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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
07/17 personalmagazin
sogenannten Herz- und Schmerzpunkte
gelegt – also jene Erfahrungen und Er-
wartungen, die für die Kandidaten be-
sondere Relevanz haben, weil sie mit
starken Emotionen besetzt sind.
Fünf verschiedene Personas
Im Projekt entstanden fünf Personas.
Eine davon ist Justus, der selbstbewusste
Betriebswirtschaftsstudent, der bereits
im Studium von der Arbeitgebermarke
überzeugt werden muss. Eine weitere ist
die proaktive Sarah, eine gelernte Bank-
kauffrau mit nebenberuflichem Studi-
um, die bereit ist, sich durch gut plat-
zierten und für sie relevanten Inhalt auf
der Karriereseite überzeugen zu lassen.
Unsere Aufgabe als Unternehmen ist es,
allen Kandidaten eine hoch professionel-
le und gleichzeitig individuell auf ihre
Wünsche abgestimmte Candidate Expe-
rience zu ermöglichen.
Hat sich die Arbeit gelohnt? Auf jeden
Fall. Denn nun haben wir einen klaren
Blick auf die Wünsche und Erwartungen
unserer Kandidaten, viele Ideen, darauf
einzugehen, und eine Roadmap, die Ori-
entierung für die Umsetzung gibt. Auch
in Zukunft werden Candidate Personas
Verwendung finden, um die Zielgrup-
penfokussierung langfristig in alle per-
sonalmarketingrelevanten Maßnahmen
einfließen zu lassen. Das Projekt ist noch
lange nicht abgeschlossen. Der Weg aber
ist klar: Er führt weiter in Richtung Kan-
didatenorientierung.
Aus Ideen werden Taten
Die Ergebnisse des Projekts sind viel-
fältig. Sie stellen einen reichhaltigen
Schatz innovativer Ideen für einen op-
timierten Recruitingprozess dar. Die
Herausforderung besteht nun in der
Priorisierung und der Umsetzung im
täglichen Handeln. Denn einerseits gibt
es technische Limitierungen durch das
Bewerbermanagementsystem:
Nicht
alles, was aus Sicht der Candidate Per-
sona wünschenswert ist, lässt sich auch
technisch umsetzten. Andererseits sind
in Recruitingprozessen viele Menschen
involviert, zum Beispiel die Interviewer.
Ihre Rolle ist für die Candidate Expe-
rience von besonderer Bedeutung. Denn
hier – an der „Mensch-Mensch-Schnitt-
stelle“ – entsteht durch Wertschätzung
Vertrauen. Dies ist unbedingte Vorausset-
zung bei der Entscheidung für oder gegen
einen Arbeitgeber. Es geht im Recruiting-
prozess um deutlich mehr Emotionen als
beim Kauf eines Konsumguts. Es geht
darum, mit wem ich einen großen Teil
meiner Zeit teile. Deshalb werden wir in
einem nächsten Schritt alle Interviewer
schulen und für ihre Rolle sensibilisieren.
Weitere Baustellen sind das Vertrags-
management und das Onboarding. Denn
für ein erfolgreiches Recruiting ist auch
entscheidend, dass die neuen Mitarbei-
ter integriert werden und das Unterneh-
men als Heimat erleben. Auch hierzu
wurden im Projekt zahlreiche Ideen ge-
neriert.
BURKHARD HANKE
ist
Head of Recruiting bei Zeb in
Münster.
NATALIE SCHLEMO
ist
Recruiting Manger bei Zeb in
Münster.
© ZEB