Immobilienwirtschaft 2/2016 - page 25

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2.2016
GUTE OBJEKTE SIND KNAPP
„Außerdemmuss das Zusammenwir-
ken von unterschiedlichen Handelskonzepten auf deren Erfolgs-
und Zukunftsfähigkeit geprüftwerden“, fügt Poppinga hinzu. Be-
sonders Shopping-Center wiesen mit 75, 100 oder mehr Mietern
völlig andere Dimensionen auf als reine Büroimmobilien. Das
schreckt viele potenzielle Interessenten ohne das nötige Know-
how für solche Investments ab, sofern sie keinen kundigen Berater
wie Patrizia Immobilien, CBRE oder JLL an ihrer Seite haben. Ge-
rade asiatische Immobilienkäufer nutzen eine derartige Option,
wenn sie Einzelhandelsimmobilien oder Hotels kaufen wollen.
„Objekte in den attraktiven Innenstadtlagen großer deutscher
Städte sind auch bei Einzelhandelsimmobilien sehr knapp“, weiß
Thorsten Lange, Leiter des Research der DZ Bank. Große Mode-
ketten wie Zara, Primark, H&M und gefragte Marken wie Apple
wollen in den Fußgängerzonen von München, Frankfurt oder
Hamburg mit Verkaufsflächen präsent sein.
Die Ladenmieten zogen kräftig an. „300 Euro pro Quadrat-
meter und mehr werden in den besten Lagen verlangt, vor zehn
Jahren waren es, abgesehen von München, maximal 200 Euro“,
so Lange. Die hohe Konsumneigung wird auch 2016 für gute
Umsätze sorgen und das Mietniveau stützen. Kräftige Mieterhö-
hungen dürften allerdings kaum durchzusetzen sein. Abseits
»
das Privatinvestoren jüngst zur 60-fachen Jahresmiete erworben
haben sollen –magere Rendite: 1,7 Prozent. Einzelhandelsimmo-
bilienwaren 2015 gewiss das Starsegment, zumindest imHinblick
auf die Zunahme des Transaktionsvolumens. Es verdoppelte sich
nachAngaben vonCBRE verglichenmit 2014 auf über 18Milliar-
den Euro. „In diesem Tempo wird es sicher nicht weiter aufwärts
gehen, da die Nachfrage zwar weiter hoch ist, aber das Objektan-
gebot nicht ausreicht“, erläutert JanDirk Poppinga, Head of Retail
bei CBRE Germany, die Situation.
Vor allem großvolumige Transaktionen sind gefragt. Mehr
als ein Drittel des Volumens entfiel laut JLL auf Einzelhandels-
immobilien oder entsprechende Portfolien im Wert von mehr
als 500Millionen Euro. Das größte Immobilien-Investmentport-
folio, das zum Kaufpreis von 2,4 Milliarden Euro einen neuen
Erwerber fand, war das Galeria-Kaufhof-Portfolio. Es beinhal-
tet unter anderem Objekte in Berlin, Düsseldorf und Köln. Bei
Einzelhandelsimmobilien zählen Investoren aus Großbritannien
und Fondsgesellschaften wie Union Investment zu den aktivsten
Akteuren. „Es erfordert viel analytische Kompetenz, um insbe-
sondere die Rentabilität von Shopping-Centern beurteilen zu
können“, findet Poppinga. So ist es bei Einzelhandelsimmobilien
sehr aufwändig, den Cashflow zu ermitteln.
„Der Immobilienzyklus
ist weit vorangeschrit-
ten, weshalb antizykli-
sche, opportunistische
Anleger Deutschland den
Rücken gekehrt haben.“
Matthias Pink,
Head of Research
Investment Germany, Savills
Foto: Savills
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
2016
Rekord-Transaktionsvolumen
bei Gewerbeimmobilien von
2007 wurde geknackt
(in Mrd. Euro)
54,7
19,7
39,8
55,1
25,3
30,7
10,3
19,3
23,5
50,0
Schätzung
1...,15,16,17,18,19,20,21,22,23,24 26,27,28,29,30,31,32,33,34,35,...76
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