personalmagazin 8/2016 - page 33

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08/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Sachen Trennungsmanagement in den
meisten Unternehmen treffend beschrei-
ben. Zwar haben viele Firmen inzwischen
erkannt, dass ein nicht vorhandenes oder
unprofessionelles
Trennungsmanage-
ment vielfältige negative Konsequenzen
hat, an der Umsetzung eines wertschät-
zenden und zielführenden Trennungsma-
nagements hapert es aber häufig noch.
Eine Trennungskultur verlangt klare
Prozesse und Anleitungen. Deshalb se-
hen immer mehr Firmen inzwischen die
Notwendigkeit, Strategien und Prozesse
des Trennungsmanagements schon weit
vor der tatsächlichen Umsetzung einer
Trennung aufzusetzen. Konkrete Maß-
nahmen sind in diesemKontext zum Bei-
spiel Trainings, in denen Führungskräfte
befähigt werden, Trennungsgespräche
wertschätzend und professionell zu füh-
ren. Immer mehr Firmen bieten Mitar-
beitern, von denen sie sich trennen, auch
sogenannte Perspektivenberatungen an
– und das noch vor der Unterschrift un-
ter den Aufhebungsvertrag.
Externe Unterstützung beim
Trennungsmanagement
Neben solchen Inhouse-Maßnahmen
und der Implementierung einer Tren-
nungskultur, einer geeigneten Strategie
und zielführenden Prozessen greifen
die Unternehmen bei Trennungen auf
die Unterstützung von externen Bera-
tern zurück. Laut der Kienbaum-Studie
buchen derzeit 58 Prozent der Unter-
nehmen solche Berater. Im Branchen-
vergleich sind es die Sektoren Energy
& Utilities, Financial Services und IT &
Telecommunications, die am häufigsten
Berater engagieren. Drei Viertel der
Firmen aus diesen Branchen setzen
auf diese externe Unterstützung. In der
Gesundheitswirtschaft nutzt hingegen
nur gut ein Drittel der Unternehmen die
Dienste von Beratern.
Schaut man sich an, wie häufig Un-
ternehmen welcher Größe Berater hin-
zuziehen, lässt sich eine klare Tendenz
erkennen: Je größer die Firma, desto
häufiger sind Berater bei Trennungen
involviert. 53 Prozent der von Kienbaum
befragten Unternehmen mit bis zu 500
Mitarbeitern engagieren einen Berater, 63
Prozent der Firmen mit einer Mitarbei-
terzahl zwischen 2.000 und 10.000 tun
dies und 77 Prozent der Unternehmen mit
mehr als 10.000 Mitarbeitern. Dies spie-
gelt sich auch in dem Ergebnis wider, dass
es eher die größeren Unternehmen sind,
die über klar definierte Prozesse, Instru-
mente, Vorgaben oder Erfolgskennzahlen
im Trennungsmanagement verfügen.
Bevorzugt: Outplacement oder
New-Placement-Beratung
Mit großem Abstand ist eine Out- bezie-
hungsweise
New-Placement-Beratung
die am häufigsten genutzte Art der exter-
nen Unterstützung bei einer Trennung:
85 Prozent der von Kienbaum befragten
Firmen, die auf externe Unterstützung
zurückgreifen, setzen beim Trennungs-
management auf die Dienste von darauf
spezialisierten Beratern. Gut die Hälfte
der Firmen nutzt darüber hinaus eine
rechtliche Beratung und knapp ein Vier-
tel setzt auf externe Coachings. Kaum
verbreitet sind hingegen eine strategische
Beratung in Trennungsfragen und Kom-
munikationsberatung (siehe Abbildung).
Die Ergebnisse zeigen, dass sich eine
Out- oder New-Placement-Beratung als
Standardelement bei Trennungen durch-
gesetzt hat. Allerdings zeigt die Praxis
in den Unternehmen, dass hierbei noch
große Potenziale in der optimalen Wir-
kungsentfaltung ungenutzt sind. Diese
liegen oftmals in der Positionierung der
New-Placement-Beratung im Trennungs-
paket, wie weiter unten gezeigt wird.
New-Placement-Beratung oft nur im
Einzelfall im Trennungspaket
Nur zwölf Prozent der Unternehmen
bieten Fach- und Führungskräften, von
denen sie sich trennen, immer eine
New-Placement-Beratung an. Viel häufi-
ger ist hingegen die Praxis in deutschen
Firmen verbreitet, diese Unterstützung
nur im Einzelfall in das Trennungspa-
ket aufzunehmen.
Im Branchenvergleich sind es Un-
ternehmen aus dem IT-/Telecommu-
nications-Sektor, die ausscheidenden
Mitarbeitern am häufigsten standardmä-
ßig eine New-Placement-Beratung anbie-
ten: 35 Prozent haben dieses Angebot in
der Regel im Abfindungspaket. Im Kon-
sumgüterbereich und in der Gesundheits-
wirtschaft bietet hingegen keines der von
Kienbaum befragten Unternehmen eine
solche Beratung als Standard an.
Betrachtet man die Studienergebnisse
anhand der Unternehmensgröße, gilt
auch hier: Je mehr Mitarbeiter die Firma
hat, desto öfter ist eine New-Placement-
Beratung Standard und desto öfter wird
sie darüber hinaus im Einzelfall angebo-
ten. Fünf Prozent der Unternehmen mit
weniger als 500 Mitarbeitern offerieren
diese Leistung in der Regel im Tren-
nungsfall, 55 Prozent im Einzelfall und
Outplacement/New Placement ist mit großem Abstand die am meisten genutzte exter-
ne Beratungsleistung bei Trennungsprozessen.
QUELLE: STUDIE „TRENNUNGSMANAGEMENT 4.0“, KIENBAUM 2016
EXTERNE UNTERSTÜTZUNG BEI TRENNUNGEN
Out-/New-Placement-Beratung
Rechtliche Beratung
Coaching
Kommunikationsberatung
Sonstige
Strategieberatung
4
7
8
24
53
85
1...,23,24,25,26,27,28,29,30,31,32 34,35,36,37,38,39,40,41,42,43,...84
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