personalmagazin 8/2016 - page 32

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personalmagazin 08/16
MANAGEMENT
_OUTPLACEMENT
T
rennungsmanagement ist für
viele Unternehmen und Füh-
rungskräfte nach wie vor ein Ta-
bu-Thema. Obwohl Trennungen
fester Bestandteil und eine Notwendig-
keit einer atmenden Organisation sind,
gibt es häufig noch Vorbehalte, damit
offen und konstruktiv umzugehen.
Deshalb hat die Beratungsgesellschaft
Kienbaum erstmals eine Studie hierzu
initiiert: Ziel der Studienautoren war es,
hinter die Kulissen der Unternehmen zu
schauen und herauszufinden, wie weit
Anspruch und Wirklichkeit im Tren-
nungsmanagement auseinanderliegen.
Für die Studie „Trennungsmanage-
ment 4.0 – Themen, Trends und Best
Practice“ hat Kienbaum in Form einer
anonymen Online-Umfrage im März
2016 rund 2.000 Führungskräfte, Per-
sonalleiter, Geschäftsführer, Vorstände
und HR-Business-Partner aus Unterneh-
men in Deutschland befragt. Die Rück-
laufquote betrug fast 25 Prozent.
Worauf es bei Trennungen ankommt
Das mit Abstand wichtigste Element bei
einem Trennungsprozess ist der Studie
zufolge Fairness. Für 81 von 275 Ant-
wortenden ist dies der entscheidende
Erfolgsfaktor für eine gelingende Tren-
nung. Auf Platz zwei folgen das Eröff-
nen von Zukunftsperspektiven und die
Unterstützung bei der Neuorientierung
sowie eine klare Kommunikation mit
jeweils 23 Nennungen. Dahinter folgen
die Faktoren Wertschätzung und Offen-
heit (jeweils 20 Nennungen), Ehrlichkeit
Von
Gabriele Euchner
und
Bernd Fricke
(16 Nennungen), Transparenz und das
Finden einer für beide Seiten akzep-
tablen Lösung (jeweils 15 Nennungen).
Eine Abfindung (drei Nennungen), psy-
chologische Beratung und Mediation (je-
weils zwei Nennungen) landen auf den
hinteren Rängen. Es sind also eher die
weichen Faktoren, die vorrangig über
Erfolg oder Misserfolg von Trennungen
entscheiden. Hingegen spielen harte
Faktoren wie klare Vereinbarungen
oder faire vertragliche Regelungen
(sechs Nennungen) eine eher unterge-
ordnete Rolle.
Besonders relevant wird das Thema
„Trennungsmanagement“, wenn man es
mit den positiven und nach vorn gerichte-
ten Parametern Mitarbeiter-Engagement
und Employer Branding in Verbindung
setzt: 81 Prozent der Befragten stimmen
der Aussage zu, dass ein professionelles
Trennungsmanagement einen positiven
Einfluss auf das Engagement der verblei-
benden Mitarbeiter und ihr Vertrauen
dem Unternehmen gegenüber hat. Und
70 Prozent sind der Ansicht, dass es
das Image eines Unternehmens negativ
beeinflusst, wenn Trennungen unpro-
fessionell ablaufen, weil sich das zum
Beispiel auf den einschlägigen Online-
Plattformen wie Kununu herumspricht.
Status quo: Es hakt noch bei Kultur,
Strategien und Prozessen
Problem erkannt, aber noch nicht ge-
bannt: So lässt sich der Status quo in
Ende gut, Anfang gut!
STUDIE.
Unternehmen bieten nur in Einzelfällen Mitarbeitern, von denen sie sich
trennen, eine New-Placement-Beratung an. Dadurch verschenken sie viele Chancen.
Blick zurück auf den alten
Arbeitsplatz: Dieser fällt nur
dann positiv aus, wenn die
Trennung fair verlaufen ist.
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