personalmagazin 11/2015 - page 28

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TITEL
_FRAUENQUOTE
personalmagazin 11/15
Nur Zahlen zählen
ANALYSE.
Ein Blick auf die Quotenziele und die Entwicklung der Frauenanteile in den
Dax-Konzernen zeigt, wer mutig ist und wer mit seiner Frauenförderung Erfolg hat.
W
as seit 30. September für
rund 3.500 mitbestim-
mungspflichtige oder bör-
sennotierte Unternehmen
Pflicht ist, haben die Dax-30-Unterneh-
men auf freiwilliger Basis bereits seit
2010 gemacht: Sie haben sich konkrete
Zielgrößen zur Erhöhung ihrer Frauen-
anteile in den oberen Führungsebenen
gesetzt und dokumentieren jährlich ih-
re Fortschritte beim Erreichen dieser
Ziele. Ein Blick auf die Zahlen und deren
Entwicklung in den vergangenen fünf
Jahren, die im Statusbericht „Frauen in
Führungspositionen“ nachzulesen sind,
zeigt, wer sich mutige Ziele setzt und
Von
Melanie Rößler
(Red.)
wer mit seinen Maßnahmen zur Frauen-
quote Erfolg hat.
Spitzenreiter bei der Frauenförderung
Spitzenreiter ist die Deutsche Telekom,
die ihren Frauenanteil in Führungsposi-
tionen in Deutschland seit 2010 um 60
Prozent steigern konnte (von 12,5 auf
20 Prozent). Dies überrascht nicht un-
bedingt, schließlich war der Konzern der
erste, der sich öffentlich für eine Frauen-
quote stark machte und sich intern Quo-
tenziele steckte. Überraschend erscheint
auf den ersten Blick schon eher, dass das
Bergbauunternehmen K+S mit 59,7 Pro-
zent Steigerung nur knapp dahinter liegt.
Betrachtet man allerdings die absoluten
Zahlen, relativiert sich das Bild: Insge-
samt bewegt sich das Unternehmen aus
der traditionell männlich dominierten
Branche bei den Frauenanteilen auf nied-
rigerem Niveau, konkret erhöhte sich der
Frauenanteil in Führungspositionen in
Deutschland bei K+S von 7,2 Prozent im
Jahr 2010 auf 11,5 Prozent im Jahr 2014.
Ebenfalls um mehr als 50 Prozent konnte
der Pharmariese Merck seine Frauenan-
teile in Deutschland steigern.
Lediglich
drei
Dax-Unterneh-
men konnten ihre Frauenanteile in
Führungsfunktionen in Deutschland in
den vergangenen vier Jahren nur um
weniger als zehn Prozent steigern. Das
sind die Deutsche Börse (7,7 Prozent
Steigerung), Adidas (3,8 Prozent) und
Lufthansa (3,2 Prozent).
Unterschiede stark branchenabhängig
In einigen Branchen bewegen sich die
Frauenquoten schon im Bereich von 30
Prozent oder knapp darunter. So hat Hen-
kel beispielsweise in Deutschland einen
Frauenanteil von 34,6 Prozent in Füh-
rungspositionen, es folgen die Allianz
mit 29,6 Prozent, Beiersdorf (27,5 Pro-
zent), Commerzbank (27,2 Prozent) und
Adidas (27 Prozent). Adidas konnte seine
Frauenanteile zwar in den vergangenen
vier Jahren kaum steigern (siehe oben),
bewegt sich aber insgesamt schon auf ei-
nem sehr hohen Niveau.
Schlusslichter in absoluten Zahlen
gemessen sind erwartungsgemäß dann
auch die Unternehmen aus den traditi-
onell männlich dominierten Branchen:
Heidelberg Cement (in Deutschland acht
Prozent Frauenanteil in Führungsposi-
tionen), Continental (8,5 Prozent) und
Alarmstufe rot!
Die Frauenquote gilt:
Jetzt wird auf Zahlen
und Zielgrößen geschaut.
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