmen seine Werte nach außen kom-
muniziert, kann das auch Identifikation
nach innen stiften. Das naheliegendere
Einsatzgebiet für Content-Marketing ist
aber doch eher das Employer Branding
und Personalmarketing.
personalmagazin:
Was sind die wichtigsten
Voraussetzungen, um Content-Marketing
im Employer Branding anzugehen?
Rupp:
Zuerst einmal muss das Unterneh-
men klären, für welche Werte es wirk-
lich steht. Eine Selbstreflexion zeigt,
welcher Charakter das Unternehmen in
der Realität ausmacht. Nur dann kann
man eine entsprechende Botschaft auch
nach außen transportieren.
personalmagazin:
Wie setzt man Content-
Marketing dann wirklich strategisch auf?
Rupp:
Die Ausgangsfrage ist immer, wen
das Unternehmen über welchen Kanal
erreichen will, damit die Botschaft an-
kommt. Fangen wir von hinten an: Wo
soll ein potenzieller Bewerber hingeführt
werden? In der Regel auf die Unterneh-
mensseite, wo er sich dann über das
MIRIAM RUPP
ist Geschäftsführerin von
Mashup Communications in Berlin. Sie hat
die PR-Agentur mit Schwerpunkt Story­
telling 2009 gegründet.
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