... Patrick Thumm zum Thema Rentner in Start-ups
Frage eins:
Wann stellten Sie fest, dass auch
Themen wie Buchhaltung wichtig sind?
Patrick Thumm:
Grundsätzlich ist uns na-
türlich klar, dass die buchhalterischen
Themen essenziell für jedes Unterneh-
men sind. Aber anfangs standen The-
men wie die Entwicklung unseres Pro-
dukts im Vordergrund. Dazu kam, dass
wir Antelope zu dritt gegründet haben
und anfangs nur sehr wenige Mitarbei-
ter hatten. Im Herbst 2015 haben wir
unsere Crowdfunding-Kampagne ge-
startet, bei der es darum ging, innova-
tive Produkte im Vorverkauf zu haben.
Dadurch haben wir in kurzer Zeit recht
große Umsätze gemacht und mussten
uns Gedanken machen, diese Umsät-
ze auch korrekt abzurechnen. Zudem
haben wir zu diesem Zeitpunkt schon
deutlich mehr Mitarbeiter eingestellt,
die auch verwaltet werden mussten.
Frage zwei:
Wie kamen Sie auf die Idee,
einen Rentner einzustellen?
Thumm:
Wir haben überlegt, wie wir am
besten jemanden mit viel Erfahrung fin-
den können, der genug Zeit, Lust und
Eigenmotivation besitzt, die gesamten
Bereiche abzudecken. Gleichzeitig sollte
diese Person aber nicht zu teuer sein,
Drei Fragen an ...
Was passiert, wenn ein Start-up
feststellt, dass nicht nur technische
Innovationen, sondern auch Verwal-
tungsthemen nötig sind? Das Start-up
Antelope fand eine spezielle Antwort:
Ein Rentner organisiert die Buchhal-
tung. Mitgründer
PATRICK THUMM
zu
den Hintergründen.
denn ein Start-up hat keine allzu großen
finanziellen Mittel. So kamen wir auf die
Idee, einen Rentner anzusprechen, der
früher in diesem Bereich gearbeitet hat
und jetzt nach einer Möglichkeit sucht,
seine Erfahrungen weiterzugeben und
beruflich aktiv zu bleiben.
Frage drei:
Wie ging es weiter?
Thumm:
Dann habe ich von dem Portal
Rentarentner.de gehört. Also inserierte
ich dort den Job und schrieb einige Jobsu-
chende an. Nach einiger Zeit meldete sich
Bernd Lehmann. Er war früher bei einer
Bank tätig und arbeitete jahrelang als Fi-
lialleiter. Er ist ein sehr aktiver Mensch,
immer gut gelaunt und geht ohne Berüh-
rungsängste auf die jüngeren Mitarbeiter
aus unterschiedlichen Teilen der Welt zu.
Bernd ist mittlerweile seit vier Mona-
ten in Teilzeit bei uns. Er hat nach einer
Stelle gesucht, die seinen Fähigkeiten
entgegenkommt, ihm aber immer noch
die Zeit lässt, seinen ehrenamtlichen En-
gagements und dem Sport nachzugehen.
Er erledigt unsere Buchhaltung, Teile des
Personalwesens und die Kommunikation
mit dem Steuerberater.
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