Immobilienwirtschaft 2/2016 - page 16

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MARKT & POLITIK
I
VERBANDSINFORMATIONEN
M
it einemAnteil vonmehr als 30 Prozent amglobalenAusstoß von Treibhausgasen
fällt der Bau- und Immobilienwirtschaft eine entscheidende Rolle beim Kampf
gegen den Klimawandel zu. Diese Rolle wird noch deutlicher, wenn man sich
die „Business as usual“-Prognosen bis 2050 anschaut, wonach es zu einer drastischen
Erhöhung dieses Anteils um das Doppelte kommen könnte.
Die gute Nachricht ist, dass einmarktumgreifendes Umdenken und ein dementspre-
chendes Handeln der Bau- und Immobilienbranche eine der kosteneffizientesten und
ökonomisch vorteilhaftesten Lösungen darstellt, umdie Nachfrage nach Energie und die
damit verbundenen Emissionen zu reduzieren. Eine Reihe von Niedrigenergieoptionen
existieren schon, die ebenso wie der Einsatz von erneuerbaren Energietechnologien
sowohl imMarktsegment Neubau als auch imBestand schon flächendeckend eingesetzt
werden könnten. So wurde dann auch mit der Planung und Durchführung des ersten
„Gebäudetags“ während der UN-Klimakonferenz imDezember in Paris die potenzielle
Rolle des Sektors offiziell gewürdigt. Angeregt als Gemeinschaftsprojekt des COP21-
Gastgebers Frankreich und von UNEP, demUmweltprogramm der Vereinten Nationen
(UN), wurde der „Gebäudetag“ innerhalbwenigerMonate schnell zu einer beispielhaften
Plattform für Zusammenarbeit in einem doch leider häufig eher fragmentierten Sektor.
Und während die Welt noch gespannt auf den Ausgang und die konkreten Ergebnisse
der 21. UN-Klimakonferenz in Paris wartete, setzte die Bau- und Immobilienwirtschaft
mit der Gründung der „Global Alliance for Buildings und Construction“ schon ein klares
Zeichen für die Bemühungen um den Klimaschutz.
EXISTIERENDE INITIATIVEN BESSER KOORDINIEREN
Bei der Allianz handelt es sich um
ein weltweites Netzwerk, das von 22 Regierungen – darunter Deutschland, Frankreich,
Japan, China, die Vereinigten Staaten vonAmerika, die VereinigtenArabischen Emirate,
aber auch Entwicklungsländer wie Kamerun und Senegal – sowie von 60 im Gebäude-
bereich tätigen Organisationen unterstützt wird. Hauptziel der Allianz ist es, die Bau-
und Immobilienwirtschaft auf einen Weg zu bringen, der deutlich unter der kritischen
Zwei-Grad-Erwärmungsmarke liegt. Dabei sollen existierende Initiativen aus den Be-
reichen Finanzierung, Politik und aus der Wertschöpfungskette besser koordiniert und
der Erfahrungsaustausch und die Stärkung von Kapazitäten vorangetrieben werden.
Als weltweiter Berufsverband war die RICS von Beginn an bei der Gründung der
Allianz beteiligt und hat die Agenda für den „Gebäudetag“ maßgeblich mitgestaltet.
RICS-Mitglieder können vor allembei der Kapitalgenerierung und imBereich derWert-
ermittlung eine zentrale Rolle für Investitionen in energieeffiziente und nachhaltige
Gebäude spielen. In diesem Zusammenhang erläuterte RICS-Präsident Martin Brühl
FRICS während der Klimakonferenz vor Allianzangehörigen, wie internationale Stan-
dards Investitionen in nachhaltige Immobilien begünstigen können.
Die Zusagen der Regierungen imRahmen der Klimakonferenz werden Instrumente
erforderlich machen, die ein besseres Benchmarking hinsichtlich der Effektivität von
auf Energieeinsparungen abzielenden politischen Regularien sowie eine Messung und
Űberwachung der erzielten Erfolge ermöglichen. Die RICS tritt für internationale Stan-
dards ein, durch die die allgemeine Transparenz der Branche verbessert wird und durch
die Immobilien und Baustoffe nach einheitlichen Kriterien evaluiert werden können,
um so die Klimaziele zu unterstützen und zu fördern.
Ursula Hartenberger RICS
Global Head of Sustainability
Eine Allianz für die Pariser Klimaziele
«
Ursula Hartenberger RICS
RICS
Die Bau- und Immo-
bilienwirtschaft hat die
„Global Alliance for Buildings
und Construction“ gegründet
– und will damit weltweit
ein klares Zeichen für die
Bemühungen um den
Klimaschutz setzen.
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