personalmagazin 07/2015 - page 55

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sprechen sollten, nimmt ein lokaler Mit-
arbeiter des eigenen Unternehmens oder
eines Beratungsunternehmens, der als
vertrauensvoller Übersetzer agiert, eine
Brückenfunktion ein. Er stellt somit si-
cher, dass die Gespräche nicht schon an
der Kommunikation an sich scheitern.
Wie bei allen größeren Projekten
ist die Vorbereitung der Schlüssel des
Erfolgs. Dies gilt auch für die Durch-
führung einer HR Due Diligence in Russ­
land. Meine Erfahrung ist, dass Zeit und
Ausdauer wichtigere Faktoren für das
Gelingen der Due Diligence sind, als dies
üblicherweise in westeuropäischen oder
deutschen Unternehmen der Fall ist. Ein
Blick in den russischen Business-Knigge
ist ebenfalls sinnvoll, da das Auftreten
und der Smalltalk oftmals die Grundlage
für den Erfolg bilden.
Kurzum: Das bewusste Eintauchen in
die russische Arbeitswelt und -kultur
ermöglicht es, eine andere Perspektive
für HR zu gewinnen. Dann kann man im
Nachgang zu einer objektiven Bewer-
tung für das geplante Projekt des eige-
nen Unternehmens gelangen und später,
nach erfolgreichen Verhandlungen mit
dem russischen Partner, einen Start-
punkt für die weitere Entwicklung und
Zusammenarbeit im Personalbereich
setzen.
KOLJA HOSCH
ist Head of HR
EMEA & Compensation/Benefits
Leader EMEA bei Axalta Coating
Systems Germany GmbH.
Eine Due Diligence kann auch als Risikobewertung bezeichnet werden (aus dem Eng-
lischen in etwa „gebotene Sorgfalt“). Sie wird vor dem Kauf oder dem Schließen einer
Partnerschaft zwischen Unternehmen durchgeführt. Der Investor oder Käufer analysiert
Stärken und Schwächen des Unternehmens, prüft und bewertet sie. Der Fokus liegt da-
bei auf den wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Situation des Unternehmens.
Wichtig ist dabei auch die Prüfung der personellen Risikofaktoren – dies wird unter „HR
Due Diligence“ zusammengefasst.
(end)
PRAXISBEISPIEL
DEFIN TION
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