CONTROLLER Magazin 5/2016 - page 39

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rechte bei den anderen Unternehmen – und
insb. bei der K.KG.
Das abstrakte Komplexitätsmaß K, d. h. die Fra-
ge, wie anspruchsvoll, komplex und vielschich-
tig die IP-Anforderungen des Unternehmens
sind, zeigt bei C.SE den „Lohn der Spezialisie-
rung“, während sich die K.KG – und etwas we-
niger die A.AG – hoher Diversität bei gleichzei-
tig hoher Dynamik gegenübersehen, was für
technologisch anspruchsvolles Terrain spricht.
Vergleichsweise gering ist das Komplexitäts-
maß K auch für die G.GmbH, was eine Folge
der wenig diversifizierten eigenen Technologien
ist, die sich anscheinend auch bei gleichzeitig
geringer IP-Dynamik behaupten können.
Wie offensichtlich wird,
können hier mit ver-
gleichsweise wenigen Kennzahlen viel-
schichtige Aussagen getroffen werden.
Deren Qualität lässt sich im Rahmen der weite-
ren Forschung sicher noch dadurch optimie-
ren, dass branchenspezifische Analysen ein-
fließen.
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Fazit
Die vorgeschlagenen Kenngrößen ermöglichen
eine neue, quantitative Perspektive auf den IP-
Bereich und Phänomene wie die IP-Intensität,
Dynamik, Diversität und Komplexität der Un-
ternehmenstätigkeit. Sie beinhalten sowohl
Hilfestellung bei operativen innerbetrieblichen
Fragestellungen (z. B. Sourcing), als auch bei
unternehmensstrategischen Überlegungen.
Einige der betrachteten Größen sind in ihrer
Wirkung vermutlich wenig revolutionär, da sie
durch die vorhandenen Erwartungen und das
individuelle Bauchgefühl des jeweiligen Unter-
nehmers bestätigen werden. Allerdings sind sie
das Ergebnis eines systematischen und objekti-
vierten Vorgehens, was einen unverzerrten,
sachlichen neutralen Einblick ermöglicht. Auch
wird ein Vergleich unterschiedlicher Unterneh-
men und Branchen im Hinblick auf die Innovati-
onsneigung und die Relevanz von IP ermöglicht.
Es geht keinesfalls darum, qualitative Sichtwei-
sen zu ersetzen, sondern darum, zusätzlich eine
quantitative Perspektive anzubieten; idealerwei-
se widersprechen sich beide Perspektiven nicht,
sondern erklären einander besser und geben
hängig von der Strömungsrichtung. Um di-
mensionslose, relative Aussagen zu erhalten,
werden die Werte auf einen Normierungswert
– hier den Mittelwert der betrachteten Fir-
men
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– bezogen (siehe R1).
Die IP-Dynamik verhält sich ebenfalls gleichläu-
fig zu K und kann über Innovationskennzahl
G16 quantifiziert werden. Allerdings entspre-
chen niedrige Werte von G16 hoher Dynamik
und umgekehrt, weswegen diese Kennzahl für
unsere Zwecke nun invertiert werden muss und
gleichzeitig auf den Mittelwert der betrachteten
Firmen normiert wird (R2).
Die IP-Diversität wurde über D28 bereits abge-
schätzt und wird nun ebenfalls auf den Mittel-
wert der betrachteten Firmen normiert (R3).
Während Intensität und Dynamik als eigenstän-
dige Phänomene verstanden werden können,
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ist die Diversität abhängig und kann nicht ohne
die anderen beiden existieren. In die Abschät-
zung der Komplexität soll die IP-Diversität da-
her als Multiplikator eingehen (R4). Ein in allen
Aspekten vollkommen durchschnittliches Un-
ternehmen verfügt dementsprechend über den
Wert K = 1.
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Diese zunächst recht abstrakt erscheinenden
Kennzahlen eröffnen eindrucksvolle Einblicke.
