personalmagazin 8/2016 - page 34

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personalmagazin 08/16
MANAGEMENT
_OUTPLACEMENT
40 Prozent gar nicht. Hingegen bieten
22 Prozent aller Unternehmen mit mehr
als 10.000 Mitarbeitern in der Regel eine
New-Placement-Beratung an, weitere 72
Prozent tun dies im Einzelfall und nur
sechs Prozent inkludieren diese Leis­
tung gar nicht in ihre Trennungspakete.
Unternehmen wünschen Beratung
zum gesamten Trennungsprozess
Zwei Dinge sind Unternehmen, die ihren
Mitarbeitern New-Placement-Beratung
anbieten, besonders wichtig: Zum einen
müssen die externen Dienstleister Bera-
tung zum gesamten Trennungsprozess
offerieren und zum anderen regelmäßig
über den Fortschritt im Beratungspro-
zess mit dem jeweiligen Mitarbeiter be-
richten. Rund zwei Drittel der befragten
Unternehmen legen hierauf besonderen
Wert (siehe Abbildung „Leistungsum-
fang“). Deutlich geringeren Stellenwert
nehmen hingegen die Beratung zur Ent-
wicklung einer Trennungskultur, das Er-
arbeiten einer Kommunikationsstrategie
und eine Mediation im Trennungsprozess
auf der Prioritätenliste der Auftraggeber
einer New-Placement-Beratung ein.
Ehemalige Mitarbeiter sind künftige
Kunden – oder erneut Mitarbeiter
Dieser Wunsch nach Berichten über den
Fortschritt der Beratung kann als wert-
schätzendes Interesse der Unternehmen
an der beruflichen Zukunft der aus-
scheidenden Fach- und Führungskräf-
te gewertet werden. Diese These wird
durch ein weiteres Ergebnis der Studie
gestützt: 28 Prozent der Befragten stim-
men demnach der Aussage zu, dass Füh-
rungskräfte, von denen sie sich getrennt
haben, Kandidaten für eine zukünftige
Einstellung sein können. Zugleich se-
hen immerhin 55 Prozent ihre ehemali-
gen Führungskräfte, von denen sie sich
getrennt haben, als zukünftige Kunden
des Unternehmens. Und nicht zuletzt
sind ehemalige Mitarbeiter auch immer
Botschafter der Arbeitgebermarke.
Am stärksten ausgeprägt ist jedoch die
Erwartung der befragten Unternehmen,
über den gesamten Trennungsprozess
beraten zu werden. Und der setzt bereits
ein, bevor überhaupt ein Trennungsge-
spräch geführt wird.
Trennungspaket: Unternehmen
verschenken Chancen
Bei der Ausgestaltung ihrer Trennungs-
pakete verschenken die Unternehmen
immer noch erhebliches Potenzial für
eine schnelle und faire Trennung: Denn
knapp ein Drittel der Firmen bietet
ausscheidenden Fach- und Führungs-
kräften zwar eine Abfindung an, eine
New-Placement-Beratung aber nur auf
Nachfragen des Mitarbeiters. Knapp ein
Fünftel überlassen die Organisation und
die Kosten einer New-Placement-Bera-
tung komplett dem ausscheidenden Mit-
arbeiter. Damit vergeben sie die Chance,
proaktiv ein attraktives Gesamt-Tren-
nungspaket anzubieten. Die Personal-
verantwortlichen geben so ohne Not
das Steuer aus der Hand – und damit
ihren Einfluss darauf, ob und wann der
ausscheidende Mitarbeiter den Aufhe-
bungsvertrag unterschreibt. Denn es
gilt als erwiesen, dass ein attraktives
und proaktiv angebotenes Trennungs-
paket inklusive einer New-Placement-
Beratung darüber entscheidet, wann
beziehungsweise ob der betreffende
Mitarbeiter überhaupt einen Aufhe-
bungsvertrag unterschreibt. Diese letzte
Meile kann sich so im ungünstigen Fall
zu einer unangenehmen Stolperfalle
entwickeln.
In einem Großteil der Unternehmen
beginnt die New-Placement-Beratung
erst nach der Unterschrift unter den
Aufhebungsvertrag: Zwei Drittel der Fir-
men handhaben das auf diese Weise und
verschenken damit wiederum die Chan-
ce auf eine bestmögliche Trennung für
beide Seiten. Das macht heute immerhin
schon ein Drittel der von Kienbaum be-
fragten Unternehmen besser: Sie lassen
die New-Placement-Beratung im Sinne ei-
ner Perspektivenberatung schon vor der
Unterzeichnung des Aufhebungsvertrags
beginnen. Dadurch schaffen sie eine Win-
win-Situation für alle Beteiligten – sowohl
für den ausscheidenden Mitarbeiter als
auch für das Unternehmen selbst.
Frühzeitiges Beratungsangebot an
den Mitarbeiter senkt Prozessrisiko
Jüngst lässt sich in Beratungsmandaten
ein Trend zu dieser frühzeitig starten-
den New-Placement-Beratung feststel-
len: Dadurch können die Unternehmen
das Prozessrisiko einer Trennung er-
heblich senken, beeinflussen die Kom-
munikation nach innen und außen posi-
tiv und sorgen dafür, dass der betroffene
Mitarbeiter mit der Bewältigung der
Trennung und der Neuorientierung
nicht alleingelassen wird.
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Die Abbildung zeigt die Erwartungen, die Unternehmen an den Leistungsumfang der
New-Placement-Beratung stellen.
QUELLE: STUDIE „TRENNUNGSMANAGEMENT 4.0“, KIENBAUM 2016
LEISTUNGSUMFANG
Beratung zum gesamten Trennungsprozess
Beratung zum Thema „Trennungskultur“
Erarbeiten einer Kommunikationsstrategie
Mediation im Trennungsprozess
Berichte über den Fortschritt der Beratung
Sonstige
Trennungsworkshops für Führungskräfte
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