Personalmagazin 7/2017 - page 36

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MANAGEMENT
_ISO-NORMEN
personalmagazin 07/17
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
zwischen fällt es den Rekrutierern auch
als Teillösung für den Nachwuchsman-
gel auf. Ab 2018 oder 2019 kann der re-
cherchierende Leser bei der ISO – Inter-
nationale Organisation für Normung in
Genf – Details zu den geplanten Normen
erfahren.
Etwas früher werden die standardi-
sierten HR-Kennzahlen ins Licht der
Öffentlichkeit getragen. Hierfür schei-
nen einige Praktiker mehr Interesse
aufzubringen. Für den Goinger Kreis
geht Nicolai Dyroff in den DIN-HR-Spie-
RUTH LEMMER
ist freie Journalistin in
Duisburg.
gelausschuss. Der Rechtsanwalt und Se-
nior Vice President HR beim Walldorfer
Softwareriesen SAP will „den schwer
fassbaren Faktor Mensch und den Wert-
beitrag, den Personalarbeit im Unter-
nehmen leistet, mit vereinheitlichten
Standards messen“.
Banker wollen eigene Wege gehen
Im Umfeld der Bankinstitute wiederum
sind die Entscheider wenig positiv ge-
stimmt. Die Banker wollen eigene Wege
gehen und international nicht auch
Die vier bereits veröffentlichten ISO-Normen 30400, 30405, 30408 und 30409 drehen
sich um Kernthemen der Personalarbeit. Der Überblick zeigt, worum es bei den vier
Normen im Einzelnen geht und welches Land jeweils federführend ist.
ISO 30400 – Terminology: Die Versammlung der Länder hat sich unter niederländischer
Leitung auf eine Terminologie geeinigt. Die Norm wird fortgeschrieben werden.
ISO 30405 – Guidelines on Recruitment: Unter US-amerikanischer Leitung wurde der
Standard zu den Aspekten Arbeitgebermarke und Bewerbersichtung, Bewerbungs-
prozess und Kandidatenbeurteilung, Testeinsatz und Background-Check vorgelegt.
Außerdem werden Messgrößen für den Recruitingprozess empfohlen, um Effizienz und
Effektivität zu bewerten. Die Differenz zwischen angloamerikanischer und deutscher
Sicht macht sich unter anderem an der Anmerkung fest, dass die Ländergesetze die
Methoden der Auswahlverfahren beschränken können.
ISO 30408 – Human Governance: Auf französische Initiative soll nachhaltige und trans-
parente Unternehmensführung durch organisationale Systeme abgesichert werden. Es
wird empfohlen, Verantwortungen und Verantwortlichkeiten zu beschreiben und zuzu-
ordnen, der Ordnungsrahmen wird definiert und kommuniziert. Stetige Kommunikation
aller Beteiligten und Reflexion der Firmenwerte gehören dazu.
ISO 30409 – Workforce Planning: Vorbild ist eine australische Norm. Personalplanung
wird als notwendiges Instrument in normalen Zeiten und bei jeglicher Veränderung von
Wachstumsstopp über Restrukturierung bis zur Schließung eines Unternehmens defi-
niert. Strukturell werden die aktuelle Personalsituation und potenzielle Entwicklungen
erfasst, dem Top-Management werden die Datenanalysen vorgelegt.
Veröffentlichte HR-Standards
ÜBERBLICK
noch in Personalfragen eingeengt wer-
den. Personalkennzahlen spielen für
ihr Geschäft zwar schon jetzt eine Rol-
le – beispielsweise bei der Vergabe von
Krediten –, aber eine weltweite Normie-
rung erscheint ihnen dennoch nicht als
Fortschritt.
Die aus Deutschland initiierte ISO-Ar-
beitsgruppe Human Capital Reporting
(HRC) ist allerdings im Hin und Her der
Kommentare aus den teilnehmenden
Ländern und der diskutierten Varianten
schon so weit, dass der Arbeitsvorschlag
vom Technical Committee (TC) 260 im
September abgesegnet werden könnte.
Der deutsche HR-DIN-Arbeitsausschuss
könnte also möglicherweise im Herbst
mit öffentlicher Beteiligung in die Debat-
te gehen. ISO 30414 „HCR for internal
and external Stakeholders“ könnte dann
von Externen kommentiert und mit Än-
derungsvorschlägen bestückt werden.
Der Standard will Transparenz und Ver-
gleichbarkeit erhöhen.
Die Arbeitsgruppe Human Capital
Reporting (HRC) – die ursprünglich aus
der Saarbrücker Universität des Saar-
lands heraus geleitet wurde – ist jetzt zu
SAP gewandert: Arbeitsgruppenleiterin
Stefanie Becker, die bis April in Saarbrü-
cken als wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Lehrstuhl für Organisation, Perso-
nal- und Informationsmanagement von
Professor Christian Scholz tätig war, ar-
beitet seit Mai in der Software-Schmiede
in Walldorf als Senior HR Project Con-
sultant.
Das mag ein Glück sein für die pro-
movierte Personalwissenschaftlerin,
denn Ende des Sommersemesters 2018
schließt mit Scholz‘ Pensionierung des-
sen Lehrstuhl. Auf alle Fälle aber ist es
Glück für SAP, das mit seinen Software-
Produkten ein wirtschaftlich eng ver-
flochtenes Interesse an der Entwicklung
der HRC-Standards und ihrer Online-
Anwendung verfolgt.
„Eine Norm fliegt auch dann, wenn die
Marktteilnehmer Interesse an den
Ergebnissen haben.“
Harald Ackerschott, Psychologe und Obmann des DIN-Ausschusses
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