personalmagazin_2015_09 - page 68

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SPEZIAL
_ZUKUNFT PERSONAL
personalmagazin 09/15
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
haben vor gut zehn Jahren damit begon-
nen, sich mit Employer Branding zu be-
schäftigen und sich hübsch zu präsen-
tieren. Bildlich gesprochen heißt das:
Alle haben heute schöne Schaufenster,
aber was dahinter steht, ist noch lange
nicht durchdacht. Doch gerade das ist
für die Mitarbeitergewinnung entschei-
dend. Insofern ist Candidate Experience
Management kein Berater-getriebenes
Thema. Auch die Teilnahme an den Can-
didate Experience Awards ist kostenfrei.
Es steht kein Geschäftsmodell dahinter,
sondern die Absicht, Arbeitgebern zu
zeigen, was sie besser machen können.
personalmagazin:
Welche Erkenntnisse zur
besseren Candidate Experience gibt es
aus den USA und UK?
Brickwedde:
In den USA haben die Stu-
dienautoren herausgefunden, dass im
Online-Formular die abschließende Fra-
ge „Gibt es noch etwas, das Sie uns mit-
teilen möchten, damit wir ein umfassen-
des Bild von Ihnen haben?“ die höchste
Korrelation mit einer guten Candidate
Experience hat. Ohne diese Frage bleibt
bei Bewerbern oft das Gefühl, dass sie
sich gar nicht richtig einbringen kön-
nen. Der zweite Punkt ist, dass Recrui-
ter in die Messung der Candidate Ex-
perience involviert sein müssen, damit
sie merken, welche Aktionen welche
Auswirkungen mit sich bringen. Und sie
müssen dafür verantwortlich sein. Ähn-
lich wie im Verkauf, bei dem die Kun-
denzufriedenheit ein Teil der variablen
Vergütung ist, müsste beim Recruiter
die Bewerberzufriedenheit über die Ver-
gütung abgebildet werden.
„Die Bewerber wertschätzen“
INTERVIEW.
Candidate Experience ist Schwerpunktthema des zweiten Messetags.
Wolfgang Brickwedde erklärt, warum Bewerberzufriedenheit Kosten sparen kann.
personalmagazin:
Wie wichtig nehmen Un-
ternehmen in Deutschland die Zufrieden-
heit ihrer Bewerber?
Wolfgang Brickwedde:
Das habe ich auf
dem Recruiting Innovation Day in Köln
abgefragt: Rund 80 Prozent der Teilneh-
mer gaben an, dass sie künftig mehr
zu diesem Thema machen möchten.
Der Wille ist da, nur an der Umsetzung
hapert es. Das zeigt der ICR Recruiting-
Report: 2011 erhoben 16 Prozent der Be-
fragten die Bewerberzufriedenheit. 2014
waren es 21 Prozent. Das heißt, knapp
vier von fünf Arbeitgebern messen die-
se heute noch nicht. Vielleicht wissen
sie auch einfach nicht, wie. Nicht ohne
Grund haben wir die Candidate Experi-
ence Awards nach Deutschland geholt:
Wir können Arbeitgebern damit eine
Hilfestellung geben und einen Vergleich
mit anderen Unternehmen bieten.
personalmagazin:
Wie viele Unternehmen
haben sich für die ersten Awards in der
DACH-Region angemeldet?
Brickwedde:
Mittlerweile haben wir rund
100 Teilnehmer. Damit liegen wir bezo-
gen auf die Ländergröße deutlich über
den Zahlen in England, wo die Awards
2012 mit 18 Unternehmen gestartet
sind, und den USA, wo sie 2011 mit 56
Teilnehmern begannen.
personalmagazin:
Ist Candidate Experience
nicht einfach wieder ein neues Bera-
terthema, das gezielt gepusht wird?
Brickwedde:
Genau diese Frage ist Gegen-
stand einer Podiumsdiskussion beim
Thementag „Candidate Experience“ auf
der Zukunft Personal. Die Unternehmen
WOLFGANG BRICKWEDDE
ist Director des
Institute of Competitive Recruiting (ICR),
Heidelberg. Er erhebt regelmäßig Studien
zum Status des Recruiting sowie Bench-
marks zur Nutzung und Zufriedenheit mit
Recruitinglösungen und Jobbörsen.
Der Thementag „Candidate Experience“ findet am zweiten Messetag, 16. September,
statt. Mit dem Aktionscode PMCX15 können Leser des Personalmagazins kostenfrei an
der Zukunft Personal und dem Thementag teilnehmen.
PRAXISBEISPIEL
FÜ UNS RE L SER
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