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07/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
liegen jeweils zwei bis drei Monate in
den Geschäften und werden immer wie-
der „zum Nachlesen“ in die Hand genom-
men. Gleichzeitig ist die Fluktuation im
Bekleidungshandel sehr hoch. Mit einer
Anzeige könnten Arbeitgeber so oftmals
mehrere Positionen besetzen.
Neue Produkte und Formate
Bei allen Argumenten, die für Printan-
zeigen sprechen, darf nicht verschwie-
gen werden, dass sich diese nicht für
alle Zielgruppen anbieten. Akademische
Einstiegspositionen oder Berufe mit ho-
hem Bewerberangebot sind besser in
Online-Jobboards aufgehoben. „Print
wird dann genutzt, wenn alle anderen
Möglichkeiten der Ansprache versagt
haben“, weiß Marco Buch. Obwohl der
Ingenieurarbeitsmarkt derzeit sehr ar-
beitgeberfreundlich ist, weil viele Absol-
venten auf den Markt strömen, bleibe es
schwierig, Positionen, für die spezielle
Fachkenntnisse nötig sind, zu besetzen.
Einige Arbeitgeber setzen auf neue
Formate, um in Print Employer Branding
zu betreiben. So hat der TÜV Süd Mit-
te Mai in einem einseitigen Advertorial
„Präzision im Blut“ erläutert, was das Ar-
beiten bei TÜV Süd ausmacht. „Jobtorial“
nennt der VDI-Verlag dieses Format, das
eigentlich gar nicht so neu ist, aber nun
unter neuem Namen wieder entdeckt
wurde. Das erste Unternehmen, das
ein „Jobtorial“ schaltete, war Open Grid
Europe. Auch das neue Format der „Pre-
mium-Personalanzeigen“, die innerhalb
des redaktionellen Ressorts „Manage-
ment & Karriere“ alleinplatziert werden,
soll den Arbeitgebern erhöhte Aufmerk-
samkeit bringen.
Die Anzeigen optimieren
Die Süddeutsche Zeitung hat ebenfalls
ein Advertorialformat „Durchs Schlüs-
selloch bei…“ für das junge Magazin
„Jetzt“ entwickelt, das rege gebucht
wird. Doch nicht nur die Produkt- und
Preismodelle der Print-Stellenmärkte
müssen an die aktuellen Erfordernisse
angepasst werden. Dass eine Printanzei-
ge wirkt, liegt auch im Verantwortungs-
bereich der Arbeitgeber. „Hier besteht
noch ein großes Potenzial. Gerade wenn
der Bewerber viele Alternativen hat,
muss die Anzeige den Arbeitgeber und
die dortige Aufgabe optimal darstellen.
Print bietet hier tolle Möglichkeiten, ge-
rade weil die Anzeigen nicht erst über
eine Trefferliste ausgewählt werden
muss, sondern sofort sichtbar ist“, sagt
Christine Tolksdorf.
Dennoch empfiehlt sie wie auch ihre
Kollegen von den anderen Stellenmärk-
ten eine Kopplung von Print- und Onli-
neanzeigen. Marco Buch ergänzt: „Wenn
eine Stelle in Print ausgeschrieben und
zusätzlich auf dem Online-Stellenmarkt
besonders hervorgehoben wird, signali-
siert der Arbeitgeber die Ernsthaftigkeit
seiner Suche und die hohe Bedeutung
der Position.“
© PORSCHE AG
Die Automobilhersteller sind in allen Rankings die beliebtesten
Arbeitgeber, sie sollten also keine Nachwuchsprobleme haben.
Dennoch schaltet Porsche auch Print-Stellenanzeigen.
„Print ist nach wie vor wichtig im Sinne eines ganzheitlichen Medien-
mix. Insbesondere bei der Zielgruppe der berufserfahrenen Spezia-
listen, die diese Medien nach wie vor stark nutzen“, sagt Christoph
Welz, bei der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG verantwortlich für das Employer
Branding. „Wir suchen oft erfahrene Spezialisten, die nicht aktiv auf
Jobsuche, also nicht in Stellenbörsen unterwegs sind, aber über Print-
medien auf Vakanzen aufmerksam gemacht werden können“, nennt
er einen Vorteil der gedruckten Stellenanzeigen. Weiter spreche für
Printmedien, dass das Unternehmen dort gut in Bereichen positioniert
werden könne, mit denen es nicht so stark in Verbindung gebracht
wird, beispielsweise als Arbeitgeber für Juristen. Der dritte Grund: Im
gedruckten Medium seien gut großflächige Darstellungen mit emotio-
naler Ansprache möglich, also Arbeitgeberimageanzeigen.
Der Personalmarketingexperte sieht insbesondere in der crossmedi-
alen Verknüpfung ein großes Potenzial für die Personalsuche. Auch
neue Formate oder Verknüpfungen mit redaktionellen Inhalten hält er
grundsätzlich für interessant, allerdings dürfe dadurch nicht die redak-
tionelle Qualität gefährdet werden, sagt er: „Wir bei Porsche sind der
Meinung, dass eine starke und unabhängige Redaktion die Basis für
einen erfolgreichen Werbeträger ist.“
Emotionale Ansprache
BEISPIEL
Imageanzeige wie dieses Motiv aus der Frauenzeitschrift
„Cosmopolitan Business“ sprechen die Leser(innen) emotional an.
Und machen Arbeitgeber in neuen Zielgruppen bekannt.