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SZENE
_KARRIERE
personalmagazin 10/17
Rübling:
Nein, überhaupt nicht. Das Unter-
nehmen ist in dieser Zeit von 2000 auf
über 11.000 Mitarbeiter gewachsen, ich
hatte immer neue Aufgaben zu bewälti-
gen. Die ersten drei Jahre habe ich fast
nur Einstellungsgespräche geführt. Ich
fühlte mich etwas ausgebrannt und wollte
etwas Neues machen. Herr Leibinger hat
mir dann eine Aufgabe im Vertrieb über-
tragen. In der Folgezeit habe ich das Ser-
vicegeschäft, also alles, was mit Logistik
und Kundendienst zu tun hatte, gesteuert
und kam 1997 ins Personalwesen zurück.
Ich hatte das Glück, bis zu meinem Ab-
schied für beides verantwortlich zu sein:
Servicegeschäft und Personalwesen.
personalmagazin:
Was waren für Sie die
Highlights Ihres Berufslebens?
Rübling:
Die Doppelverantwortung für
Netzwerker im Dienst der Familie
INTERVIEW.
Was kann ein HR-Manager erreichen? Was bleibt? Gerhard Rübling,
der zu den prägenden Figuren der HR-Szene gehörte, zieht nach 29 Jahren Bilanz.
personalmagazin:
Vor 29 Jahren haben Sie
bei Trumpf angefangen, nach neun Jah-
ren wurden Sie Personalgeschäftsführer,
nach neunzehn Jahren Arbeitsdirektor.
Haben Sie Ihren beruflichen Werdegang
als Bilderbuchkarriere erlebt?
Gerhard Rübling:
Nein, gar nicht. Für mich
war es fast jedes Mal eine Überra-
schung, wenn eine neue Aufgabe hinzu-
kam. Ich habe „Karriere machen“ nie als
Ziel formuliert. Für mich war das immer
das Ergebnis guter Leistungen.
personalmagazin:
Sie wollten nie Geschäfts-
führer oder Arbeitsdirektor werden?
Rübling:
Nein, das war nicht meine Ab-
sicht.
personalmagazin:
Wie kamen Sie zu
Trumpf? Ihr Vorstellungsgespräch endete
doch im Streit mit dem Interviewer, wie
man sich auf den Fluren erzählt?
Rübling:
Streit würde ich das nicht nen-
nen, aber ich habe mir damals die Frei-
heit herausgenommen, den damaligen
Finanzchef auf Mängel in seiner Argu-
mentation hinzuweisen, was zu einem
abrupten Ende des Gesprächs führte.
Als Herr Leibinger, der damalige Fir-
menchef, ein paar Monate später nach-
fragte, was aus dem jungen Mann mit
den langen Haaren geworden sei, hat
er die Geschichte erfahren und mich
erneut eingeladen. Ich war inzwischen
bei Südmilch beschäftigt und wechselte
dann zu Trumpf.
personalmagazin:
Drei Jahrzehnte bei
Trumpf, hat man da nicht manchmal das
Gefühl, etwas verpasst zu haben?
© MARTIN HOSANG, SR MEDIA
Dr. Gerhard Rübling wuchs in Stuttgart
auf, verbrachte sein ganzes Berufsleben
bei Trumpf und war zuletzt Vorstands-
vorsitzender der DGFP.