personalmagazin 4/2015 - page 20

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TITEL
_UNTERNEHMENSKULTUR
personalmagazin 04/15
W
ie unterscheiden sich die
Unternehmenskulturen
von „gesunden“ und „un-
gesunden“ Unternehmen
und welchen Einfluss hat dies auf den
Geschäftserfolg? Dazu hat die Perso-
nalberatung Rochus Mummert rund 70
HR-Verantwortliche aus meist größeren
mittelständischen Unternehmen befragt.
Als „gesund“ wurde im Rahmen der
Studie ein Unternehmen definiert,
dessen wirtschaftliche Erfolge auf ei-
ner Führungs- und Leistungskultur
Von
Hans Schlipat
und
Michael Martin
fußen, die Verantwortung für die phy-
sische und psychische Gesundheit der
Mitarbeiter übernimmt. In der Praxis
verstehen viele Unternehmen unter
Gesundheitsmanagement in erster
Linie eine Kombination aus struktu-
rellen und Einzelmaßnahmen mit den
Schwerpunkten Arbeitssicherheit, Ar-
beitsschutz, werksärztlicher Dienst so-
wie allgemeiner Gesundheitsförderung,
ergänzt durch Maßnahmen wie Rücken-
schulungen oder Ernährungsberatung.
Die Studie zeigt aber eindeutig, dass
ein solches Gesundheitsmanagement zu
kurz greift und um den Punkt Unterneh-
menskultur erweitert werden sollte. Die
Qualität der Zusammenarbeit hat näm-
lich Folgen, sowohl für die körperliche
und psychische Gesundheit der Mitar-
beiter und Führungskräfte als auch für
das ökonomische Gesamtergebnis.
Führungskräfte in der Täter-Opfer-Falle
Nach betriebswirtschaftlichen Prinzipi-
en organisierte Unternehmen unterlie-
gen einer mehr oder weniger mechanis-
tischen Weltsicht. Ergebnisse werden
geplant und gemessen. Stellenbeschrei-
bung und hierarchische Aufbauorganisa-
tionen reduzieren den Stelleninhaber auf
die Funktionserfüllung. Die Auswechsel-
barkeit der individuellen Person ist dabei
vorgesehen. Individualität und persönli-
che Relevanz werden durch organisati-
onsinterne Statusartefakte betont und
materialisieren sich beispielsweise in
Firmenhandy oder Dienstwagen.
Viele exzessiv leistungsbereite Füh-
rungskräfte vergleichen in so einem
Umfeld berufliche Leistung mit Ext-
remsport. Karriere machen hier oft nur
die Mitarbeiter, die rund um die Uhr
verfügbar sind. Solche bioklimatischen
Indikatoren bilden den Nährboden für
Burnouts. Führungskräfte prägen über
ihre Vorbildfunktion die Führungs- und
Leistungskultur eines Unternehmens.
Sie sind dabei sowohl Täter als auch Op-
fer. Karrieregeleitet versuchen sie ihre
Aufgaben „über-“zuerfüllen und über-
Heimat und Perspektive bieten
STUDIE.
Sieben Faktoren bestimmen die Unternehmenskultur. Diese sind auch verant-
wortlich für den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Geschäftserfolg.
© LEW ROBERTSON / THINKSTOCKPHOTOS.DE
Heimatgefühle beim Mitarbeiter
sorgen für eine erfolgreiche Unter-
nehmenskultur.
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