Die „Schnellanalyse“ anhand der Abbildung 2
zeigt sofort die geringe Innovationsdynamik der
G.GmbH bei gleichzeitig hoher Intensität, wel-
che jedoch (wie bei A.AG) auf die Inputseite
beschränkt ist. G.GmbH und A.AG „leben“ also
– ganz im Gegensatz zu C.SE (und in geringem
Maße auch K.KG) – nicht von der IP-Vermark-
tung. C.SE stattdessen scheint dieses Modell
nicht nur intensiv sondern auch nachhaltig
zu betreiben, wofür die entsprechend hohe IP-
Dynamik spricht. G.GmbH scheint mit geringer
Dynamik und auch wenig Diversität auszukom-
men, was durch Lizensierung von führenden
Fremdtechnologien kompensiert wird – anders
dürfte dies auch schwer möglich sein, wenn in
jedem Aspekt eines anspruchsvollen Produk-
tes (also über viele Wissensbereiche gestreut)
die neueste Technologie zur Anwendung kom-
men soll. Wissensführerschaft beruht jedoch
meist auf Spezialisierung, weswegen auch die
geringe IP-Diversität des erfolgreichen „IP-
Vermarkters“ C.SE keinesfalls erstaunt. Viel
diversifizierter sind die gehaltenen Schutz-
Aus Unternehmenssicht können die hier enthal-
tenen Aussagen zu den mittleren Gesamtkosten
pro Patent wiederum als Inputgröße betrachtet
werden, welcher dann bestimmte Erfolgsgrößen
gegenübergestellt werden, z. B. der Umsatz-
oder Ergebnisbeitrag der patentnutzenden Pro-
dukte. Weiterhin lassen sich problemlos lizenz-
bezogene Kennzahlen und Aussagen zu den re-
lativen Gesamtkosten für die IP-Arbeit ableiten.
H15 beziffert den mittleren Aufwand der Li-
zenzverwaltung und deren ökonomische Effizi-
enz. Die Kenngrößen H16 und H17 sind hinge-
gen in ihren Aussagen viel breiter angelegt,
weswegen die Effizienz der Verwaltungsprozes-
se dort maximal indirekt hervortritt. Für die
langfristige und gesamtunternehmerische Per-
spektive tragen H16 und H17 jedoch wichtige
Aspekte für die Beurteilung und Ausrichtung
der IP-Strategie bei. Eine Gesamtaussage zur
unternehmensspezifischen Kostenintensität der
IP-Arbeit kann der Kennzahl H18 entnommen
werden.
IP-Komplexität
Im Quervergleich der Unternehmen stellt sich
die interessante Frage, wie anspruchsvoll,
komplex oder vielschichtig die IP-Anforderun-
gen des jeweiligen Unternehmens sind. Die Ad-
jektive anspruchsvoll, komplex und vielschich-
tig sind hier im abstrakten Sinne zu verstehen,
als Bewertung der Herausforderungen, denen
sich die mit der IP-Arbeit befasste Organisation
gegenübersieht. Dies nennen wir im Folgenden
kurz: Komplexität K. K lässt sich als Relation
mehrerer Komponenten konstruieren: K =
ī
(IP-Intensität, IP-Dynamik, IP-Diversität).
Die IP-Intensität der Geschäftsaktivität, wel-
che sich wohl gleichläufig zu K verhält,
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muss
von der Input- und Outputseite beobachtet
werden. Die Inputintensität wird quantifiziert
über die spezifischen Unternehmensaufwen-
dungen für die unterhaltenen gewerblichen
Schutzrechte (F7) und die Outputintensität
über die spezifischen Erlöse der unmittelbaren
IP-Vermarktung (F8).
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Trotz der aus kosten-
rechnerischer Sicht gegenläufigen Zahlungs-
ströme muss eine betragsmäßige Betrachtung
erfolgen, denn die hieraus resultierenden An-
forderungen an die IP-Organisation sind unab-
CM September / Oktober 2016
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