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11/15 personalmagazin
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Thyssen-Krupp (9,4 Prozent). Erfreulich
ist, dass es 2010 noch acht Dax-Unter-
nehmen gab, die in Deutschland einen
Frauenanteil in Führungspositionen von
unter zehn Prozent hatten, aktuell sind
es nur noch drei.
Enttäuschende Ziele
Neben den Dax-30-Konzernen mussten
sich nun also bis Ende September rund
3.500 weitere Unternehmen Ziele zur
Erhöhung des Frauenanteils setzen.
Das Fazit nach Ablauf dieser Frist fällt
ernüchternd aus. Lediglich von zwei
Handvoll Unternehmen drangen bisher
die Ziele an die Öffentlichkeit. Die an-
deren Unternehmen hielten sich – zu-
mindest zum Stichtag – bedeckt. Die
meisten werden ihre Ziele wohl erst im
Geschäftsbericht veröffentlichen.
Der Chemiekonzern BASF ist zwar in
Sachen transparente Kommunikation
vorbildlich und legte zum Stichtag seine
Ziele per Pressemitteilung offen. Doch
diese lauten: Bis Ende 2016 12,5 Prozent
Frauen im Vorstand sowie 9,4 Prozent
beziehungsweise 11,8 Prozent in den
beiden Führungsebenen darunter - das
entspricht exakt dem aktuellen Stand der
Frauenanteile der BASF in Deutschland.
Das Gleiche lassen der Flughafenbetrei-
ber Fraport und der Arzneimittelherstel-
ler Stada verlauten. Ziel: Den bisherigen
Frauenanteil halten. Eine weitere Steige-
rung könne man nicht garantieren.
„Status Quo halten“ lautet die Devise
Auch die Deutsche Börse, die Commerz-
bank, Merck, Fresenius und Fresenius
Medical Care verfahren laut einem FAZ-
Bericht so. Bei der Deutschen Börse be-
deutet dies: 20 Prozent Frauenanteil im
Vorstand, nur sechs Prozent in der ers-
ten Führungsebene und ebenfalls ma-
gere zehn Prozent in der zweiten Füh-
rungsebene. Ambitionierte Ziele sehen
anders aus. Und von „gleichberechtigter
Teilhabe von Frauen und Männern an
Führungspositionen“, wie es das Ge-
setz formuliert, ist man damit auch weit
entfernt. Zwar erlaubt das Gesetz als
FRAUENANTEIL
Absolute Zahlen: Wer zu den Spitzenreitern (grün) oder den Schlusslichtern (rot) bei den
Frauenanteilen in Führungspositionen gehört, ist stark branchenabhängig.
FRAUENFÖRDERUNG
Prozentuale Steigerung: Wer hat in den vergangenen fünf Jahren Frauen am besten
gefördert und damit die Frauenanteile in Führungspositionen am meisten gesteigert?
Minimalziel den bereits erreichten Frau-
enanteil nicht mehr zu unterschreiten,
die eigentliche Absicht des Gesetzes,
nämlich mehr Frauen in Führungsposi-
tionen zu bringen, wird damit aber von
den Unternehmen unterlaufen.
Positiv sticht die Deutsche Bank he-
raus. Für die beiden Führungsebenen
unter dem Vorstand hat sie Ziele für ei-
nen Frauenanteil von 17 Prozent (derzeit
14,4) für die erste Ebene sowie 21 Prozent
(derzeit 18) für die zweite Ebene bis 2017
festgelegt. Eine Steigerung von rund drei
Prozentpunkten in zwei Jahren also. In
Anbetracht des Vorgehens vieler anderer
Unternehmen ist das beachtenswert.
Henkel
Allianz
Beiersdorf
...
Thyssen Krupp
Continental
Heidelberg Cement
9,4
8,5
8,0
34,6
29,6
27,5
Angaben in Prozent; Stand: 31.12.2014
Zuwachs
Telekom
60,0
K+S
59,7
Merck
52,9
...
Deutsche Börse
7,7
Adidas
3,8
Lufthansa
3,2
12,5
Angaben in Prozent; die Zahlen beziehen sich auf die
Frauenanteile in Führungspositionen in Deutschland
20,0
7,2
11,5
17,0
26,0
13
14
26
27
15,5
16,0
2010
2014
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QUELLE: STATUSBERICHTE „FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN“ 2010-2014, PERSONALMAGAZIN-ANALYSE