personalmagazin 10/2017 - page 3

10/17 personalmagazin
Gerhard Rübling war Arbeitsdirektor bei Trumpf und zwölf Jahre im
Vorstand der DGFP. Er hat eine Bilderbuchkarriere als HR-Manager
gemacht. Als ich ihn nach den Highlights seines Berufslebens
befragte, war die erste Antwort: Ich war froh, dass ich neben HR
auch Verantwortung im Business übernehmen konnte. Rübling ist
kein Einzelfall, gerade Personaler in exponierten Positionen haben
ihre Businesserfahrung immer wieder herausgestellt: Günter Flaig
und Stephan Lauer, beide
übrigens Ex-Vorstandsvor-
sitzende der DGFP, aber
auch Thomas Sattelberger
oder Margret Suckale.
Selbstverständlich haben
alle das nicht als Abwer-
tung von HR verstanden,
eher im Duktus von Rüb-
ling: „So konnte ich aus
eigener Erfahrung erleben,
welche Anforderungen
das Business an HR stellt.“
Doch obwohl die genannten Leute großen Einfluss in der HR-Szene
hatten, haben sich die Muster von HR-Karrieren nicht verändert, wie
die aktuelle Berufsfeldstudie des BPM zeigt. Die Frage, ob sie ihr
Berufsfeld auch mal wechseln wollen, bejahen nur zwölf Prozent der
HR-Manager. Auch im internationalen Vergleich haben die Deutschen
bei Kaminkarrieren in HR einen Spitzenplatz. Ein trauriger Rekord.
Die Ursache von vielen Problemen, die wir in HR diskutieren, liegt
in der mangelnden Businesserfahrung, etwa die unzureichende
Businessorientierung in HR oder die schlechte Verankerung in der
Unternehmensführung. Doch wer will die Karrieremuster verändern?
Greifen die Berufsverbände das Thema auf? Die Hochschulen? Oder
die Dax-Vorstände, die HR-Karrieren in der Konzernwelt bestimmen?
Ich sehe derzeit keine Initiative. Das Gute: Jeder Einzelne hat die
Chance, etwas zu verändern, für sich selbst und in seinem Umfeld.
Liebe Leserinnen und Leser,
„Personaler
haben sehr
häufig keine
Erfahrung
im echten
Business. Jeder Einzelne
kann das ändern.“
Reiner Straub, Herausgeber
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EDITORIAL
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