Immobilienwirtschaft 2/2016 - page 20

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
IMMOBILIENBANKEN
sei. So bevorzugten viele der zurzeit recht
aktiven ausländischen Immobilienkäufer
die variable Verzinsung vonKrediten statt
der hierzulande üblichen Festzinsvariante.
Ebenfalls stärker fokussiert auf große,
jedoch grenzüberschreitende gewerb-
liche Immobilienfinanzierungen hat sich
die pbb. Für Standardfinanzierungen bei
Büro- und Einzelhandelsimmobilien in
den Top-Lagen der Big-5-Standorte ist
die Marge laut pbb-Immobilienvorstand
Bernhard Scholz stark geschrumpft. Laut
JLL-Branchenexperte Markus Kreuter auf
weit unter 100, mitunter sogar 60 Basis-
punkte. Auch mit der Finanzierung ge-
werblicher Wohnimmobilien, so Scholz,
sei aktuell wenig zu verdienen. Die pbb
konnte 2015 ihr Neugeschäft (ohne Pro-
longationen) stark ausweiten – in den
ersten neun Monaten legte es um über 30
Prozent auf fast sechs Milliarden Euro zu.
„Das hohe Transaktionsvolumen bei
deutschen Gewerbeimmobilien – mit
mehr als 55 Milliarden Euro – und die
stark gestiegenen Aktivitäten im Neubau
und bei der Restrukturierung von Ob-
V
om Boom auf dem Immobilienmarkt
in Deutschland profitieren auch die
Kreditgeber. Das Neugeschäftsvolu-
men der zehn größten Immobilienbanken
betrug 2015 laut einer Prognose des Mak-
lerhauses JLL fast 50 Milliarden Euro. Zu
den aktivsten Immobilienfinanzierern
zählten die HypoVereinsbank (HVB)
und die Deutsche Pfandbriefbank (pbb):
Das Neugeschäft (ohne Prolongationen)
der pbb soll im gerade abgelaufenen Ge-
schäftsjahr auf mehr als siebenMilliarden
Euro gestiegen sein, das der HVB auf über
sechs Milliarden Euro.
ERGEBNISSE AUF REKORDNIVEAU
Beide rü-
cken näher an Branchenprimus Landes-
bank Hessen-Thüringen (Helaba) heran,
dessen gewerbliches Immobilienfinanzie-
rungsgeschäft wesentlich schwächer zu-
legte. Trotzdembehauptete sich dieHelaba
ganz gut im schwierigeren Geschäftsum-
feld: Das Ergebnis des Immobilienkredit-
geschäfts dürfte fast das Rekordniveau von
2014 (350 Millionen Euro) erreichen, das
Neugeschäft (ohne Prolongationen) sich
auf etwa 8,2 Milliarden Euro summieren
(Plus zu 2014: 2,5 Prozent). „Im aktuellen
Geschäftsumfeld kommt es besonders da-
rauf an, dass eine Immobilienbank ihre in-
dividuellen Stärken zu nutzen weiß“, sagt
Helaba-Vorstand Jürgen Fenk.
Bestens positioniert sieht der Helaba-
Immobilienvorstand sein Haus im Seg-
ment hochvolumiger Finanzierungen von
mehreren hundert Millionen Euro, deren
Strukturierung mitunter anspruchsvoll
Ma(r)gendruck bringt Bauchschmerzen
Dass die aktuelle extreme
Niedrigzinsphase nicht ewig
anhält, wissen die Immobili-
enbanken. Doch trotz aufkei-
mender Vorbehalte haben
die meisten von ihnen ihre
Finanzierungsaktivitäten
2015 – zum Teil erheblich –
ausgeweitet. 2016 dürfte sich
daran wohl wenig ändern.
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